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  • 02. Januar. 2014
  • Administrator
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Gender Mainstreaming im Verein? Leider hat sich eine Bezeichnung durchgesetzt, die kaum jemand versteht. Dabei geht es um ein wichtiges Anliegen: die Chancengleichheit von Frauen und Männern.

Gleiche Rechte führen nicht automatisch zu gleichen Chancen. Auf die Bedingungen kommt es an. Und die sind häufig eher auf die Interessen und Lebensumstände von Männern zugeschnitten. Doch wo ein Geschlecht dominiert, kommt das andere zu kurz – und die Gesellschaft hinkt auf einem Bein.
„Gemeinsam sind wir stark“ – das gilt ganz besonders im Zusammenspiel von Frauen und Männer, denn beide Geschlechter haben unterschiedliche Stärken. Wenn sie sich ergänzen, profitieren alle.
In einem Verein gilt das erst recht. Nur wenn Männer und Frauen gemeinsame Sache machen, handeln sie gemeinnützig. Doch nicht Frauen fordern gleiche Rechte und Möglichkeiten – auch andere Gruppen im Verein, zum Beispiel die Jüngeren und Älteren, haben oft spezielle Interessen, die Beachtung verlangen. Nur wenn alle die gleichen Chancen der Mitwirkung haben, entsteht eine ausgeglichene Vereinskultur – in der sich alle gleichermaßen zu Hause fühlen.

 

Gender Mainstreaming im Verein heißt Chancengleichheit

Die Gleichberechtigung beider Geschlechter – darauf zielt Gender Mainstreaming im Verein. Jeder erhält eine faire Chance, seine Interessen durchzusetzen, ob in der gesamten Gesellschaft oder im Vereinsheim.

Und das ist die Ziellinie:

  • Frauen und Männer verdienen gleiche Zugangs- und Aufstiegschancen – und erhalten sie.
  • Frauen gehören genauso oft und selbstverständlich zur Führungsriege wie Männer.
  • Die Anliegen beider Geschlechter sind gleichrangig.
  • Nicht greifbar, aber überall zu spüren: Es herrscht eine offene Atmosphäre, in der sich Frauen und Männer aufmerksam zuhören.

Gleiche Chancen bei ungleichen Bedingungen

Chancengleichheit steht nicht für Gleichmacherei, im Gegenteil. Die Bedürfnisse und Lebenssituationen von Männern und Frauen unterscheiden sich oft erheblich. Nur wenn Ungleiches auch ungleich behandelt wird, kommt jeder zu seinem Recht. Die umstrittene Frauenquote ist dafür ein Beispiel. Ganz egal wie man zu ihr steht – zumindest der Grundgedanke ist nachvollziehbar: Weil Frauen auf den Führungsebenen häufig noch keine Netzwerke bilden konnten, oder weil sie – häufiger als Männer – „nebenbei“ Kinder erziehen, werden ihnen per Quote Zugangsrechte zu Leitungsfunktionen eingeräumt, die Männer eben gerade nicht brauchen.

Mehr als bloße Rechte

Mitwirkung nicht nur formal zu ermöglichen, ist also eine wichtige Voraussetzung für Chancengleichheit – aber längst nicht die einzige. Allein der freie Zugang zu einer Sportart verschafft Frauen noch nicht die Chance, wie die Männer ganz vorne mitzumischen. Erst wenn Frauen gleichwertige Ressourcen zur Verfügung stehen, können sie zeigen, was sie wirklich können. Frauen, die in Männerdomänen „einbrechen“, beweisen oft genug, dass sie keine Rücksichtnahme brauchen.

Frauen und Männer haben gleichermaßen ein Anrecht darauf, den Sport ihrer Wahl zu treiben und sich im Verein zu engagieren. Das können sie nur, wenn Angebote, Anlagen und Atmosphäre stimmen. Aber was wollen Frauen im Verein?

 Nachfragen statt Bevormunden

Was Frauen von Vereinen erwarten, ist eine gefährliche Frage, denn wo wohlmeinende Fürsprecher die Bedürfnisse von Frauen erklären, entsteht leicht Bevormundung. Jeder spricht für sich selbst – Gleichberechtigung heißt nicht, dass Männer es Frauen recht machen. Es bedeutet allein, dass Frauen dieselben Chancen wie Männer haben, ihre Interessen zu äußern und durchzusetzen. Wenn also nachfolgend einige spezifisch weibliche Bedürfnisse in Vereinen skizziert werden, so sind das lediglich auf Statistiken beruhende Anhaltspunkte. Letztlich geben sie vor allem zu einem Anlass: In eurem Verein gezielt nachzufragen, worauf es den weiblichen Mitgliedern ankommt.

Bespiel: Frauen im Sportverein

Mädchen und Frauen bevorzugen Breiten- und Freizeitsportarten wie Fitness, Gymnastik, Reiten, Tennis und Tanzen. Mit zunehmendem Alter zählen gesundheitliche Aspekte immer mehr. Auch an seelischer Fitness haben Frauen ein wachsendes Interesse, zum Beispiel an Wellness, Entspannung, Yoga.
Übrigens trainieren nicht wenige Frauen Selbstverteidigung in Sportvereinen – am liebsten mit Trainerinnen.

Doch sollen hier keine künstlichen Gegensätze zwischen Frauen und Männern konstruiert werden. Die ehemals strikten Rollenbilder gelten längst nicht mehr. Kein Wunder also, dass immer mehr Frauen auch in „Männer-Sportarten“ drängen. So boomt zum Beispiel der Frauen-Fußball – ausgelöst vom Gewinn der Weltmeisterschaft. Klasse Partien, die allen Vorurteilen trotzen, und die Live-Übertragungen im Fernsehen machen es möglich: Birgit Prinz & Co. wirken auf eine ganze Generation junger Kickerinnen als Vorbilder. Ein Erfolg für das Gender Mainstreaming im Verein– vorausgesetzt, die Sportvereine bieten den interessierten Mädchen und Frauen die nötige Infrastruktur samt Trainern und Anlagen.

Das Umfeld entscheidet

Am Stadtrand errichtet, funktional gestaltet – so sehen Sportanlagen oft aus. Gebaut um dort zu schwitzen. Aber auch um zu verweilen? Würden Frauen genauso bauen? Nur wenn sie mit entscheiden, entsteht künftig aus Planquadraten eine runde Sache.

Frauen haben ein stärkeres Sicherheitsbedürfnis als Männer, notgedrungen. Ein unüberschaubares Gelände, ein abgelegener Waldsportpfad, mangelnde Beleuchtung – das muss sie abschrecken. Wie geht euer Verein mit den Sicherheitsinteressen seiner weiblichen Mitglieder um?

Kinder gehören dazu

Die Kinderbetreuung ist bisher vorwiegend eine Aufgabe der Mütter geblieben. Welchen Service stellt Ihr Verein ihnen zur Verfügung? Gehören Krabbelecken und Spielplätze dazu? Auch in den Öffnungszeiten können sich Hürden verbergen, die Mütter mit Kindern nicht nehmen können. Familienmanagement ist eine herausfordernde Aufgabe. Ein Verein, der es erleichtert, indem er sich nach dem Zeitplan der Familien organisiert, darf sich über den Zulauf kleiner und großer Mitglieder freuen.

Gute Stimmung im Verein

Der Ton macht die Musik – auch im Verein. Frauen merken recht schnell an der Sprache, wie willkommen sie in einem Verein wirklich sind. Spricht der Verein ausdrücklich auch die weiblichen Mitglieder an? Hört er ihnen zu? Gehen die Mitglieder verständnisvoll und tolerant miteinander um?

Kein Miteinander ohne Meinungsverschiedenheiten. Viele Untersuchungen zeigen allerdings, dass Frauen tendenziell anders diskutieren als Männer. Wird die Streitkultur in Ihrem Verein den Bedürfnissen sowohl der männlichen wie auch der weiblichen Mitglieder gerecht?

Eine offene und wertschätzende Kultur, in der Frauen und Männer, Jugendliche und Senioren, Einheimische wie Zugereiste zu Hause sind – das ist ein (Vor-)Bild von einem Sportverein!

Ehrenamtliches Engagement erleichtern

Die Erfahrung zeigt: Vor allem junge Frauen engagieren sich ehrenamtlich im Verein. Je mehr andere Belastungen – Beruf, Haushalt und Kinder – in ihr Leben treten, desto mehr ziehen sie sich aus den Vereinen zurück. Sie schrecken vor einem Ehrenamt zurück – wenn sie ausufernde Mehrarbeit befürchten müssen. Die Lösung: transparente und klar abgegrenzte Aufgaben, am besten zeitlich befristet. Mehr Übersichtlichkeit erleichtert Frauen das Engagement.



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