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  • 02. August. 2022
  • adickel
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Derzeit erleben wir eine Dürrephase, in der uns allen bewusst wird, wie wertvoll Trinkwasser ist. In vielen Kommunen wird zum Beispiel verboten, den Rasen zu bewässern. Ein Problem für viele Vereine. Denn: Nicht nur Sportanlagen verlangen nach Wasser! Wir werden in Zukunft häufiger mit solchen Hitzeperioden rechnen müssen. Darum solltet Ihr für die Zukunft vorsorgen. In den „nassen Zeiten“ gilt es jetzt, Regenwasser zu sammeln. Doch welche Optionen habt Ihr, um Euch mit Eurem eigenen Wasser zu versorgen? Wir nennen Euch alle relevanten Informationen rund um die Regentonne, Zisterne und den Brunnen.

Regenwasser sammeln lohnt sich

Regenwasser zu sammeln und zur Pflege des Rasens und der Außenanlagen Eures Vereins einzusetzen, lohnt sich nicht nur in finanzieller Hinsicht. Ihr schont damit auch unser Grundwasser und helft so, unseren Lebensraum lebenswert zu erhalten. Übrigens lieben unsere Pflanzen Regenwasser – es ist warm und kalkarm, was den Pflanzen sehr entgegenkommt.

Die einfache Methode – Regenwasser in Tonne oder Tank sammeln

Grundsätzlich reicht es schon aus, eine Tonne oder einen Tank unter den Ablauf der Regenrinne des Clubhauses zu stellen. Allerdings hat man dann auch immer mit Blättern, Schmutz, Vogelkot und anderen Unreinheiten zu kämpfen, die mit dem Regenwasser durch das Rohr in die Tonne gelangen. Hier kann zwar ein einfaches Gitter auf der Tonne helfen, doch dann verliert ihr einen Großteil des Regenwassers, weil das Wasser auf das Gitter spritzt oder das Gitter sich mit Schmutz und Abfällen zusetzt. Hinzu kommt, dass die Tonne überlaufen kann und dann plötzlich „im Sumpf“ steht. Außerdem ist das Wasserschöpfen aus einer einfachen Tonne recht unbequem.

Tipp: Um möglichst sauberes Wasser zu erhalten, solltet Ihr ein Fallrohrsieb in den Eingangsstutzen einbauen. Dadurch kann es nur zu einer Verstopfung im Ablauf der Regenrinne kommen, die leicht wieder entfernt werden kann.

Unterschätzt aber nicht das Gewicht eines vollen Wassertanks. Der „Auffangbehälter“ sollte auf einer möglichst festen und witterungsbeständigen Steinplatte stehen, die in der Waage liegen muss.

Tipp: Bei der klassischen Regentonne ist es wichtig, dass sie einen Deckel besitzt. Dadurch wird nicht nur die Verschmutzung des Wassers verhindert´. Bei hohen Temperaturen kann es im geschlossenen Behälter nicht zur Verdunstung kommen.

Einfache Regentonnen oder Wassertanks bestehen aus witterungs- und UV-beständigen thermoplastischen Kunststoffen (Polyethylen oder Polypropylen). Es gibt aber auch andere Auffangbehälter in den unterschiedlichsten Formen und Materialien. Bei der Auswahl solltet Ihr darauf achten, dass die verwendeten Materialien frostsicher sind.

Über das Fallrohr gelangt das Regenwasser normalerweise von der Dachrinne in die Kanalisation. Im Fallrohr muss deshalb ein „Regendieb“ (Regensammler oder Regenabscheider) eingebaut werden. Eine Methode besteht darin, das Fallrohr aufzuschneiden und den Füllmechanismus in das Rohr einzubauen. Es gibt aber auch Systeme, bei denen das Fallrohr angebohrt wird und das System von außen angebracht werden kann. Das Auffangsystem ist mit einem Schlauch mit der Tonne oder Zisterne verbunden, sodass bei einer erreichten Füllhöhe kein Wasser mehr nachläuft. Über diese Fallrohr-Systeme wird meist nur ein Teil des Regenwassers aufgefangen. Grobe Verschmutzungen werden herausgefiltert, ohne dass das hierfür eingebaute Sieb gereinigt werden muss.

Bei großem Bedarf: Die Zisterne

Gerade Vereine, die Sportstätten bewässern müssen, können eigentlich nie genug Regenwasser sammeln. Regentonnen haben ein Fassungsvermögen von rund 200 Liter bis zu 1.000 Liter. Bei höherem Wasserbedarf solltet Ihr eine Zisterne anlegen, was allerdings mit einigen Kosten verbunden ist. Hier kann aber auch mancher Euro durch Eigenleistungen gespart werden.

Eine Zisterne ist ein vorwiegend unterirdisch eingebauter Behälter aus Beton oder Kunststoff. Hier wird das Regenwasser vom Hausdach über die Regenrinne in die Zisterne geleitet. Zunächst durchläuft das Wasser einen Filter, der eine erste Reinigung vornimmt. Über einen Füllstandsanzeiger könnt Ihr den Wasserstand in der Zisterne überprüfen. Da sich der Wasserbehälter frostsicher im Erdreich befindet, können sich in der dunklen und kalten Lagerstätte keine Bakterien oder Algen bilden. Die bei der Filterung noch verbliebenen Schmutzpartikel sinken entweder nach unten oder, wenn sie leichter sind, schwimmen sie auf der Wasseroberfläche und werden per Überlauf in die Kanalisation oder zur Versickerung weitergeleitet.

Ist die Zisterne vollgelaufen, sorgt ein Überlauf dafür, dass das weitere Wasser in die Abwasserleitung, Kanalisation oder einfach in die Kies-Ummantelung abgeleitet wird und dort versickert.

Wichtig: Am Überlauf der Zisterne muss ein Rückstau-Verschluss angebracht werden, um das Eindringen von Schmutzwasser in den Speicher zu vermeiden.

Steht das Wasser in der Zisterne und haben sich die Schmutzteilchen nach oben oder unten verteilt, befindet sich ca. 15 bis 20 cm unter der Wasseroberfläche das sauberste Wasser, das von dort abgepumpt wird und nun genutzt werden kann.

Für ein komplettes Zisternen-System müsst Ihr für folgende Komponenten Kosten einplanen:

Was?Angebot 1Angebot 2Angebot 3
Zisternen-Behälter   
Regenwasser-Filter   
Pumpe   
Beruhigter Zulauf   
Schwimmender Zulauf   
Anschluss-Set   
Füllstandsanzeige *   
Lieferung und Montage **   

* optional – nicht zwingend, aber empfehlenswert
** Hier Eigenleistungen – realistisch – planen.

Soll das Wasser beispielsweise auch für die Toilette im Vereinsheim genutzt werden, muss natürlich sichergestellt werden, dass die Spülung auch funktioniert, wenn die Zisterne nicht über genügend Wasser verfügt. Hierfür muss ein zusätzliches Steuerungssystem angeschafft werden.

Der Wasserbehälter muss nicht unbedingt vergraben werden. Man kann den Sammler auch auf einem Flachdach installieren. Wer die „unterirdische Lösung“ bevorzugt, sollte sich auch über die immer beliebter werdenden Flachtanks informieren, die nur einen geringen Aushub benötigen.

Gesetzliche Bestimmungen beachten!

Regen- und Trinkwasser dürfen nicht miteinander vermischt werden. Es müssen also getrennte Systeme genutzt werden. Außerdem müssen bei Nutzung des Regenwassers im Clubheim eindeutige Hinweise angebracht werden, sodass auch Besucher erkennen können, wo im Haus Regenwasser eingesetzt wird. Die Kennzeichnungen bekommt ihr vom Lieferanten der Systeme.

Wird das Regenwasser ausschließlich zum Gießen genutzt, sind keine besonderen Vorschriften zu beachten. Soll das Wasser aber auch im Haus genutzt werden, gibt es von Kommune zu Kommune abweichende Bestimmungen. Erkundigt Euch deshalb vorher im Rathaus.

Ein eigener Brunnen

In Zeiten steigender Wasserknappheit denkt Ihr vielleicht auch darüber nach, einen eigenen Brunnen zu bohren, aus dem heraus die Außenanlagen und Sportplätze versorgt werden können oder dessen Wasser zum Waschen der Vereinsfahrzeuge genutzt werden kann. Doch nicht überall ist das möglich – sowohl technisch als auch rechtlich.

Vor dem Bohren kommt die Bürokratie. Vergewissert Euch erst einmal, ob Ihr auf Eurem Vereins-Gelände einen Brunnen anlegen dürft. Die Regelungen sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Eine Meldepflicht bei den Kommunalbehörden ist fast überall vorgeschrieben. Schließlich kann Euer Brunnen unter Umständen den Grundwasserspiegel verändern. Außerdem muss geprüft werden, ob das Grundwasser eventuell durch Altlasten verunreinigt ist. Insofern schützt Euch die Anmeldung auch davor, dass Eure Außenanlagen „vergiftet“ werden.

Ist das hier erlaubt?

Je nach Brunnentyp (dazu später mehr) wird eine Bearbeitungsgebühr fällig. Sucht Ihr auf eigene Faust ungenehmigt nach Wasser, kann das unter Umständen teuer werden. Die unerlaubte Trinkwasserentnahme kann Bußgelder von bis zu 50.000 € nach sich ziehen.

Wo sollte man nach Wasser suchen?

Wer einen Brunnen bauen will, bedient sich am Grundwasser. Da dieses Wasser von allen genutzt wird, ist es wichtig, dass es sauber bleibt. Darum seid Ihr dafür verantwortlich, dass durch Euren Brunnen keine Verunreinigungen ins Grundwasser gelangen.

Ebenso solltet Ihr zunächst klären, wie tief der Grundwasserspiegel unter Eurem Grundstück liegt. Je tiefer der Grundwasserspiegel liegt, umso weniger Sinn ergibt es, nach Wasser zu suchen.

Wichtig ist auch, dass Ihr wisst, welche Leitungen unter dem Grundstück verlaufen. Schnell werden diese beim Brunnenbau beschädigt und Ihr müsst die Reparaturen bezahlen.

Das Werkzeug für den Brunnenbau

Beim privaten Brunnenbau unterscheidet man primär Bohr-, Ramm- oder Schachtbrunnen. In den meisten Fällen bohrt man den Brunnen. Deshalb benötigt Ihr einen speziellen Erdbohrer, der in vielen Baumärkten ausgeliehen werden kann. Es gibt Bohrer mit Hand- oder Motorantrieb. Mit beiden Systemen kann man Löcher mit einem Durchmesser von ca. 15 bis 20 Zentimeter bohren. Die maximale Bohrtiefe beträgt etwa zehn Meter.

Außerdem benötigt Ihr eine Kies-Pumpe oder -büchse (auch Plunsche genannt). Wann und wie die Plunsche eingesetzt wird, erfahrt Ihr weiter unten im Abschnitt: „Einen Brunnen bohren“.

Für die Arbeit mit der Plunsche benötigt Ihr einen Dreibock mit Umlenkrolle und Winde, den Ihr auch selbst bauen könnt. Hierfür werden drei gleichlange Gerüststangen mit einer Gewindestange am oberen Ende verbunden. Oben wird dann eine Rolle angebracht, in der das Führungsseil läuft. Diese Rollen kann man im Baumarkt kaufen oder auch selbst basteln, indem man zwischen zwei gleich große Scheiben eine kleinere Scheibe befestigt, die etwas dicker sein sollte, als die später verwendete Seite. Biegt nun ein Blech zu einem Bügel und verbindet diesen Bügel mit der Scheibe. Auf beiden Seiten müssen erst Unterlegscheiben über den Verbindungsbolzen geschoben werden, damit die Scheibe später gut läuft. Diese Konstruktion wird dann mit einer Kette an der Gewindestange des Dreibeins befestigt.

Ist der Brunnen fertig, benötigt Ihr noch eine Pumpe. Hier solltet Ihr Euch von einem Fachmann beraten lassen, da die Art der Pumpe von der Tiefe des Brunnens und der gewünschten Wasser-Fördermenge abhängig ist.

Einen Brunnen bohren

An der vorgesehenen Stelle grabt Ihr ein Loch vor, in dem der Bohrer angesetzt wird. Jetzt dreht Ihr den Bohrer im Uhrzeigersinn in das Erdreich. Ist der Bohrer komplett eingedreht, zieht Ihr ihn komplett heraus. Das Erdreich bleibt dann im Schaufelblatt des Bohrers hängen. Um tiefer zu bohren, verlängert Ihr den Bohrer um ein weiteres Gestänge. So treibt Ihr den Bohrer nach und nach immer tiefer ins Erdreich, bis Ihr auf die Wasser führende Schicht kommt.

Nun führt Ihr ein Rohr zur Stabilisierung des Bohrlochs ein. Dafür gibt es fertige Brunnenrohre im Baumarkt. Hierfür eignen sich aber auch preiswerte Kanalgrundrohre. Verbindet die Stücke, bis sie eine Gesamtlänge bilden, die etwas länger ist, als das Bohrloch tief ist. Hierzu werden die Rohrstücke mit einem stabilen Gewebeklebeband verbunden. Im unteren Ende des Rohres müssen außerdem beispielsweise mit einer Trennscheibe Schlitze eingefräst werden, durch die später das Wasser in das Brunnenrohr eindringt. Das untere Rohrteil schließt Ihr mit einer Filterplatte ab.

Jetzt kommt die Plunsche zum Einsatz, da der Bohrer nicht mehr weiterkommt. Das Brunnenloch sollte aber möglichst so tief sein, dass es mindestens zwei Meter in das Grundwasser hineinreicht. Die Plunsche ist nichts anderes als ein Rohr mit einer Verschlussklappe unten. Diese Plunsche lasst Ihr durch das Brunnenrohr nach unten sausen, wo sie sich mit Erdreich füllt. Mit einem kräftigen Ruck zieht Ihr die Plunsche hoch. Die untere Klappe schließt sich und Ihr könnt die Plunsche komplett nach oben ziehen und ausleeren. Das Brunnenrohr schiebt Ihr nun weiter nach unten in die von der Plunsche geschaffene Öffnung. Dabei könnt Ihr mit einigen Hammerschlägen nachhelfen (bitte Zwischenholz verwenden). Um die nötige Tiefe zu erreichen, sollte der Vorgang zwischen 10 und 15-mal wiederholt werden.

Jetzt saugt Ihr das Brunnenrohr mehrere Stunden leer, bis nur noch Wasser und kein Sand mehr kommt. Die Saugvorrichtung sollte dabei nie den Grund des Brunnenrohrs berühren.

Alternativen zum Bohrbrunnen

Neben dem gebohrten Brunnen gibt es auch Ramm- und Schachtbrunnen. Beim Rammbrunnen wird ein stabiles Stahlrohr mit kleinem Durchmesser so tief in die Erde getrieben, bis man auf Grundwasser stößt. Dies ist wohl die einfachste Methode, um einen Brunnen zu bauen. Allerdings kann es schon beim Eintreiben des Rohres zu Problemen kommen, wenn es sich hierbei verstopft. Außerdem wird sich das Rohr im Laufe der Zeit zusetzen, sodass an einer anderen Stelle ein neuer Brunnen gebaut werden muss.

Beim Schachtbrunnen wird ein breiter Schacht in die Erde getrieben, der mit Betonringen stabilisiert werden muss. Der Schachtbrunnen verursacht Kosten im mittleren vierstelligen Bereich. Hier ist es besonders wichtig, dass der Brunnen gesichert wird, damit Kinder nicht hineinfallen können.



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