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  • 01. Januar. 2014
  • Administrator
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Die ersten Schritte des Vereins in die Öffentlichkeit haben wir geschafft. Nun kommt der wichtigste Teil. Die Presseinformation des Vereins ist das, was über den Verein veröffentlicht werden soll. Hinter einem gelungenen Artikel für die Zeitung steckt eine Menge Arbeit, aber die Anstrengungen sollte man sich nicht anmerken lassen – der Leser soll einfach genießen. Mit dieser Strategie gewinnt man die Gunst von Redaktionen und Leser für die Berichterstattung: Feile so lange an deiner Presseinformation, bis ein lesenswerter Artikel entstanden ist.

Presseinformation des Vereins – Wie schreibe ich einen Artikel?

Gute Öffentlichkeitsarbeit ist journalistisch aufgemacht

Die Presseinformation des Verein ist eines der wichtigsten Instrumente der Pressearbeit für den Verein. Die Bezeichnung ist treffend, weil Unternehmen, Verbände und auch Vereine mit ihrer Hilfe die Medien über (aus ihrer Sicht) Berichtenswertes in Kenntnis setzen. Trotzdem wäre es vielleicht besser, man würde von einem Presse-Artikel sprechen. Dann käme nämlich eines deutlicher heraus: Die Qualitätskriterien für eine Presseinformation sind genau dieselben wie für einen Artikel in der Zeitung!

Versetze Dich deshalb in die Rolle eines Journalisten: Welche Themen könnten ihn interessieren und wie würde er sie präsentieren? Wem dieser Rollenwechsel gelingt, der vermeidet wie von selbst, dass die Redaktion seine Presseinformation des Feldes verweist, weil …

  • … das Thema einseitig dargestellt wurde
  • … die Meldung nach Eigenwerbung klingt
  • … sie höchstens die Organisation, die sie verfasst hat, interessiert, die Öffentlichkeit aber langweilen würde
  • … sie die Grundregeln der jeweiligen Textart (zum Beispiel Nachricht, Bericht, Porträt oder Reportage) ignoriert

Klar, wer Zeit und Geld in Pressearbeit investiert, verfolgt handfeste Ziele. Die Kunst besteht aber darin, dass sich diese Ziele nicht aufdrängen, sondern dezent einfließen. Ein Verein zum Beispiel, der ein neues Projekt vorstellen möchte, hat größere Chancen auf eine Veröffentlichung, wenn er, statt eine Lobrede auf die eigenen Leistungen zu halten, die gesellschaftliche Bedeutung thematisiert und dabei mit Fingerspitzengefühl Belege seines Engagements einstreut.

Was ein Thema zur Nachricht macht

Zunächst einmal brauchst du den richtigen „Nachrichtenfaktor“ für deine Presseinformation. Den Sprung in die Zeitung schafft sie, wenn sie möglichst viele Kriterien für einen hohen Nachrichtenwert erfüllt:

Aktualität und Nähe

Für die lokale Berichterstattung interessiert, was hier (im Verbreitungsgebiet) und heute passiert.

  • Prominenz
    Erscheint eine bekannte Person zu der Veranstaltung? Dann ist der Artikel in der Zeitung sicher!
  • Fortschritt
    Trägt Dein Verein zur Entwicklung der Gemeinde bei? Stelle es heraus!
  • Human Interest (Zwischenmenschliches)
    Spannende Geschichten über Menschen bewegen den Leser.
  • Folgenschwere
    Die Gemeinde kürzt zum Beispiel Gelder? Veranschaulichedie Konsequenzen!
  • Dramatik – Kitzle die Nerven des Lesers!
  • Konflikt
    Streit ist auch Wettstreit um Ziele und Zukunft. Natürlich gehört nicht jede Auseinandersetzung in die Öffentlichkeit. Aber – konstruktiv präsentiert – weckst du auch durch Berichte über Diskussionen im Verein oder zwischen Verein und zum Beispiel der Kommune die Neugier der Leser.
  • Kuriosität: Lachen ist gesund. Kannst du dazu beitragen? Dann hat die Presseinformation einen guten Aufhänger.

Journalistische Textarten

Für eine Presseinformation gelten dieselben Regeln wie für Artikel. Der Verfasser muss sich deshalb entscheiden, welche Textart am besten zu seinem Thema passt:

  • Nachricht und Bericht

    Sie beantworten knapp und sachlich die sechs „W-Fragen“

    1. Wer: Um wen geht es?
    2. Was: Um welches Ereignis geht es?
    3. Wann: Zeitpunkt des Ereignisses
    4. Wo: Ort des Ereignisses
    5. Wie: Besonderheiten des Ereignisses
    6. Warum: Anlass des Ereignisses

  • Reportage

    Die Reportage rückt ein konkretes Ereignis ins Blickfeld und begleitet es in Nahaufnahme. Sie zieht den Leser direkt ins Geschehen. Im besten Fall wird er zum Augenzeugen. Um einen intensiven, lebendigen Eindruck zu geben, muss der Autor viele Details recherchieren, präzise beobachten und Wahrnehmungen genau wieder geben.

  • Porträt

    Das Porträt beschreibt eine Person oder eine Organisation. Auch hier heißt das Patentrezept: Befriedige nicht das Mitteilungsbedürfnis des Porträtierten, sondern die Neugier der Leser.

  • Interview

    Ein gutes Interview ist ein Ping-Pong-Spiel, bei dem der Interviewer aufschlägt. Ein Interview soll einerseits lebendig sein, also nahe an der gesprochenen Sprache, andererseits aber auch lesbar. Und das ist die gesprochene Sprache selten: unvollendete Sätze, viele Wiederholungen, manches „äh“ und „öh“ stören den Lesefluss. Jedes Interview muss deshalb geglättet und meist auch gekürzt werden. Die Kunst besteht darin, die Balance zu halten zwischen Natürlichkeit und Bearbeitung.

  • Feature

    Im Feature vermischt der Autor unterschiedliche Darstellungsformen miteinander, zum Beispiel Nachrichten- und Reportageelemente. Der Anspruch des Features ist, allgemeine Vorgänge zu veranschaulichen. Es leitet den Leser vom Besonderen zum Allgemeinen. Typisch für Features ist ein szenischer Einstieg, der einen Einzelfall schildert. Dann weitet der Autor das Thema aus und erklärt – häufig im Stil des Berichts – Hintergründe und Zusammenhänge.

Die meisten Presseinformationen dienen der sachlichen Weitergabe von Informationen und werden deshalb als Nachricht oder Bericht geschrieben. Aber auch die anderen Artikelarten kommen für die Pressearbeit Deines Vereins in Frage. Allerdings stellen sie höhere Ansprüche an journalistisches Know-how und Schreibkunst. In jedem Fall solltest du vorab klären, ob die Redaktion an solchen „Spielarten“ interessiert ist.

Gut geschrieben – halb gewonnen

Wecke den Leser auf, mache ihn neugierig und fange ihn ein! Nutze auffällige Formulierungen, rhetorische Fragen, originelle Inhalte, Zitate, Witziges. Allerdings ist eine Presseinformation keine Spielwiese, um rhetorische Salti zu üben. Im Zweifelsfall kommst du mit einer sachlichen, leicht verständlichen Darstellung weiter. Und: du musst dich unbedingt an die Fakten halten und solltest Superlative („Wir sind die Besten“) vermeiden – Journalisten reagieren darauf meist allergisch.

Kurz und knackig

Wer Öffentlichkeitsarbeit betreibt, ist oft in Gefahr, das Informationsbedürfnis des Lesers zu überschätzen. Besser ist, du fasst dich kurz, denn der Platz in einer Zeitung ist genau so knapp wie die Zeit der Leser. Eine Seite sollte meist genügen. Und wenn doch nicht? Prüfe, ob wirklich alle Nebenaspekte und Hintergrundinformationen in die Presseinformation hinein müssen. Eleganter ist es oft, sie auf einem Zusatzblatt unterzubringen, das du der Presseinformation beifügst.

Das Wichtigste zuerst!

Redakteure kürzen Artikel von hinten nach vorne. Wenn wichtige Inhalte in deiner Presseinformation erst gegen Ende kommen, drohen sie der Schere zum Opfer zu fallen. Bevor du zu schreiben beginnst, solltest du deshalb die Informationen im Wettkampf gegeneinander antreten lassen: Welche schaffen es bis an die Spitze, welche sind gut für das Mittelfeld und welche sind Abstiegskandidaten, auf die du auch verzichten kannst?

Wenn das Wichtige am Anfang steht, steigerst du auch die Chancen, Redakteure und Leser für deine Presseinformation zu gewinnen. Denn beide entscheiden in Sekunden, ob es sich lohnt, weiter zu lesen. Gestalte deshalb – nicht nur, aber vor allem – den Einstieg interessant! Das beginnt mit der Überschrift, die Journalisten Headline nennen. Sie ist der Blickfang! Wenn du deinen Text mit einem Titel krönst, der neugierig macht, bist du im Spiel – andernfalls droht leider das vorzeitige Aus.

Keine Ladenhüter

Kein Leser möchte „Neuigkeiten“ lesen, die keine mehr sind. Zeitungen sind Druckware, die frisch sein muss. Schon nach ein paar Tagen taugt sie nur noch als Verpackungsmaterial. Man sollte Redakteure deshalb nicht mit Informationen plagen, die längst bekannt oder nicht mehr aktuell sind.

Allerdings gibt es Kniffe, die Haltbarkeitsdauer deines Themas zu verlängern. Angenommen der Verein hat vor einiger Zeit neue Angebote ins Programm genommen, die eine Meldung wert gewesen wären. Wie bringst du dein Thema in die Zeitung, obwohl der richtige Zeitpunkt eigentlich schon verpasst ist? Finde einen aktuellen Aufhänger: Stelle zum Beispiel einen Ehrenamtlichen vor, der für die neuen Angebote verantwortlich ist. Oder berichte über aktuelle Fortbildungsmaßnahmen, die der Verein durchführt, um Übungsleiter für die neuen Angebote fit zu machen. Oder schreibe eine Reportage darüber, welche Erfahrungen die Mitglieder mit den neuen Angeboten gemacht haben.

Fazit: Mit etwas Kreativität lässt sich auch ein leicht angestaubtes Thema wieder auffrischen. Allerdings sollte man immer bei der Wahrheit bleiben, sonst verscherzt man es sich mit Redaktion und Lesern.

Nabelschauen sind verpönt

Tageszeitungen sind nicht der verlängerte Arm für die interne Kommunikation einer Organisation. Sie wenden sich an jedermann und müssen deshalb Inhalte bringen, die für die Allgemeinheit wichtig sind. Überlege deshalb, bevor du eine Presseinformation verfasst, was von allgemeinem Interesse ist und wie du es präsentieren solltest, damit es auch Menschen, die nicht zu deinem Verein gehören, interessieren könnte. Flechte wann immer möglich ein, welche Auswirkungen das Handeln deines Vereins für die Gemeinde hat. Dabei wirst du natürlich Nutzen und Vorteile in den Vordergrund stellen. Vermeide aber überschwängliche Bewertungen, denn Werbung gehört nicht in den redaktionellen Teil einer seriösen Zeitung, sondern in den Anzeigenteil.

Fotos sind Pflicht!

Gute Grafiken und Fotos erhöhen die Chancen für deine Pressemitteilung erheblich, denn noch vor der Überschrift ziehen Bilder den Blick auf sich. Redaktionen erwarten deshalb illustrierendes Bildmaterial. Wenn du keinen versierten Fotografen in den eigenen Reihen findest und die Vereinskasse es zulässt, solltest du einen Profi engagieren. An Motiven wird es in einem Verein nicht mangeln: Bilder vom Vereinsheim und den Anlagen, Szenen von Aktivitäten, Fotos mit Personen in Führungsaufgaben etc.

Technische Details sind keine Nebensächlichkeit!

Frage in der Redaktion nach, in welchem Format sie Fotos benötigt, sonst ist die Mühe vielleicht vergeblich.

Standards sind

  • Hochformat
  • Farbfotos (vorausgesetzt, die Zeitung wird im Farbdruck produziert)
  • im Format 13 x 18 cm
  • in der Auflösung von 300 dpi („dots per inch“, also die Anzahl der Bildpunkte auf einer bestimmten Fläche)
  • mit glänzender Oberfläche (weil matte Oberflächen beim Einscannen häufig unscharf werden)

Bildbeschriftung

Diese wichtigen Daten zu dem Bild, solltest du, wenn möglich durch einen Aufkleber, auf der Rückseite des Bilder vermerken:

  • Namen aller abgebildeten Personen ( von links nach rechts)
  • Datum der Aufnahme
  • Name des Fotografens
  • den Zusatz: „Abdruck honorarfrei“.

Tipp: Mache der Redaktion auch einen Vorschlag für die Bildunterschrift, also den Text, der in der Zeitung unterhalb des Bildes erscheint.

Tipp: Wenn du mehrere Bilder beifügen, erleichtern Bildnummern der Redaktion die Arbeit.

Tipp: Redaktionen nutzen auch gern gut aufgemachte Grafiken zur Illustration von Artikeln.

Redaktionsschluss und Vorlaufzeiten

Eine Presseinformation ist Terminsache. Damit du den rechten Zeitpunkt nicht verpasst, solltest du den zuständigen Redakteur frühzeitig nach Redaktionsschluss und Vorlaufzeiten fragen.



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