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  • 02. Januar. 2014
  • Administrator
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Ohne Theorie keine erfolgreiche Praxis. So sieht’s auch beim Vereinsseminar aus. Aber: Schwimmen lernt man nur im Wasser – und – zu viel theoretischer Ballast zieht eher nach unten. Deshalb heißt die goldene Regel im Umgang mit der Theorie: So viel wie nötig – so wenig wie möglich!

Das Vereinsseminar – theoretisch vorbereitet, praktisch umgesetzt

Praktische Tipps für die Theorie

Überlege bei jeder Theorie-Einheit, die du vermitteln willst:

  1. Brauchen die Teilnehmer dieses Wissen wirklich?
  2. Wie können sie es in ihrer Arbeit praktisch anwenden?
  3. Brauchen sie dazu unbedingt einen Theorieblock? Oder lässt es sich in praktischen Übungen erlernen, zum Beispiel Gruppenarbeit oder Rollenspielen?

Was nach dieser Prüfung noch an Theorie übrig bleibt, bringst du am besten an den Mann oder die Frau, wenn du drei Grundregeln beachten:

  1. Erkläre stets zu Anfang, warum es sich lohnt, zuzuhören. 

    Wer weiß, was ihm das Gehörte bringt, will ganz von selbst mehr wissen.

  1. Erschlage die Teilnehmer nicht mit Ihrem geballten Wissen. 

    Viel besser verdaulich sind kurze, gut strukturierte Theorieblöcke im Wechsel mit aktiven Phasen, in denen die Teilnehmer ihr neues Wissen anwenden können.

  1. Gutes Timing ist wichtig! 

    Theorie geht nur dann in die Köpfe, wenn deine Zuhörer ausgeruht und fit sind. Nach einem langen, vollgepackten Vormittag richten sich alle Gedanken nur noch auf die Mittagspause. Ist die vorbei und die Köpfe ausgelüftet, sind wieder alle konzentriert bei der Sache.

Einer redet, alle hören zu

Und wie vermittelt man nun Theorie? Nach wie vor beliebt ist der Vortrag als effiziente, zeitsparende Form der Wissensvermittlung. Der Seminarleiter kann sie optimal vorbereiten und ist vor Überraschungen ziemlich sicher. Gerade für Neulinge im Seminargeschäft ist der Vortrag eine große Versuchung. Aber sie sollten ihr nicht völlig erliegen, denn:

  1. Zuhören ist anstrengender als Reden. Unterschätze nicht die Anforderung an Konzentration und Aufmerksamkeit, die der Vortrag den Zuhörern abverlangt.
  2. Vom reinen Zuhören bleibt nicht viel hängen. Aus Information muss Verständnis werden, damit sie das Langzeitgedächtnis speichert.
  3. Die Zuhörer haben keine Möglichkeit, den Informationsfluss zu steuern. Verstehen sie an einer Stelle etwas nicht, kommen sie nicht mehr mit, der Rest des Vortrags rauscht wirkungslos vorbei.

Deshalb:

Setze Vorträge sparsam ein

Sie sind nur eine Form der Wissensvermittlung, die sich vor allem für klar abgegrenzte Themenbereiche eignen. Zu viel davon ermüdet auch die interessiertesten Teilnehmer.

Tipp: Lass deine Teilnehmer einen Teil der Vortragsarbeit übernehmen und selbst Kurzvorträge halten. So müssen sie sich intensiv mit bestimmten Themenbereichen auseinander setzen und erarbeiten sich Fachwissen, das sie den anderen weitergeben. Das ist interessanter und weniger „lehrerhaft“ als wenn immer nur der Leiter spricht.

Sieh mit den Augen deiner Teilnehmer

Auf welche Vorkenntnisse der Zuhörer kannst du aufbauen? Gibt es Beispiele aus deren Arbeitspraxis, die das Verständnis unterstützen? Versetze dich in die Teilnehmer und mache es ihnen so leicht wie möglich: Fremdes Wissen aufzunehmen ist schwierig genug!

Sei kurz und klar!

15 bis 20 Minuten – länger sollte der Vortrag auf keinen Fall dauern. Und: er muss eine klare Struktur haben, in denen die Wissenshäppchen sinnvoll aufeinander aufbauen.

So präsentierst du richtig

Die wenigsten Menschen sprechen gern vor Publikum. Trotzdem: Verstecke dich nicht hinter deinen Notizen! Deine Zuhörer sind der Grund, warum du den Vortrag hälst. Das sollten auch deine Stimme und Körpersprache zum Ausdruck bringen: Sprich langsam, deutlich und dem Publikum zugewandt. Halte Blickkontakt und setze Gesten ein, um das, was du sagst, zu unterstreichen. Auch während eines Vortrags kann man durchaus mit seinen Zuhörern kommunizieren.

Medieneinsatz macht’s anschaulich

Sprache allein ist flüchtig. Experten wissen, dass wir nur einen Bruchteil von dem, was wir hören, wirklich behalten. Kommen die anderen Sinne dazu, steigt die Quote stark an. Richtig eingesetzt, dienen Medien wie Flipchart, Pinnwand oder Folien als wirkungsvolle Merkhilfen.

Fragen, Fragen, Fragen!

Gib den Zuhörern immer wieder Gelegenheit, Fragen zu stellen! Spätestens am Ende jedes Kapitels solltest du unbedingt selbst nachfragen, ob es noch Unklarheiten gibt – sonst gehen die Zuhörer unterwegs verloren. Erst wenn sie alles Wichtige verstanden haben, ist der Weg zur nächsten Etappe frei.

Tipp: „Parke“ Fragen, auf die du zu diesem Zeitpunkt noch nicht eingehen willst. Dazu schreibst du sie auf ein Kärtchen und heftest es an die entsprechende Stelle des Seminarplans. So sehen deine Zuhörer, dass aufgeschoben nicht aufgehoben heißt.

 

Praxis, Praxis, Praxis!

Gruppenarbeit: Training für die Praxis

Die Zusammenarbeit unterschiedlicher Persönlichkeiten eröffnet neue Perspektiven und vermittelt nicht nur Fachwissen, sondern schult gleichzeitig die „weichen“, persönlichen Kompetenzen („Soft Skills“): Zuhören können, Toleranz und Offenheit für andere Meinungen und Ideen, Kompromisse erarbeiten, Konflikte bewältigen – Fähigkeiten, die im Arbeitsalltag immer wichtiger werden.
Positiver Nebeneffekt: Die (Mit-)Macher im Verein lernen sich besser kennen und arbeiten an einem gemeinsamen Ziel. Das stärkt den Zusammenhalt. Gruppenarbeit ist also die ideale Trainingsmethode für den „Ernstfall“ Arbeitsalltag.

Fairplay auf dem Platz

Damit sich jeder Spieler einbringen und seine Stärken entfalten kann, braucht es Regeln für den Umgang im Team: Jeder ist gleich wichtig, jede Meinung zählt, Machtspiele und verbale Fouls sind tabu, Feedback ist immer fair und konstruktiv und so weiter. Natürlich kannst du die Regeln für den Umgang miteinander vorgeben. Noch besser aber: Lege zusammen mit den Teilnehmern fest, welche Punkte allen wichtig sind und achtet gemeinsam darauf, dass sie eingehalten werden.

Tipp: Menschen, die miteinander diskutieren, haben manchmal verbale Attacken und Scheinargumente im Schlepptau. Killerphrasen sind Scheinargumente oder verbale Attacken in einer Diskussion. Ihr Ziel ist es, die Aussagen und Standpunkte eines anderen abzutun, ohne sie widerlegen zu müssen. Meist werden sie benutzt, wenn echte Argumente fehlen.

Ohne Fehler keine Fortschritte

Vermittle den Teilnehmern eine positive Einstellung zu Fehlern: Sie sind wichtige Stationen auf dem Weg des Lernens und der Entwicklung. Wer nur darauf aus ist, nichts falsch zu machen, verschließt sich allem Neuen, wird übervorsichtig und richtet seine ganze Energie auf die Fehlervermeidung statt auf den Lernprozess. Wer Fehler macht, steht dumm da? Dieser Haltung solltest du entgegenwirken! Berichte von eigenen Pannen und Peinlichkeiten. Und sorge dafür, dass die vereinbarten Feedback-Regeln eingehalten werden, wenn Teilnehmer sich zu (vermeintlichen) Fehlern äußern.

Spielplan für die Gruppenarbeit

Und so sieht der Ablauf einer erfolgreichen Gruppenarbeit aus:

Bevor du durchstartest …

… sammle gemeinsam: Was wissen wir bereits über das Thema? Hier können alle kurz rekapitulieren, was sie bereits gelernt haben: eine gute Wiederholung und ein prima Einstieg in die Gruppenarbeit!

Das hast du davon!

Wer weiß, wozu er etwas tun soll, ist gleich ganz anders bei der Sache. Erläutere kurz Sinn und Zweck der Aufgabe, die die Teilnehmer bearbeiten sollen und zeige den Nutzen für die Praxis auf: Ganz legales Motivationsdoping mit Erfolgsgarantie!

Wer mit wem?

Für die Zusammenstellung der Gruppen gibt es kein Patentrezept. Manche Seminarleiter lassen die Teilnehmer ihre Partner selbst aussuchen. Die Gefahr dabei ist, dass immer die gleichen zusammen arbeiten. Dann solltest du  eingreifen und neu mischen, damit unterschiedliche Sichtweisen und Persönlichkeiten zusammen kommen. Eine andere Methode ist die Auswahl nach dem Zufallsprinzip, per Kärtchen ziehen etc. Brauchst du für dein Lernziel eine bestimmte Gruppenzusammensetzung (zum Beispiel Teilnehmer mit und ohne Vorkenntnisse) oder willst du beobachten, wie einzelne Teilnehmer miteinander arbeiten, kannst du Gruppen auch gezielt zusammen stellen. In jedem Fall lautet die Grundregel für die Gruppenstärke: maximal drei bis fünf Personen, sonst wird der Arbeitsprozess zu kompliziert.

Aller Anfang ist leicht

Gehe von kurzen Arbeitsphasen und überschaubaren Themenstellungen zu komplexeren, längeren Gruppenarbeiten über. Lass zum Beispiel die Teilnehmer im Vereinssemiar über Event-Management zunächst in Kleingruppen einige Minuten nach Veranstaltungsideen für den Verein suchen. Nach dem Vereinsseminar kannst du dann in einer mehrstündigen Teamarbeit den kompletten Plan für einen Tag der offenen Tür – inklusive Budgetplanung, Veranstaltungsprogramm und Marketingmaßnahmen – erarbeiten.

Hier steht das Tor!

Eine klare Aufgabenstellung ist das A und O einer guten Gruppenarbeit. Dabei kann entweder jede Gruppe das gleiche Thema bearbeiten, um verschiedene Lösungsansätze für eine Fragestellung zu erhalten oder aber unterschiedliche Aspekte eines Themas, die sich ergänzen. Gib den Teams die Aufgabenstellung samt Zeitrahmen schriftlich, das vermeidet Missverständnisse und nachträgliche „Reklamationen“.

Lass das Team von der Leine!

Sobald die Aufgabe klar ist, sind die Gruppen dran – und zwar ohne dich. Ein guter Seminarleiter greift nur dann ein, wenn er ausdrücklich gefragt wird. Damit demonstrierst du Vertrauen in deine Teilnehmer und gibt ihnen die Chance, eigene Lösungen zu erarbeiten. Genau darum geht es bei der Gruppenarbeit!

Das haben wir geschafft!

Zum Abschluss präsentieren die Teams ihre Ergebnisse im Plenum. Dabei dürfen und sollen sie ruhig kreativ werden: Flipchart-Bögen, farbige Stifte und Kärtchen, selbst gestaltete Folien, Bilder oder Gegenstände, die mit dem Thema zu tun haben – alles ist erlaubt, je einfallsreicher und anschaulicher, desto besser. Anschließend werden die Ergebnisse gemeinsam besprochen und ausgewertet. Wichtig ist der Praxistransfer: Was bringt das für unsere Arbeit im Verein? Wie können wir die Ergebnisse dort umsetzen? Was lässt sich damit verbessern?

Übrigens: Auch für die Präsentation gelten natürlich die vereinbarten Regeln für Fairplay!

Zum guten Schluss …

… einer Gruppenarbeit gehört die „Blitzlichtrunde“: Jeder Teilnehmer sagt zwei bis drei Sätze dazu, wie er die Aufgabe und die gemeinsame Arbeit erlebt hat: Was war wichtig, lehrreich, schwierig? Achtung: Die Aussagen bleiben unkommentiert stehen! So kann jeder sagen, was er denkt, ohne eine Retourkutsche zu befürchten. Zeigt das Blitzlicht allerdings Probleme oder Konflikte auf, müssen sie behandelt werden.

Rollenspiel: Fit für die Praxis

Dabei spielen die Seminarteilnehmer reale Situationen nach und können so ihr eigenes Verhalten in bestimmten Alltagssituationen unter die Lupe nehmen, Stärken und Schwächen analysieren und Verbesserungen einüben. Rollenspiele eignen sich vor allem für Themen, bei denen es um soziale Kompetenz und zwischenmenschlichen Umgang geht. Mitarbeiterführung und Konfliktmanagement sind Paradebeispiele dafür.

Der Ablauf

Lege zunächst das Thema fest und definiere die Situation, die spielerisch trainiert werden soll. Dann gilt es, die Haupt- und Nebenrollen zu besetzen. Für ein schwieriges Personalgespräch mit einem Mitarbeiter zum Beispiel kann der Teilnehmer entweder sich selbst als Personalchef spielen und ein anderer übernimmt die Rolle des Mitarbeiters. Oder er will die Situation aus der Sicht seines Gegenübers kennen lernen. Dann schlüpft er in die Rolle des Mitarbeiters und ein Teamkollege mimt den Chef.

Tipp: Machen deine Seminarteilnehmer diese Art der Gruppenarbeit zum ersten Mal, solltet du dich unbedingt auf kurze Spielszenen mit überschaubarer Besetzung beschränken.

Die Analyse

Der Seminarleiter und die übrigen Teilnehmer beobachten das Spiel und halten fest, was ihnen auffällt. Anschließend werden die Ergebnisse und Beobachtungen diskutiert und ausgewertet: Wie hat der Hauptdarsteller selbst das Rollenspiel erlebt? Wie hat er sein eigenes Verhalten wahrgenommen? Dann geben auch die Teilnehmer ihr Feedback ab und schließlich der Trainer.

Verhaltensänderung trainieren

Aus seinen eigenen Erlebnissen und dem Feedback von Teamkollegen und Leiter hat der Hauptdarsteller viel über sich erfahren. Jetzt wählt er aus den Beobachtungen aus und entscheidet, was er an seinem Verhalten ändern möchte. Dabei sollte er sich möglichst auf einen Aspekt beschränken, um sich nicht zu überfordern. Die Verhaltensänderung kann er jetzt in einem erneuten Rollenspiel ausprobieren und einüben. So verfestigt sich das Gelernte gleich in der Praxis.

Rollenspiele haben viele Vorteile, aber … 

Rollenspiele sind abwechslungsreich, praxisnah und fördern Einfühlungsvermögen und Flexibilität. Das Spiel und seine Analyse bringen überraschende Erkenntnisse, lassen die eigene Position aus verschiedenen Perspektiven erleben und helfen, Verhaltensänderungen zu trainieren. Allerdings verlangt es den Teilnehmern einiges ab: Sich vor den anderen vermeintlich zu entblößen, ist nicht jedermanns Sache. Deshalb ist es wichtig, Hemmschwellen frühzeitig abzubauen. Das gelingt dir zum einen durch klare Feedbackregeln, die die Teilnehmer vor Übergriffen schützen. Und: indem Sie selbst in den Ring steigen! Demonstriere, dass niemand perfekt ist – nicht einmal der Trainer. Das mindert den Erfolgsdruck ungemein.

Warum perfekt nicht immer perfekt ist…

Keine Frage: Ein erfolgreiches Vereinsseminar muss gut vorbereitet und strukturiert werden. Es sollte aber „Luft“ lassen: für Programmänderungen, unterschiedliche Teilnehmerpersönlichkeiten, für Meinungen und Herangehensweisen. Und: Es sollte nie vorhersehbar sein. Wie das geht? Mit Kreativität! Lasse dich von Lehrbüchern über Seminarleitung inspirieren – aber gehe dann deinen eigenen Weg.

Überlegen bei jeder Etappe, jedem Lerninhalt:

  1. Wie könnte ich das so vermitteln, dass es die Teilnehmer überrascht?
  2. Was würde meinen Theoriestoff spannend machen? Wie halte ich meine Teilnehmer mit Praxisübungen, Merkhilfen oder ungewöhnlichen Ideen bei der Stange?


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