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  • 02. Januar. 2014
  • Administrator
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Grundlegende Veränderungen brauchen Zeit. Selten sind die Neugierigen, die unvoreingenommen etwas Neues ausprobieren, in der Mehrheit. Zwar tragen sie als Vorreiter entscheidend dazu bei, dass sich Innovationen schließlich durchsetzen. Gefordert ist aber zunächst vor allem die Vereinsführung: Sie muss das Spiel durch gezielte Impulse in Gang bringen und festlegen welche Voraussetzungen für E-Learning im Verein nötig sind.

Offen für Neues – Voraussetzungen für E-Learning im Verein 

Akzeptanz setzt Verständnis voraus

2002 hat ein Forschungsinstitut untersucht, wie Mitarbeiter das in ihrem Unternehmen praktizierte E-Learning beurteilen. Besonders viele haben sich nicht als Fan geoutet. Ein Blick hinter die Kulisse hat allerdings auch gezeigt, dass die jeweiligen Unternehmen wenig oder nichts für das Anwachsen der Fangemeinde getan haben: Die meisten Mitarbeiter fühlten sich vom Arbeitgeber schlecht informiert. In zwei Drittel der Unternehmen gab es keinen Ansprechpartner für elektronisches Lernen.

Dein Verein sollte es besser machen! Bevor er Zustimmung zu einem so neuartigen Lernmedium erwarten darf, ist die Führung gefordert. Nur wenn sie E-Learning engagiert unterstützt, lohnen sich die Investitionen. Sie muss die Werbetrommel rühren und grundlegende Fragen beantworten:

  • Kläre die potenziellen Nutzer über ihren persönlichen Nutzen und die Vorteile für den Verein auf!
  • Mache als Führungskraft dein nachhaltiges Interesse am E-Learning deutlich, zum Beispiel, indem du an Feedbackgesprächen zwischen Betreuer und Lernendem teilnimmst.

Innovation braucht Offenheit 

Sich auf die Neuen Medien einzulassen, setzt Offenheit voraus. Offenheit ist aber eine Haltung, die man nicht per Knopfdruck ein- und ausschalten kann. Gefragt ist eine Vereinskultur, die Veränderungsprozesse fördert:

  • Transparenz gibt haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern Sicherheit. Sie verstehen, was von ihnen erwartet wird und können sich darauf einstellen.
  • Offene Diskussionen geben den Mitarbeitern die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Bedenken zu äußern. Das fördert die Identifikation mit dem Neuen.
  • Selbstbestimmtes Arbeiten stärkt die Fähigkeit, neue Aufgaben selbstbewusst zu meistern.
  • Toleranz gegenüber Fehlern fördert die Bereitschaft, Neues auszuprobieren, statt ängstlich davor zurückzuweichen.

Organisatorische Voraussetzung 

Vereine, die ihre Mitarbeiter zur Lernoffensive an den Computer schicken, dürfen sie mit dieser Herausforderung nicht allein lassen. Es ist wie im Spiel: Die Stürmer sind zwar die Vollstrecker – aber eine Chance haben sie nur, wenn das Mannschaftsspiel gut läuft. Solange sie allein auf dem Platz stehen, stehen sie auf verlorenem Posten!

E-Learning-Betreuer – jedes Team braucht einen Trainer

Wenn du in deinem Verein mit elektronischen Lernmedien arbeitest, solltest du einen Betreuer fürs E-Learning benennen, der folgende Aufgaben übernimmt:

  • Einführung

    Er eignet sich Grundkenntnisse der genutzten Programme an, sodass er in der Lage ist, den Neulingen einen Überblick über Inhalte und Funktionen zu geben.

  • Coaching

    Er besitzt Erfahrung in der selbst organisierten Aneignung von Wissen (Selbstlernkompetenz) und kann sie anderen vermitteln. Er motiviert die Teilnehmer, sich auf die neue Lernmethode einzulassen und gibt ihnen in Phasen der Stagnation Impulse.

  • Feedback

    Er bespricht mit den Nutzern regelmäßig, welche Lernerfolge oder Schwierigkeiten sie haben. Wenn das Programm nicht mit einem Teletutor verbunden ist, erkundigt er sich auch, ob die Teilnehmer Übungsaufgaben gelöst haben – denn die Erfahrung zeigt, dass Lernende diesen Selbstkontrollen gern ausweichen.

  • Pannendienst

    Laien scheint es oft, als habe der Computer seinen eigenen, störrischen Willen. Wenn aber die Technik nicht mitspielt, lässt auch der größte Elan schnell nach. Die Nutzer sollten deshalb auch für solche Probleme einen Ansprechpartner haben.
    Tipp: Selten kann einer alles. Im Zweifelsfall sollte der Verein zusätzlich einen PC-Betreuer benennen, der für die technischen Fragen verantwortlich ist. Wichtig ist, dass er zu festgelegten Zeiten zu erreichen ist.

Tipp: Der oder die Betreuer müssen, damit sie die anspruchsvollen Aufgaben meistern können, gut vorbereitet werden: Nur wenn sie selbst Unterstützung bekommen, zum Beispiel eine Schulung beim Anbieter des Lernprogramms, können sie andere unterstützen!

Tipp: Wer heute jung ist, ist mit dem Computer groß geworden. Wenn es deinem Verein gelingt, jüngere Mitglieder als E-Learning– oder PC-Betreuer zu gewinnen, profitiert er gleich zweifach:

  • Junge Mitglieder können Ältere an die Hand nehmen und bei der Nutzung von Computern unterstützen
  • Der Verein bindet Jugendliche und junge Erwachsene durch die Übertragung verantwortungsvoller Aufgaben in die ehrenamtliche Mitarbeit ein.

Lerngemeinschaften

Die meisten Menschen sind im Team erfolgreicher. Organisiere deshalb ergänzende Präsenzveranstaltungen. Sie bringen den Lernenden viele Vorteile:

  • Seminar als Ergänzung

    Wissen zu erwerben ist nur die halbe Herausforderung. Die andere besteht darin, das Wissen nutzbringend anzuwenden. Dieser Praxiseffekt kann durch Lernprogramme häufig nur begrenzt simuliert werden. Bei eher theoretischen Themen wie Steuern und Recht mag das ausreichen, bei anderen nicht: Wer sich zum Beispiel mittels E-Learning Kenntnisse in der Öffentlichkeitsarbeit aneignet, kann damit nicht automatisch eine gute Pressemeldung verfassen. Das lernt man nur durchs Ausprobieren. Deshalb sollte man immer prüfen, ob ein begleitendes Seminar oder ein Workshop sinnvoll sind, um die Umsetzung zu üben.

  • Lerngemeinschaft für informelle Gespräche

    Vielen Seminarteilnehmern ist die Kaffeepause nicht weniger wichtig als der Schulungsteil: Hier können sie Kontakte knüpfen, Erfahrungen austauschen oder einfach im netten Gespräch für einen Moment abschalten. Dieselben Bedürfnisse hat, wer am Computer lernt. Bilde deshalb, wenn kein begleitendes Seminar stattfindet, Arbeitsgruppen, in denen die Lernenden solche informellen Gespräche regelmäßig führen können.

Technische Voraussetzung 

Das E-Learning-System braucht auch eine perfekte technische Umgebung. Für diese Fragen benötigt der Verein einen Fachmann, der mit dem Anbieter detailliert die Voraussetzungen klärt, unter denen das Programm funktioniert.

Entwicklung einer Strategie 

E-Learning-Programme mit bunten Bilderwelten sind faszinierend, kosten aber auch einiges. Umso wichtiger ist es, kühlen Kopf zu bewahren und genau zu kalkulieren. Eine umfassende Bedarfsanalyse liefert die Grundlage für eine stimmige Strategie:

  • Welchen Fortbildungsbedarf haben wir im Verein?
  • Für welche Fortbildungsziele könnte sich das Lernen am Computer eignen?
  • Wer will und kann mit elektronischen Medien arbeiten?
  • Was müsste ein E-Learning-Programm leisten, um für unsere Zwecke geeignet zu sein?
  • Welche technischen Rahmenbedingungen müssten wir schaffen, um die Stärken des Programms auszuschöpfen?
  • Wie viel darf es kosten?

Tipp: Ab dem zweiten Planungsschritt solltest du die potenziellen Nutzer einbeziehen, weil

  • sie häufig am besten beurteilen können, mit welchen Lernwerkzeugen und unter welchen Bedingungen sie gut lernen können und
  • der Lernerfolg letztlich von ihrer Bereitschaft abhängt, die Neuen Medien zu nutzen.
  1. Schritt: Welche Kompetenzen brauchen wir?

Aus den übergeordneten Vereinszielen ergeben sich der Fortbildungsbedarf und die vorrangigen Qualifizierungsmaßnahmen.

  1. Schritt: Computertauglicher Lernstoff?

Manche Themen eignen sich nicht fürs E-Learning, weil man einen realen Gegenspieler braucht, um die Finessen zu lernen. Die Moderation von Gruppen lässt sich eben nur mit realen Menschen ausprobieren, spontanes Feedback inklusive. Zwar sollte man E-Learning-Einheiten immer mit Präsenzveranstaltungen kombinieren – doch wenn die Ergänzung zur Hauptsache für den Lernerfolg wird, ist E-Learning keine gute Wahl.

  1. Schritt: Was wollen und können die potenziellen Nutzer?

Wer am Computer lernt, braucht eine hohe Motivation und spezielle Fähigkeiten:

  • Ohne die Bereitschaft der Nutzer, sich aufs E-Learning einzulassen, ist für einen Verein nichts zu gewinnen. Solange sie sich E-Learning als Tortur vorstellen, hat die Einkaufstour keinen Sinn!
  • Umso komplexer das E-Learning-Programm, desto höher die Anforderungen an die Selbstlernkompetenzen der Nutzer und ihre Kenntnisse der Arbeit am Computer. Wenn die potenziellen Nutzer diese Fähigkeiten bisher nur in geringem Maße besitzen, sollte der Verein nur einfache Programme in Betracht ziehen.
  1. Schritt: Was müsste ein Programm können?

Die konkreten Anforderungen an das jeweilige Programm leiten sich von den Lernzielen ab. Weil aber die bunte Welt der elektronischen Medien viele Reize erzeugt, die vom Wesentlichen ablenken, solltest du deine Erwartungen definieren, bevor du ein konkretes Programm unter die Lupe nimmst.

  • Welche Themen gehören ins Programm und was muss es didaktisch leisten?

    Wer in der Buchhandlung nach dem passenden Fachbuch sucht, schaut sich meist zunächst das Inhaltsverzeichnis an: Wird hier thematisiert, was für mich von Belang ist? Anschließend wird er sich fragen, ob die Inhalte didaktisch gut aufbereitet wurden: Ist der Text verständlich geschrieben? Ist die Abfolge der Inhalte logisch, verstehe ich also wie sich das eine aus dem anderen ergibt? Wie abstrakt oder konkret ist die Darstellung? Gibt es erläuternde Beispiele, ein Glossar etc.?
    Diese Fragen stellen sich auch bei einem E-Learning-Programm. Achte besonders auf verständliche und übersichtliche Strukturen. Denn anderes als bei einem Buch, das man als Ganzes im Blick hat, sieht man am Monitor immer nur Ausschnitte des Ganzen. Wie die einzelnen Teile verbunden sind, sollte sich dem Nutzer schnell erschließen, sonst verliert er den Überblick.

  • Welche Funktionen und Medien sollte es enthalten?

    Für den Lernerfolg wichtige Funktionen und Medien dürfen natürlich nicht fehlen. Wenn das Programm nicht viel mehr ist als ein Buch in digitaler Form, wird dem Nutzer kaum der Schritt von der Theorie in die Praxis gelingen. Allerdings sollten Sie nicht dem Grundsatz „je mehr, desto besser“ folgen. Denn erstens kosten mehr Funktionen auch mehr Geld und zweitens führen überfrachtete Programme eher zur Desorientierung und Reizüberflutung. Prüfe deshalb nüchtern, ob zum Beispiel veranschaulichende Videos nötig sind oder ob der Nutzer wirklich einen Teletutor braucht.

Tipp: Bitte Anbieter um eine Demo-Version. So kannst du präzise prüfen, ob das Programm den Bedürfnissen deines Vereins entspricht.

  1. Schritt: Überzeugt uns der Anbieter?

Das Lernprogramm selbst ist häufig nur ein Teil der Leistung: Hinzu kommt der Service, zum Beispiel

  • die Einführung der Nutzer in das Programm
  • die Betreuung durch einen Teletutor
  • die spätere Aktualisierung von Inhalten

Es kommt dann entscheidend darauf an, dass der Dienstleister zuverlässig ist. Frage ihn zum Beispiel nach Referenzen und nach einer Zertifizierung.

Tipp: Ein gutes Indiz für die Qualität des E-Learning-Anbieters ist die Lizenz der Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU), die über die staatliche Zulassung von Fernlehrgängen entscheidet. Hier kann man sich informieren:

Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU)

Peter-Welter-Platz 2 / 50676 Köln

Telefon: 0221 / 92 12 07-0 / Fax: 0221 / 92 12 07-20

E-Mail: poststelle@zfu.nrw.de

Internet: http://www.zfu.de

  1. Schritt: Wie viel Technik bracht das Programm?

Selbst der begabtesten Spieler hat ohne Schläger beim Tischtennis nichts zu gewinnen. Auch E-Learning-Programme sind nur so gut, wie die Ausrüstung es zulässt. Kläre deshalb mit dem Anbieter detailliert, welche technischen Voraussetzungen – zum Beispiel Rechnerkapazität, Betriebssystem, Laufwerke (CD / DVD / Diskette), Internetanschluss – das Programm benötigt, damit es

  • überhaut genutzt werden kann
  • optimal genutzt werden kann
  1. Schritt: Was können und wollen wir ausgeben?

Zunächst stellt sich die Frage, ob der Verein (allein oder mit Partnern) die Kosten für das Programm und die mit der Nutzung verbundenen Ausgaben (zum Beispiel für die Technik) überhaupt aufbringen kann.

Wenn ja, solltest du auch kalkulieren ob sich die Aufwendungen rechnen:

  • Vergleiche alle mittelbar und unmittelbar fürs E-Learning anfallenden Kosten mit denen alternativer Fortbildungsmethoden. Was zum Beispiel müsstest du für ein Seminar ausgeben? Denke auch an Folgekosten wie Fahrtkosten oder Anschaffungskosten für Lehrmaterialien oder zusätzliche Heizkosten für einen Seminarraum.
  • Berücksichtige die Anzahl der aktuellen Nutzer. Umso mehr Personen ein Programm nutzen können, desto geringer die Ausgaben pro Kopf.
  • Kalkuliere schließlich die wahrscheinliche Nutzungsdauer. Umso länger ein Programm sinnvoll genutzt werden kann, desto größer die eingesparten Kosten für andere Fortbildungsmethoden; jedenfalls dann, wenn Mitarbeiter, die später mit der Aufgabe oder dem Amt betraut werden, das Programm ebenfalls gebrauchen können. In Wissensbereichen allerdings, die ständigen Veränderungen unterliegen, zum Beispiel Steuern und Recht, veralten die Inhalte eines elektronischen Lernprogramms schnell. Die Anschaffung ist dann wahrscheinlich nur wirtschaftlich, wenn der Anbieter die Inhalte kostengünstig aktualisiert.

Qualitätskontrolle

Für den Erfolg der Fortbildung am Computer ist die Qualität des Lernprogramms entscheidend. Wer ihm vor der Anschaffung auf den Zahn fühlt, steigert die Erfolgsaussichten erheblich. Letztlich zeigt sich aber erst in der Praxis, ob es den Anforderungen deines Vereins genügt. Lass die Betroffenen beurteilen, ob sie mit dem Lernprozess und den Lernergebnissen zufrieden sind und werte die Ergebnisse aus:

  • Sind die Nutzer mit dem Programm gut zurecht gekommen?
  • Hat sie der Teletutor gut betreut?
  • Hat sich das Programm weitgehend selbst erklärt? Oder musste der vereinsinterne Betreuer oft zur Hilfe eilen?
  • Wie bewerten die fachlich Verantwortlichen den Lernerfolg der Nutzer im Abgleich mit den vorher festgelegten Lernzielen?

Fazit 

E-Learning ist auch für Vereine eine attraktive und interessante Methode, sich neues Wissen anzueignen – wenn…

  • Dein Verein die Mitarbeiter für das neue Spielsystem gewinnt,
  • E-Learning in den Trainingsplan deines Vereins passt und
  • Dein Verein sie mit anderen Arten der Wissensvermittlung, vor allem Präsenzveranstaltungen, kombiniert



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