Scheidungskosten absetzen Titelbild

Scheidungskosten absetzen

Trostpflaster Steuererstattung?

Eine Scheidung geht oft an die Substanz – sowohl persönlich als auch finanziell. Vor allem teure Gerichts- bzw. Prozesskosten schlagen dabei zu Buche. Da ist die Frage naheliegend, ob man die Scheidungskosten absetzen und so wenigstens von einer Steuererstattung profitieren kann. Doch für die steuerliche Sparmöglichkeit gelten strenge Voraussetzungen. Mehr dazu hier im Beitrag.

Kurz & knapp

  • Seit 2013 können Scheidungskosten nicht mehr als auĂźergewöhnliche Belastungen abgesetzt werden
  • Mit Kosten fĂĽr Zivilprozesse sparst du nur in ganz besonderen Ausnahmen Steuern
  • Unter Umständen kannst du Scheidungskosten als Werbungskosten absetzen

Scheidungskosten absetzen – geht das?

Bis 2013 akzeptierte das Finanzamt Scheidungskosten als außergewöhnliche Belastungen. Doch damit ist Schluss. Denn seit 2013 kommen Kosten für Zivilprozesse nur noch dann als außergewöhnliche Belastungen infrage, wenn die Existenz der Betroffenen durch diese Kosten gefährdet ist.

2017 urteilte der BFH, dass diese Voraussetzung bei Scheidungskosten nicht erfüllt ist. Damit gehört der Steuervorteil endgültig der Geschichte an.

Experten Tipp

Spare mit der Zusammenveranlagung

Auch wenn du keine Scheidungskosten absetzen kannst, kannst du im Trennungsjahr immerhin noch von den steuerlichen Vorteilen der Zusammenveranlagung profitieren. Denn: Solange ihr an nur einem Tag im Jahr noch verheiratet gewesen seid, könnt ihr die oft günstigere Zusammenveranlagung wählen.

Außergewöhnliche Belastungen – was ist das eigentlich?

Mit außergewöhnlichen Belastungen Steuern sparen – aber wie? Auch wenn du keine Scheidungskosten absetzen kannst, finden vielleicht andere Ausgaben Platz in der Steuererklärung. Erfahre mehr dazu in Beitrag:

Alternative zu Scheidungskosten absetzen

Bei einer Trennung fallen oft nicht nur Kosten für die Scheidung an. Auch danach kann es für einen oder beide Partner zu zusätzlichen finanziellen Mehrbelastungen kommen. Hier findest du die wichtigsten, mit denen du Steuern sparen kannst:

Ehegattenunterhalt

Zahlst du deinem Ex-Partner Unterhalt, kannst du die Zahlungen von der Steuer absetzen. Das geht entweder als außergewöhnliche Belastung. Alternativ kannst du die Kosten beim Realsplitten auch als Sonderausgaben absetzen. Zu viele Fachwörter? Hier wird alles erklärt:

Kindesunterhalt

Haben du und dein Ex-Partner gemeinsame Kinder? Dann musst du sehr wahrscheinlich Kindesunterhalt leisten, wenn der Nachwuchs nicht bei dir wohnen. Auch diese Kosten kannst du absetzen. In der Steuererklärung trägst du sie als außergewöhnliche Belastung ein. Wie genau das geht und wie hoch die Unterhaltszahlungen mindesten sein müssen, erfährst du hier:

Kosten fĂĽr Kinderbetreuung

Hast du vor der Trennung die Betreuung deiner Kinder übernommen, ist das danach vielleicht nicht mehr möglich. Suchst du dir dann eine Kinderbetreuung, kannst du die Kosten dafür in deiner Steuererklärung angeben. Was du beachten musst, erfährst du hier:

Experten Tipp

Entlastungsbetrag fĂĽr Alleinerziehende

Nach der Trennung alleinerziehend? Dann beantrage die Steuerklasse II. So profitierst du zusätzlich vom Entlastungsbetrag für Alleinerziehende.

Scheidungskosten absetzen als Werbungskosten – ist das möglich?

Als außergewöhnliche Belastungen kannst du keine Scheidungskosten absetzen, aber vielleicht als Werbungskosten? Hier gibt es ein klares jein! Denn grundsätzlich akzeptiert das Finanzamt das wahrscheinlich noch nicht.

Klage beim BFH

Aktuell liegt ein Verfahren beim Bundesfinanzhof. Dabei geht es um die Besteuerung von Unterhalt. Denn: Beim Realsplitting kann der Unterhaltszahler die Leistung als Sonderausgaben absetzen. Der Empfänger muss sie aber als „sonstige Einkünfte“ versteuern. Die Idee: Wenn Unterhalt eine steuerpflichtige Einkunftsart ist, sollte man auch Werbungskosten absetzen können – in diesem Fall eben Scheidungskosten. Bleibt abzuwarten, ob es tatsächlich dazu kommt.

Möchtest du mehr über das Urteil erfahren, findest du es unter dem Aktenzeichen X R 7/20.

Wann könnte ich Scheidungskosten als Werbungskosten absetzen?

Scheidungskosten könnten dann Werbungskosten sein, wenn du oder dein Ex-Partner erhaltene Unterhaltszahlungen als sonstige Einkünfte versteuert. Dann würde ein enger Zusammenhang zwischen den Prozesskosten und den steuerpflichtigen Einkünften stehen. Das Urteil dazu steht aber noch aus.

Information zum Thema

Unterhaltsleistungen in der Steuererklärung

Unterhaltszahlungen sind grundsätzlich zwar nicht steuerpflichtig, können es aber bei Wahl des Realsplittings werden. Dafür darf der Unterhaltsleistende die Zahlungen als Sonderausgaben in der Steuererklärung eintragen.
WISO Steuer WISO Steuer

Hol dir dein Geld zurĂĽck

Lass deine Steuererklärung automatisch ausfüllen, gib sie digital ab und hol dir im Schnitt 1.674 € Rückerstattung vom Finanzamt. Ganz einfach mit WISO Steuer.

FAQ: Scheidungskosten absetzen

Wo trage ich Scheidungskosten in der Steuererklärung ein?

Scheidungskosten kannst du seit 2013 leider nicht mehr in der Steuererklärung angeben.
Bist du getrennt und zahlst Unterhalt fĂĽr den Ex-Partner oder die gemeinsamen Kinder? Dann kannst du diese Unterhaltsleistungen von der Steuer absetzen.
Im Rahmen einer Scheidung kannst du keine Anwaltskosten absetzen.
Einige Anwaltskosten kannst du von der Steuer absetzen. Zum Beispiel bei Rechtsstreiten mit dem Arbeitgeber, dem Mieter oder der Rentenversicherung. In diesem Fall gibst du die Anwaltskosten als Werbungskosten an.
WISO Steuer-Erklärung-Software 5 Abgaben

Ein Abo – 5 Erklärungen abgeben

Mit einer Lizenz kannst du bis zu 5 Steuererklärungen pro Steuerjahr abgeben. Perfekt für Familien und Ehepaare.