Bausparvertrag Steuererklärung title

Bausparvertrag: Worauf muss ich bei der Steuerer achten?

Bausparen und Steuern sparen

Ein beliebtes Mittel, um sich den Traum von eigenen 4 Wänden zu erfüllen, ist der Bausparvertrag. Doch was gilt aus steuerlicher Sicht? Fallen Steuern an oder sind sogar Beiträge absetzbar? Wir zeigen, was für die Steuererklärung wichtig ist.

Wie funktioniert ein Bausparvertrag?

Vor allem für diejenigen, die in Zukunft ein Eigenheim kaufen wollen, ist der Bausparvertrag eine beliebte Art, Geld dafür zu sparen. Dabei schließt du mit einer Bausparkasse einen Vertrag über eine bestimmte Laufzeit und Bausparsumme ab und zahlst einen festen Betrag ein. Darüber hinaus einigst du dich mit der Bausparkasse auch schon auf einen festen Zinssatz, zu dem du später deine Immobilie finanzieren kannst.

Bausparen in 3 Phasen:

  • Die Einzahlungsphase

In dieser Zeit zahlst du einen vorher vereinbarten Teil der festgelegten Bausparsumme ein.

  • Die Zuteilungsphase

Sobald du die vereinbarte Summe angespart hast, kann dein Bausparvertrag zugeteilt werden. Dann entscheidest du, ob du ein Darlehen aufnehmen oder sich das Geld auszahlen lassen mochtest.

  • Die Darlehensphase

Hast du dich entschieden, das Darlehen der Bausparkasse anzunehmen, kommst du in die Darlehensphase. Dann erhältst du einen Kredit über den restlichen Betrag der vereinbarten Bausparsumme. Aber Achtung: Du musst nachweisen, dass du das Geld auch wirklich für Wohnzwecke verwendest. Dazu zählen neben dem Kauf oder Bau einer Immobilie auch Renovierungsmaßnahmen oder Tilgungen von bereits bestehenden Immobilienkrediten.

In der Regel liegt das Verhältnis von selbst eingezahltem Kapital und Darlehenssumme bei 50 zu 50. Du zahlst also die Hälfte der Bausparsumme selbst ein und erhältst ein Darlehen über die andere Hälfte. Einige Bausparkassen bieten jedoch auch ein anderes Verhältnis an, zum Beispiel 30 zu 70.

Vor- und Nachteile des Bausparvertrags

Vorteile Nachteile Bausparvertrag Infografik

Bauspar-Vorteile

Ein entscheidender Vorteil bei einem Bausparvertrag ist, dass du bereits im Vorfeld einen genauen Überblick darüber hast, welche Zinsen auf dich zukommen. Du weißt also genau, welche Zinsen du auf dein Erspartes bekommst und welche Zinsen du auf das Bauspardarlehen zahlen wirst. Besonders lukrativ ist das in Phasen mit niedrigen Zinsen. Denn dann kannst du dir die niedrigen Zinsen sichern, auch wenn sie in Zukunft deutlich steigen werden.

Ein weiterer Vorteil beim Bausparen

Du kannst von staatlichen Zulagen profitieren. Unter bestimmten Voraussetzungen gibt es also einen Bonus vom Staat. Mehr dazu liest du weiter unten.

Neben den Zinsen und Zulagen ist auch die Flexibilität ein deutlicher Pluspunkt. Denn du kannst in der Darlehensphase jederzeit so hohe Sondertilgungen leisten, wie du möchtest. Bei einem herkömmlichen Darlehen musst du bei dieser Option in der Regel mit höheren Zinsen rechnen.

Nachteile beim Bausparen

Der Bausparvertrag hat aber leider nicht nur Vorteile. Die vereinbarten Zinsen können nämlich auch ganz schön teuer werden. Denn: Sind in der Zwischenzeit die Zinsen günstiger geworden, kannst du bei anderen Banken deutlich günstigere Angebote erhalten. Umgekehrt erhältst du in einer Niedrigzins-Phase auch nur wenig Zinsen auf dein Erspartes.

Zudem ist der Bausparvertrag auch nichts für Ungeduldige. Denn du kannst erst dann das Darlehen erhalten, wenn du das vereinbarte Eigenkapital voll eingezahlt hast. Und das dauert etwa 5 bis 10 Jahre. Findest du in dieser Zeit dein Traumhaus, musst du also trotzdem ein Immobiliendarlehen bei einer Bank aufnehmen.

Achtung Abschlussgebühr

Die Bausparkasse verlangt darüber hinaus auch eine Abschlussgebühr. Das sind in der Regel zwischen 1 und 1,5 Prozent der gesamten Bausparsumme. Die Gebühr wird bereits bei Vertragsabschluss fällig. Das bedeutet: Du musst auch dann zahlen, wenn du dich später gegen das Darlehen entscheidest.

Steuer-Abruf Logo Steuer-Abruf Logo

Lass deine Steuer automatisch ausfüllen

Spar dir Zeit und lästiges Abtippen: WISO Steuer füllt deine Erklärung automatisch aus. Und das Beste: Du kannst den Service kostenlos nutzen. Probiere es gleich heute aus!

Gibt es Zuschüsse vom Staat?

Das Gute am Bausparvertrag: Auch der Staat spart mit. Denn für dein Erspartes kannst du Zuschüsse vom Staat erhalten.

Wohnungsbauprämie

Bei der Wohnungsbauprämie erhältst du vom Staat 8,8 Prozent deiner jährlich eingezahlten Summe, höchstens jedoch 70 Euro pro Jahr, wenn

  • dein zu versteuerndes Einkommen maximal 35.000 Euro (70.000 Euro bei Verheirateten) beträgt,
  • du mindestens 50 Euro pro Jahr in den Bausparvertrag einzahlst,
  • das angesparte Kapital nur für wohnwirtschaftliche Zwecke verwendet wird.
Bausparvertrag auch bei Renovierung?

Ja, dazu zählt neben dem Kauf oder Bau der Immobilie auch die Renovierung.

Achtung Icon

Wohnungsbauprämie wird nicht automatisch ausgezahlt

Die Wohnungsbauprämie erhältst du nicht automatisch. Diese musst du für jedes Jahr bei deiner Bausparkasse beantragen. In der Regel erhältst du den Antrag automatisch von deiner Bausparkasse zusammen mit dem jährlichen Kontoauszug. Den füllst du einfach aus und schickst ihn zurück. Erfüllst du alle Voraussetzungen, wird die Wohnungsbauprämie anschließend auf deinem Konto gutgeschrieben.

Arbeitnehmer-Sparzulage

Wenn du vermögenswirksame Leistungen erhältst und diese in einen Bausparvertrag einfließen lässt, kannst du zusätzlich die Arbeitnehmer-Sparzulage erhalten. Diese beträgt bis zu 43 Euro pro Jahr, wenn:

  • du das Geld längerfristig anlegst. Die Sperrfrist liegt bei 6 bis 7 Jahren, in denen du das Geld nicht ausgeben darfst
  • Dein zu versteuerndes Einkommen maximal 17.900 Euro (35.800 Euro bei Verheirateten) beträgt. Ab 2024 gelten höhere Beträge: 40.000 / 80.000 Euro.
Experten Tipp

Doppelt profitieren

Im Gegensatz zur Wohnungsbauprämie, musst du die Arbeitnehmer-Sparzulage nicht bei deiner Bausparkasse beantragen. Vielmehr prüft das Finanzamt im Rahmen deiner Steuererklärung, ob du die Voraussetzungen für die Zulage erfüllst. Ist das der Fall, erhältst du die Arbeitnehmer-Sparzulage automatisch.

Das Beste daran: Übersteigt dein zu versteuerndes Einkommen nicht die Höchstgrenze, kannst du gleich doppelt profitieren: Du erhältst sowohl die Arbeitnehmer-Sparzulage als auch die Wohnungsbauprämie.

Staatliche Zulage bei Wohn-Riester

Nutzt du deinen Riester-Vertrag für die Finanzierung einer Immobilie, kannst du von einer staatlichen Zulage profitieren. Die Grundzulage beträgt bis zu 175 Euro pro Jahr. Hast du Kinder, die nach 2009 geboren wurden, erhältst du pro Kind jährlich weitere 300 Euro.

Die Zulage erhältst du, wenn du mindestens 4 Prozent deines Vorjahreseinkommens in den Riester-Vertrag eingezahlt habst. Die erhaltenen Zulagen fließen aber in die 4 Prozent mit ein.

Beispiel Arbeitnehmer

Beispiel Bausparvertrag

Stefanie hat ein Vorjahreseinkommen von 20.000 Euro. Sie muss also insgesamt 4 Prozent davon, also 800 Euro, in den Riester-Vertrag einzahlen, um die Zulage von 175 Euro zu erhalten. Da auch die Zulagen zu den 4 Prozent hinzugerechnet werden können, rechnet Stefanie folgendermaßen:

4 Prozent von 20.000 Euro – 175 Euro = 625 Euro

Ergebnis: Stefanie muss insgesamt 625 Euro einzahlen, um die volle Zulage von 175 Euro zu erhalten. Zahlt sie weniger, wird die Zulage prozentual gekürzt.

Achtung Günstigerprüfung

Das Finanzamt prüft bei der Bearbeitung deiner Steuererklärung, ob dein Steuervorteil durch den Abzug der Beiträge als Sonderausgaben höher ist als die Zulagen. Das nennt sich Günstigerprüfung. Ist das der Fall, erhältst du den zusätzlichen Steuervorteil. Das ist jedoch begrenzt auf Riester-Einzahlungen bis zu 2.100 Euro pro Jahr. Falls nicht, erhältst du lediglich die Zulagen.

Bausparvertrag & Steuererklärung

Kann ich meinen Bausparvertrag von der Steuer absetzen?

Der Bausparvertrag kann grundsätzlich nicht von der Steuer abgesetzt werden. Es gibt jedoch eine Ausnahme, wie sich der Bausparvertrag in der Steuererklärung doch positiv auswirkt: nämlich mit dem oben beschriebenen Wohn-Riester. Die Beiträge für einen Riester-Vertrag kannst du als Sonderausgaben in der Steuererklärung absetzen.

Muss ich beim Bausparvertrag auf Zinsen Steuern zahlen?

Auch Kapitalanleger bleiben von der Steuer nicht befreit. Denn: Auf Zinsen, die du auf dein Erspartes erhältst, musst du Kapitalertragsteuer (Abgeltungssteuer) zahlen. Das gilt auch für die Zinsen beim Bausparen.

Es gibt einen Freibetrag

Denn Steuern fallen erst an, wenn deine Zinsen mehr als 1.000 Euro pro Jahr betragen. Du kannst bei deiner Bausparkasse einen Freistellungsauftrag bis zu dieser Höhe einrichten. Dadurch führt die Bank erst gar keine Steuern ab, wenn deine Kapitalerträge unterhalb dieses Betrags liegen.

Achtung Icon

Freibetrag beim Bausparen

Der Freibetrag gilt für alle Kapitalerträge. Hast du also auch noch weitere Kapitalanlagen wie zum Beispiel Aktien oder ETF, musst du den Freistellungsauftrag entsprechend anpassen.

Du hast keinen Freistellungsauftrag eingerichtet? Auch dann ist dein Geld nicht verloren. Die Bank führt die Steuern dann zwar für dich an das Finanzamt ab, aber diese Steuern kannst du dir ganz leicht zurückholen, indem du den Bausparvertrag in der Steuererklärung einträgst. Besonders einfach geht das mit WISO Steuer.

Du gibst deine gesamten Kapitalerträge sowie die dazu einbehaltene Steuer einfach in der Steuererklärung an. Die entsprechenden Werte kannst du in der Steuerbescheinigung der Bank ablesen oder mit Steuer-Scan automatisch eintragen. Damit das Finanzamt den steuerfreien Betrag abziehen kann, musst du nur noch ein Häkchen bei „Ich beantrage eine Überprüfung des Steuereinbehalts für bestimmte Kapitalerträge“ setzen.

Einziger Nachteil: Du erhältst die gezahlte Steuer erst dann zurück, wenn deine Steuererklärung bearbeitet wurde. Dadurch können die ein paar Monate Zinsen entgehen.

Bausparvertrag in die Steuererklärung eintragen

Du hast keinen Freistellungsauftrag eingerichtet? Dann hat deine Bausparkasse an das Finanzamt Abgeltungssteuer für dich abgeführt. Das Geld kannst du dir aber schnell zurückholen. Mit WISO Steuer!

So geht’s:

Kapitalerträge trägst du einfach hier ein: Thema hinzufügen > Weitere Einkunftsarten > Sparer und Vermieter > Zinsen und andere Kapitalerträge.

Unter Antrag auf Überprüfung des Steuereinbehalts die Frage „Wird die Überprüfung des Steuereinbehalts beantragt?“ mit Ja beantworten.

Mit jeder Eingabe zeigt das Programm dir automatisch deine voraussichtliche Steuererstattung. Probiere es es einfach kostenlos aus!

Bausparvertrag Steuererklärung eintragen

Noch nie die Steuer gemacht? Dann Bauspar-Zinsen für die letzten 4 Jahre zurückholen!

Hast du deine Steuer noch nie abgegeben, kannst du dies für die letzten 4 Jahre machen und dir somit eine Menge Geld zurückholen. Im Schnitt bekommen WISO Steuer Nutzer 1.674 Euro pro Jahr zurück.

WISO Steuer WISO Steuer

Hol dir dein Geld zurück

Lass deine Steuererklärung automatisch ausfüllen, gib sie digital ab und hol dir im Schnitt 1.674 € Rückerstattung vom Finanzamt. Ganz einfach mit WISO Steuer.

FAQ Bausparvertrag  & Steuer

Wie wird der Bausparvertrag versteuert?

Muss ich für die Auszahlung eines Bausparvertrags Steuern zahlen? Leider ja. Seit 2009 gelten die Zinsen, die du beim Bausparen erhältst, als Kapitalerträge. Du zahlst also Steuern. Die Abgeltungssteuer beträgt 25 Prozent der erwirtschafteten Beträge und wird direkt von der Bausparkasse abgeführt. Die Lösung: Der Sparer-Pauschbetrag. Die Kapitalertragsteuer fällt erst an, wenn deine Zinsen mehr als 1.000 Euro pro Jahr betragen. Richtest du einen Freistellungsauftrag für den Sparer-Pauschbetrag ein, werden die Steuern nicht mehr abgezogen.

Wie wirkt sich die Abgeltungssteuer auf den Bausparvertrag aus?

Deine Bausparkasse zieht automatisch die Abgeltungssteuer ab. Dies kannst du nur verhindern, in dem du einen Freistellungsauftrag einrichtetst, oder dir die zu viel gezahlten Steuern mit der Steuererklärung zurückholst.

Quelle: BMF