Freiwillige Rentenversicherung im Studium

Wie sinnvoll ist das?

Im Studium schon an die Rente denken? Viele schieben das Thema lange vor sich her. Doch auch wenn die staatliche Altersversicherung noch Lichtjahre entfernt scheint: Bereits beim Start an der Uni helfen ein paar Tricks rund ums liebe Geld, um später Zeiten mittels Altersvorsorge abzusichern.

Altersvorsorge im Studium: Je früher, desto besser

Die Rente ist irgendwas für später? Das stimmt so leider nicht ganz. Der Alterslohn beginnt bereits vor der Volljährigkeit. Die Zeit, die man ab dem 17. Geburtstag auf der Schule oder an der Universität verbringt, wird im Behörden-Deutsch als Anrechnungszeit bezeichnet – früher auch als Ausfallzeit bekannt.

Dabei gibt es zwar kein Geld. Jedoch zählt die Anrechnungszeit mit, wenn es darum geht, die Rentenansprüche in Form der Wartezeit von 35 Jahren zu erfüllen. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Studium auch tatsächlich abgeschlossen wird. Die Anrechnungszeit hilft später einmal früher in eine Altersrente mit Abschlägen ab dem 63. Geburtstag zu kommen. Die Zeit an Schule oder Uni ist somit keine echte Lücke, steigert aber leider auch nicht die Rentenhöhe.

Jetzt schon Leistungsausfall vorbeugen

Größtes Risiko für Studenten ist die sogenannte Erwerbsminderung. Heißt, bist du nur noch eingeschränkt fähig zu arbeiten. Dadurch besteht die Gefahr, dass du dein Studium nicht fortsetzen oder beenden kannst. Das ist schlecht, denn dann gäbe es für Vollzeitstudenten aus der gesetzlichen Rentenversicherung keinen Cent.

Die Ansprüche sind nämlich daran gebunden, dass du Pflichtbeiträge eingezahlt hast. Einen kompletten Anspruch hast du als Arbeitnehmer meistens erst, wenn die Mindestversicherungszeit von 5 Jahren rum ist.

Lohnt eine Berufsunfähigkeitsversicherung im Studium?

Viele glauben, mit einer privaten Unfallversicherung gut gegen solche Schicksalsschläge abgesichert zu sein. Ein Unfall ist nach der Definition ein „plötzlich von außen auf den Körper einwirkendes, zeitlich begrenztes schädigendes Ereignis“. Der Haken: Damit sind Erkrankungen wie Krebs, Multiple Sklerose (MS) oder psychische Erkrankungen nicht eingeschlossen. Genau diese körperlichen Einschränkungen kommen aber am häufigsten vor.

Am besten sollte jeder Schüler mit 16 Jahren, spätestens jedoch mit dem Eintritt in das Studenten- leben prüfen, ob eine private Berufsunfähigkeitsversicherung beim derzeit noch guten Gesundheitszustand sinnvoll ist. Je länger Studenten mit dem Abschluss einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung warten, desto höher sind die Beiträge und Leistungsausschlüsse.

Pflicht zur Altersvorsorge: am besten mit Minijob

Während Sparbeiträge für private Vorsorgeprodukte oder freiwillige Beiträge, die bereits ab 84,15 Euro im Monat möglich sind, entsprechend Vermögen oder elterliche Unterstützung voraussetzen, ist es mit einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung am leichtesten, etwas für die Rente zu tun.

Bei Studenten bietet sich neben dem Studium ein Minijob an. Diese sind rentenversicherungspflichtig. Und das hat gute Gründe. Wer als Student ein Jahr lang einen Minijob hat, erhöht seine monatliche Rente später gerade mal um 4,53 Euro. Wichtiger als die minimal erhöhte Rente sind dabei jedoch die Ansprüche wie zum Beispiel eine Rehamaßnahme, für die man sechs Pflichtbeiträge in den zurückliegenden zwei Jahren gezahlt haben muss, oder die abschlagsfreie Rente mit 65 Jahren nach erfüllter, besonderer 45-jähriger Wartezeit.

Altersvorsorge-Tipp fürs Studium

Besteh als Student auf deine Rentenversicherungspflicht. Somit zahlst du in deinen Rententopf ein. Auch wenn du bei einem Verdienst von bis zu 450 Euro brutto wie netto bekommst und somit monatlich 16,65 Euro mehr im Portemonnaie hättest, verspielst du höhere Rentenleistungen und Beitragszeiten.

Lohnt sich studentisches Riestern?

Studenten gehören nicht zum förderberechtigen Personenkreis für die Riester-Rente. Erst wenn du einen Minijob oder eine Beschäftigung ausübst, also Pflichtbeiträge in die Rentenversicherung einzahlst, gibt es staatliche Zuschüsse. Banken und Versicherung locken junge Menschen gern mit Geld zur Altersvorsorge. Heißt, mit einem Bonus von bis zu 200 Euro, wenn sie vor dem 25. Lebensjahr ein Riester-Produkt wie Banksparplan, Rentenversicherung, Bausparvertrag oder Wohn-Riester abschließen. Die Leistungen aus einem Riester-Renten-Vertrag soll im Alter die prognostizierte Lücke verringern.

Allerdings steht die Riester-Rente bei Verbraucherschützern wegen intransparenter Strukturen und zu hoher Abschlusskosten in der Kritik, sodass Hektik ein schlechter Ratgeber ist. Der Berufseinsteigerbonus verleitet dazu, das Geld falsch anzulegen – und sich vorschnell für das falsche Riester-Renten-Produkt zu entscheiden. Für den Abschluss ist noch nach Ende des Studiums und auch nach dem 25. Lebensjahr genug Zeit.

Altersvorsorge-Tipp

Risiko-Absicherung geht vor Vermögensaufbau. Sicher zunächst existenzbedrohende Risiken ab, bevor du mit einem Riester-Vertrag die Einnahmen im Alter sicherst. Dazu zählt neben einer Berufsunfähigkeitsversicherung auch eine Haftpflichtversicherung, da Studenten nicht immer über die Eltern versichert sind.

Meldung an die Sozialversicherung: Nachweise sichern

Wer als Student jobben geht, erhält am Anfang eines jeden Kalenderjahres von seinem Arbeitgeber eine Kopie seiner „Meldung an die Sozialversicherung“ für das abgelaufene Kalenderjahr. Sie ist der Nachweis, dass der Arbeitgeber Rentenversicherungsbeiträge über die Einzugsstelle (gesetzliche Krankenkasse) an die Deutsche Rentenversicherung beziehungsweise an die Minijobzentrale bezahlt hat. Diese Meldungen erhält jeder Arbeitnehmer ebenso zu Beginn und Ende einer Beschäftigung.

Am Ende des Studiums sollte man sich von seiner Fachhochschule oder Universität eine Studienbescheinigung erstellen lassen und diese dann zusammen mit den Meldungen zur Sozialversicherung der Deutschen Rentenversicherung im Original vorlegen. Wer das bisher versäumt hat, kann sein Rentenkonto jederzeit bei der Deutschen Rentenversicherung klären lassen.