17. September 2022

Lohnen sich Großpackungen?

© James McDowall/Shutterstock

Wer vom gleichen Produkt große Mengen kauft, bekommt Rabatt. Das wusste schon Loriot und kaufte im Film „Pappa ante portas“ statt einem Glas Senf eine ganze Palette. Doch stimmt diese Binsenweisheit überhaupt? Verschiedene Untersuchungen, unter anderem von der Stiftung Warentest, dem Portal vergleich.org und der WDR-Sendung Markt sowie eigene Vergleiche der verbraucherblick-Redaktion, zeigen: Großpackungen können deutlich günstiger sein als die kleinen Varianten, aber sie sind es nicht immer.

Großpackung: Nein, Danke!

Bei zwei Warengruppen lohnt sich die Großpackung nur selten: Waschpulver und hochprozentiger Alkohol. Laut Stiftung Warentest enthalten XL-Packungen von Waschpulvern meist große Mengen an Füllstoffen. Oft braucht man deshalb deutlich mehr und teils ist die Waschleistung trotzdem schlechter. Nur bei Flüssigwaschmitteln unterscheidet sich die Zusammensetzung in der Regel nicht. Große Kanister gibt es allerdings bisher nur von wenigen Anbietern und dann meist nur online. Bei Alkohol lohnt sich die XL-Flasche hingegen nur selten. Vor allem Hochprozentiges ist meist teurer. So kostet beispielsweise der gleiche weiße Rum in der 3-Liter-Flasche 26,50 Euro pro Liter, in der 0,7-Liter-Flasche nur 21,40 Euro je Liter. Aber auch bei Bier in Kisten sind auf den Liter gerechnet kleinere Gebinde oft günstiger.

Großpackung: Vielleicht

Süßigkeiten werden häufig als super Schnäppchen in der XL-Packung angeboten, aber manchmal sind es Mogelpackungen, die pro 100 Gramm bis zu eineinhalbmal mehr kosten als die Normalgröße – daher immer den Grundpreis vergleichen. Gleiches gilt für Kinderverbrauchsprodukte. Vor allem Wegwerfwindeln kaufen Eltern oft in der XL-Packung auf Vorrat. Da jede Marke, teils sogar jeder Laden, unterschiedliche Verpackungsgrößen anbietet, ist der Vergleich schwer. Wer sparen möchte, sollte die Preise online vergleichen und auf den Preis pro Windel achten. Bei Grundnahrungsmitteln wie Reis, Nudeln, Hülsenfrüchten sowie bei Olivenöl lässt sich unter Umständen ebenfalls sparen – und zwar im kleinen Laden um die Ecke. Der Sack Reis vom Asia-Laden, die Großpackung Nudeln vom Italiener, der Sack Linsen vom türkischen Händler oder der Kanister Olivenöl vom Griechen bietet häufig sehr gute Qualität in großer Menge zu vergleichsweise geringem Preis. Günstige Discounterware ist zwar meist noch etwas billiger, aber qualitativ oft schlechter.

Großpackung: Ja, bitte!

Ziemlich sicher lässt sich sparen bei Tee und Gewürzen. Man zahlt zum Beispiel nur knapp 5 Euro für den 500-g-Beutel Kräuter der Provence, also knapp 10 Euro pro Kilo, während die Discounter-Dose umgerechnet 30 Euro pro Kilo und eine Markendose sogar mehr als 130 Euro pro Kilo kostet. Eine enorme Ersparnis gibt es auch für andere Gewürze und losen Tee. Neben örtlichen Märkten sind auch Onlineshops eine gute Option. Ebenso lässt sich bei Konserven, Softdrinks, Blumenerde und Haushaltsmitteln wie Natron sparen. Sie kosten in der Großpackung im Vergleich zur kleinen Variante meist nur die Hälfte bis ein Drittel pro Kilogramm.

Grundsätzlich gilt: Eine Großpackung lohnt sich nur, wenn Sie einen entsprechenden Verbrauch haben. Es ergibt keinen Sinn, mit der Großpackung Geld zu sparen und dann die Hälfte wegzuschmeißen. Außerdem müssen Sie darauf achten, die angebrochene Packung trocken zu lagern und wieder dicht zu verschließen, damit Schimmel und Lebensmittelmotten keine Chance haben.

Marina Engler schreibt seit Anfang 2014 als freie Journalistin für verschiedene Verbrauchermagazine. Ihre Schwerpunkte sind Gesundheit und Pflege. Da die journalistische Neugier tief in ihr verankert ist, befasst sie sich auch regelmäßig mit ganz anderen Themen.