19. Juli 2021

Buchstabensuppe

© margouillat photo/Shutterstock

Schreiben und Lesen, ein Kinderspiel? Nicht für alle: 6,2 Millionen deutsch sprechende Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren haben damit Probleme. Sie verstehen keine zusammenhängenden Texte und können allenfalls einzelne Sätze lesen und schreiben. Was im Fachjargon geringe Literalität oder funktionaler Analphabetismus heißt, schränkt Betroffene im Alltag und bei der Arbeit massiv ein. Was bedeutet das, welchen Einfluss hat die Corona-Pandemie und wie können Außenstehende helfen?

Stellen Sie sich vor, Sie erhalten eine schriftliche Arbeitsanleitung und entziffern nur einige Wörter oder Sätze davon. Das ergeht 6,2 Millionen beziehungsweise 12,1 Prozent der 18- bis 64-jährigen deutsch sprechenden Erwachsenen im Lande so. Sie können nur eingeschränkt oder gar nicht lesen und schreiben – und 60 Prozent der Betroffenen sind berufstätig. Wissenschaftler bezeichnen das als gering literalisiert. Sie vermeiden mittlerweile die Bezeichnung „funktionaler Analphabetismus“, da diese diskriminierend wirken kann. Dies sind Ergebnisse der repräsentativen Studie „LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität“, die ein Team der Universität Hamburg erstellt hat. Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte, größte Studie zur Literalität von Erwachsenen in Deutschland basiert auf der Befragung und Testung von 7192 Personen.

Hintergrund: LEO steht für das unterste Kompetenzniveau des Lesens und Schreibens, den Level One. Diesen wiederum unterteilen die Wissenschaftler in drei sogenannte Alpha-Levels – ihnen werden die gering literalisierten Menschen zugeordnet. Alpha 1 bedeutet den in Deutschland seltenen Fall, dass eine erwachsene Person nur einzelne Buchstaben erkennen und schreiben kann. Personen mit der Kompetenz Alpha 2 können einzelne Wörter lesen und schreiben, jedoch keine Sätze. Alpha 3 heißt, dass die Erwachsenen einzelne Sätze lesen und schreiben, aber keine zusammenhängenden Texte verstehen.

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Christina Anastassiou arbeitet seit 2003 als freie Journalistin mit einem Schwerpunkt auf Finanz- und Wirtschaftsthemen. Die Diplombiologin mit dem Zusatzfach Betriebswirtschaftslehre schreibt über Geldanlagen, Finanzierung und mittelständische Unternehmen. Außerdem interessiert sie sich sehr für Gesundheit, Medizin und andere Verbraucherthemen.