3. April 2019

Mythen der Mikrowelle

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Es war Sonntag und ich schlenderte gerade über den Flohmarkt um die Ecke. Nicht um etwas Konkretes zu kaufen, sondern eher so wie man in einem Park spazieren geht. Spazieren in der Vergangenheit. Zwischen alten Video- und Kassettenrekordern und verstaubten Wählscheibentelefonen stand eine gebrauchte Mikrowelle, in Szene gesetzt durch einen handgeschriebenen Notizzettel: Voll funktionsfähig. „Altes Gerümpel“, dachte ich laut. Im Davongehen fielen mir die alten Schlagzeilen wieder ein: Stromfresser. Gefährliche Strahlung. Zerstörte Vitamine. Doch stimmt das eigentlich und was ist dran am Mythos Mikrowelle?

Bevor der Mikrowellenherd peu à peu wieder aus dem Fokus der öffentlichen Wahrnehmung verschwand und es um das Gerät mit dem markanten „Bing“-Geräusch etwas ruhiger wurde, galt er vor allem in den 1990ern als das Erkennungsmerkmal jeder modernen Kücheneinrichtung. Das war keine Selbstverständlichkeit, denn als der US-amerikanische Ingenieur Percy Spencer sein erstes Modell im Jahr 1947 auf den Markt brachte, präsentierte er mit rund 340 Kilogramm und einem Preis von etwa 5000 US-Dollar keinesfalls ein Leichtgewicht unter den Küchengeräten.

Aller Anfang ist schwer

Erst im Laufe der Jahre, als Gewicht und Preis reduziert werden konnten, stiegen auch die Verkaufszahlen an. Wurden 1970 in den USA noch 40.000 Geräte verkauft, stieg der Absatz innerhalb von nur 5 Jahren auf 1 Million Geräte. Doch das war gerade erst der Anfang, denn das Geschäft mit der „Mikro“ boomte weiter, sodass sich 1997 etwa 95 Prozent der US-amerikanischen Haushalte als stolze Besitzer des einstigen Ungetüms bezeichnen konnten. Auch die Verbraucher in Deutschland zogen nach. Laut dem Statistischen Bundesamt verfügten Ende der 1990er Jahre bereits über 50 Prozent der deutschen Haushalte über eine Mikrowelle. Im Jahr 2018 waren es mehr als 71 Prozent. Dies entspricht fast 30 Millionen Geräten allein hierzulande. Der Vorteil gegenüber Herd oder Ofen, Gerichte in Minutenschnelle erhitzen zu können, ließ die Mikrowelle in einer immer schnelllebigeren Zeit unersetzlich werden. Dabei ist die Technik denkbar einfach erklärt. … Mehr lesen Sie in verbraucherblick 04/2019

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René Koch ist Politikwissenschaftler und Germanist. Er arbeitete als Redakteur und Moderator bei der New Jazz Radio GmbH in Berlin, sammelte Erfahrung als Lektor und Korrektor bei einer Reisetextagentur und in der Presseabteilung von NGOs. Sein Fokus liegt auf Verbraucherschutzthemen und Reisen. Neben seiner Tätigkeit als freier Autor arbeitet er als Netzwerkkoordinator in einer Gemeinschaftsunterkunft für geflüchtete Menschen in Berlin.