16. November 2020

Darf der Handel Kartenzahlung verlangen?

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Bares bleibt Wahres. Bargeld ist Zahlungsmittel Nummer eins in Deutschland. Über zwei Drittel der Einkäufe werden aktuell mit Bargeld getätigt, berichtet der Handelsverband Deutschland (HDE). Die Barzahlungen hätten sich allerdings um eine Milliarde Vorgänge im Jahr 2020 verringert. Das mag auch an der Corona-Krise liegen. In vielen Geschäften sehen sich Kunden der Aufforderung „Bitte nur Kartenzahlung“ gegenüber. Können Händler Bargeld also ablehnen? Ja und nein.

Euro- Banknoten sind nach Paragraf 14, Bundesbankgesetz „das einzige unbeschränkte gesetzliche Zahlungsmittel“. Heißt, ein Kaufmann kann in seinem Laden, Zahlungen in Form eines Bergs aus Ein-Cent-Münzen ablehnen oder auch Geldscheine ab einer gewissen Höhe nicht annehmen, weil ihm sonst Wechselgeld fehlt. Bargeld grundsätzlich ablehnen, das geht nicht.

Dem gegenüber steht die sogenannte Vertragsfreiheit des Handels. Man darf bestimmen, unter welchen Bedingungen man mit Kunden handelt. Dabei kann man Bargeld ausschließen. Besagtes Schild zur Kartenzahlung gut sichtbar platziert an Eingang oder Kasse reicht aus. Insgesamt scheint sich der Trend zum kontaktlosen Bezahlen durch Corona zu beschleunigen. Im ersten Halbjahr 2020 stieg der Einsatz der Girocard um 21 Prozent zum Vorjahreszeitraum, das ergab eine Umfrage von PwC Strategy&. Die Grenze für kontaktloses Bezahlen wurde von 25 auf 50 Euro angehoben. Allerdings sollte man überprüfen, ob die Hausbank Gebühren für diese Bezahlweise erhebt. Auch andere Zahlungsmöglichkeiten wie Bezahl-Apps auf dem Smartphone nehmen zu.

Ob mobiles Bezahlen immer sicher ist, welche Systeme es gibt und worauf man achten sollte, lesen Sie im verbraucherblick-Artikel „Schnell und sicher – Mobile Bezahlsysteme und ihre Tücken“.