24. Juni 2019

Aufs Auge gedrückt

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Untersuchungen zur Erkennung von Grünem Star gehören in Deutschland zu den häufigsten Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL). Fast jeder fünfte Besucher einer Augenarztpraxis hat in den vergangenen Jahren diese Selbstzahler-Vorsorge durchführen lassen. Doch nur sehr selten wird die Augenkrankheit dadurch frühzeitig erkannt und ihr Fortschreiten eingedämmt. Fehlalarme und unnötige Behandlungen gibt es hingegen öfter. Warum der Grüne Star so schwer zu entdecken ist und für wen sich die Vorsorge tatsächlich lohnen könnte.

Der Grüne Star, auch Glaukom genannt, ist eine Augenkrankheit, die sich jahrelang nicht bemerkbar macht, aber bereits Gewebe im Auge zerstört. Wird sie dann entdeckt, ist der Sehnerv in der Regel schon stark geschädigt. Dadurch wird das Gesichtsfeld, also der Bereich, in dem man sehen kann, ohne die Augen zu bewegen, immer weiter eingeschränkt. Außerdem entstehen häufig dunkle oder verschwommene Flecken im Gesichtsfeld. Rückgängig machen lässt sich das nicht. Und auch eine Behandlung kann das weitere Fortschreiten höchstens verlangsamen. Manche Menschen erblinden schließlich.

Fortschreiten bremsen

Die gute Nachricht ist: Im Vergleich zu seinem Namensbruder, dem Grauen Star, sind vergleichsweise wenige Menschen vom Grünen Star betroffen. Aktuell sind in Deutschland etwa 800.000 Menschen erkrankt, die meisten davon erst nach ihrem 75. Geburtstag. Schätzungen zufolge erblinden gut 1000 von ihnen pro Jahr, aber meist erst nach Jahrzehnten, da die Krankheit in der Regel selbst unbehandelt sehr langsam fortschreitet.

Tipp:  Ein gesunder Lebensstil – also Rauchverzicht, gesunde Ernährung, viel Bewegung und normaler Blutdruck – senkt vermutlich auch Ihr Risiko, an Grünem Star zu erkranken.

Im Gegensatz zum Grauen kann man den Grünen Star nicht operieren oder anderweitig heilen. Augenärzte sehen daher die einzige Hoffnung für eine Behandlung darin, die Krankheit frühzeitig zu erkennen, um die weitere Entwicklung verlangsamen zu können. Ob und wie das flächendeckend gelingen kann, ist jedoch umstritten. Denn die Mechanismen, wann und warum ein Glaukom entsteht, sind nicht abschließend erforscht.

Marina Engler schreibt seit Anfang 2014 als freie Journalistin für verschiedene Verbrauchermagazine. Ihre Schwerpunkte sind Gesundheit und Pflege. Da die journalistische Neugier tief in ihr verankert ist, befasst sie sich auch regelmäßig mit ganz anderen Themen.