14. Juli 2020

Pedale statt PS

© 1528766450 Dmytro Zinkevych/Shutterstock

Kurz beim Bäcker Kuchen holen, ein Paket zur Packstation bringen oder eine Sporteinheit im Fitnessstudio – es gibt viele Gründe, mal schnell ins Auto zu steigen. Doch fürs Klima ist der Griff zum Zündschlüssel ebenso schädlich wie für den Geldbeutel.

So vergrößern häufige Autofahrten nicht nur den CO2-Fußabdruck. Auch dem Auto bekommen kurze Fahrten nicht gut, da der Motor noch kalt ist und schneller verschleißt. Zudem schlucken Autos auf Kurzdistanzen deutlich mehr Sprit als auf der Langstrecke.

Beispielrechnung: VW Golf stehen lassen, Fahrrad fahren

Angenommen, es werden 3 Fahrten pro Woche à 3 Kilometer mit einem 1000 Euro teuren Rad anstelle eines 2019 neu angeschafften VW Golf 1.0 TSI mit 85 PS zurückgelegt – übers Jahr also 468 Kilometer. Dann ergibt sich unter Berücksichtigung der vom ADAC ermittelten Autokosten für dieses Modell (inklusive Wertverlust und aller Ausgaben wie Steuern, Versicherung, Reparaturen und Kraftstoff) folgende Ersparnis durch die Nutzung des Drahtesels:

 Autokosten Fahrradkosten
Anschaffungspreis21.685 Euro1000 Euro
Jährliche Fahrleistung15.000 km2000 km
Nutzungsdauer5 Jahre5 Jahre
Kilometerkosten46,3 Cent14,6 Cent
Fahrtkosten bei 468 Kilometern im Jahr216,68 Euro68,33 Euro
Ersparnis im Jahr: 148,35 Euro

Nicht mitgerechnet bei diesem Beispiel ist die Tatsache, dass allein beim Anschaffungspreis gut 20.000 Euro Unterschied bestehen. Die Berechnung geht davon aus, man besitzt eben ein Auto und ein Fahrrad. Hinzu kommen weitere positive Nebeneffekte: Die persönliche Klimabilanz fällt günstiger aus und Radeln ist gesund. Radfahren verbraucht deutlich mehr Kalorien als Autofahren: Es ist pro Tour der reuelose Verzehr eines Schokokusses oder einer anderen Süßigkeit mit 100 Kilokalorien drin. Ungefähr so viel verbrennen Radfahrer im Beispielfall nämlich auf der jeweiligen Strecke. Hinzu kommt die Zeitersparnis in der Stadt, weil das Parkplatzsuchen entfällt. Und für mehr Flexibilität auf Kurzstrecken sorgt das Radeln obendrein.

Claudia Lindenberg ist seit 1998 als Journalistin mit Schwerpunkt auf Finanzthemen tätig. Die studierte Volkswirtin arbeitet seit 2016 als freie Finanzjournalistin und hat sich auf die Themen Immobilien und Immobilienfinanzierung, Versicherungen sowie Geldanlage und Investmentfonds spezialisiert.