16. September 2020

Richtig aufgedreht

© LIAL/Shutterstock

Die Hitze ist gerade überstanden, schon hat der Herbst begonnen. Bevor die Tage wieder richtig kalt werden, lohnt der Blick auf die Heizungsanlage und die Heizkörper. Die Thermostate umstellen oder die Heizkörper entlüften, reicht häufig – aber nicht immer. Mit den Jahren verstellt sich der Heizkreislauf. Der sogenannte hydraulische Abgleich kann helfen. Wer seine Anlage richtig einstellen lässt, kann Heizkosten sparen und bekommt noch einen Zuschuss vom Staat.

Gluckern, Pfeifen oder Rauschen: Die Heizung macht im Herbst und Winter so manche Geräusche. In der Regel werden die Heizkörper warm. Und wenn nicht, hofft man, mit Entlüften derselben wieder für Wärme zu sorgen. Die Angelegenheit ist geklärt – scheinbar. Denn oft ist die gesamte Heizanlage nicht richtig eingestellt. Das Problem kennt Martin Brandis nur zu gut. Der Referent der Energieberatung der Verbraucherzentrale kennt die Thematik aus Gesprächen mit Hauseigentümern und Heizungsinstallateuren: „Die Heizungsanlagen sind selten optimal auf den Bedarf und den Tagesablauf eingestellt. Dadurch entstehen hohe Energieverluste bei der Heizung und der Pumpe.“ Wäre der Heizkreislauf optimal eingestellt, können bis zu 20 Prozent der Heizenergie eingespart werden, so Brandis. Eine neue Pumpe würde zusätzlich mehr als 100 Euro Stromkosten sparen. „Alte Pumpen verbrauchen teilweise bis zu 1000 Kilowattstunden im Jahr. Das entspricht mehr als 5 Kühlschränken.“ Eine neue Hocheffizienzpumpe schluckt nur 50 bis 100 Kilowattstunden pro Jahr, was ungefähr 30 Euro statt 300 Euro bedeutet. 

Ungleiche Wärmeverteilung

Ob der sogenannte hydraulische Abgleich notwendig ist, erkennen Verbraucher daran, dass die Heizkörper in den einzelnen Räumen unterschiedlich warm werden – manche heizen stark, andere so gut wie gar nicht. Ein Blick auf die hauseigene Anlage und das Rohrleitungsnetz verrät, dass physikalische Eigenschaften auch in den eigenen vier Wänden wirken. Je länger der Weg fürs warme Wasser ist, umso weniger kommt davon an – es sucht den kürzesten Weg zurück zur Heizanlage, meist kurze dicke Rohre statt langer und dünner Leitungen. Das führt dazu, dass bei einem Kessel, der im Keller steht, die Heizkörper im Erdgeschoss stärker mit Warmwasser durchströmt werden als im Dachgeschoss. Wenn das warme Wasser also gar nicht erst ankommt, nützt auch das Hochdrehen des Thermostates nichts mehr. Eine stärkere Pumpleistung und höhere Vorlauftemperaturen könnten gegensteuern, doch das verbraucht mehr Strom und mehr Heizenergie und führt oft zu einem Pfeifen oder Rauschen in den Heizungsrohren. 

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Andreas Einbock ist seit November 2015 Redakteur bei verbraucherblick. Seine Schwerpunkte sind Finanzen, Technik und Energie – und natürlich das Sparen, weshalb er die meisten Spartricks selbst testet. Zuvor hat er für eine Sonntagszeitung, einen Industrieverband und eine Industrie- und Handelskammer geschrieben.