20. Juni 2021

Idiotensicher?

© Brberrys/Shutterstock

Wer als Autofahrer, Radler oder sogar Fußgänger im Straßenverkehr auffällig wird, kann unter Umständen die Fahrerlaubnis verlieren. Um sie wiederzubekommen, ist häufig eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) notwendig, im Volksmund auch als Idiotentest bekannt. Sachverständige sollen dabei herausfinden, inwiefern die betroffene Person zukünftig eine erhöhte Gefahr für die Verkehrssicherheit darstellt. Wie so eine Untersuchung abläuft, an wen man sich dafür wenden muss und was sie kostet, erklärt verbraucherblick. 

Eine Nacht im Januar 2014. Marcus Thiel, der in Wahrheit anders heißt, hat den Geburtstag eines Freundes mitgefeiert. Er ist betrunken, trotzdem steigt er aufs Fahrrad und fährt nach Hause. Einer Polizeistreife fällt der Mann auf, der in Schlangenlinien fährt. Sie kontrollieren Thiel, messen seinen Alkohol im Atem, nehmen ihn mit auf die Wache. Der Bluttest ergibt eine Alkoholkonzentration von 1,87 Promille, beim Fahrradfahren sind höchstens 1,6 erlaubt. Wenige Tage später erreicht Thiel Post vom Amtsgericht: Wegen Trunkenheit im Straßenverkehr muss er eine Geldstrafe von 25 Tagessätzen zu je 30 Euro zahlen, zudem ist er verpflichtet, sich einer medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU) zu unterziehen, wenn er seine Fahrerlaubnis behalten möchte.

Gründe für die MPU

Grundsätzlich klärt das Straßenverkehrsgesetz, wer ein Kraftfahrzeug fahren darf: „Geeignet zum Führen von Kraftfahrzeugen ist, wer die notwendigen körperlichen und geistigen Anforderungen erfüllt und nicht erheblich oder nicht wiederholt gegen verkehrsrechtliche Vorschriften oder gegen Strafgesetze verstoßen hat.“ Zur MPU müssen all diejenigen Verkehrsteilnehmer, die bereits einen Führerschein haben und durch Fehlverhalten im öffentlichen Verkehr aufgefallen sind. Laut der Bundesanstalt für Straßenwesen wurden 2019 in Deutschland insgesamt 86.177 medizinisch-psychologische Untersuchungen durchgeführt. In 40 Prozent der Fälle war Alkohol am Steuer der Grund für den angeordneten Test, bei rund einem Drittel waren Drogen und Medikamente im Spiel, 18 Prozent der MPU-Teilnehmer waren ohne Einfluss von Alkohol oder anderen Drogen auffällig im Straßenverkehr geworden, etwa durch zu schnelles Fahren.

mehr lesen Sie in verbraucherblick 06/2021.

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Alena Hecker beschäftigt sich als freie Journalistin mit Verbraucherthemen aller Art. Sie hat bereits für die Stiftung Warentest und das gemeinnützige Verbraucherportal Finanztip gearbeitet und schreibt seit 2016 auch für verbraucherblick.