19. August 2021

Aus der Schuldenfalle

© Pormezz/Shutterstock

Wenn sich Mahnungen stapeln, die gefürchteten „gelben Briefe“, dann will man sie eigentlich gar nicht aufmachen. Wer einmal in der Schuldenfalle sitzt, kommt aus eigener Kraft oft nicht mehr raus. Das bedeutet meist Stress, Existenzängste, schlaflose Nächte. Viele jonglieren mit Krediten, hangeln sich von Monat zu Monat – bis alles zusammenbricht. Dann kann die Lösung eine Privatinsolvenz sein. Damit ist nach drei Jahren ein finanzieller Neuanfang ohne Restschulden möglich.

Knapp 7 Millionen Deutsche über 18 Jahren sind nach Angaben der Auskunftei Creditreform überschuldet. Als überschuldet gilt, wer seine Rechnungen in absehbarer Zukunft nicht zahlen kann und zur Deckung des Lebensunterhalts weder Vermögen noch Kreditmöglichkeiten hat. Eine Privatinsolvenz ist für viele die einzige Möglichkeit, einen finanziellen Neuanfang zu schaffen. Etwa 56.000 Deutsche haben im Jahr 2020 eine Privatinsolvenz beantragt. Durch die wirtschaftlichen Spätfolgen der Corona-Pandemie könnten es der Wirtschaftsauskunftei CRIFBÜRGEL zufolge 2021 aber schon rund 90.000 private Pleiten werden. In der ersten Jahreshälfte schnellten die Verbraucherinsolvenzen laut Creditreform Wirtschaftsforschung auf 46.000 und damit um über 60 Prozent nach oben. Im Vorjahreszeitraum waren es lediglich 28.240 Fälle. 

Privatinsolvenz

Eine Privatinsolvenz oder Verbraucherinsolvenz ist ein gerichtliches Verfahren, an dessen Ende man keine Schulden mehr hat, ausgenommen sind solche aus nicht gezahltem Unterhalt, vorsätzlichen Straftaten oder Steuerhinterziehung. Für das Verfahren wird das gesamte Vermögen zu einer Insolvenzmasse zusammengefasst, die ein Treuhänder verwaltet. Hierbei gibt man die Kontrolle über die eigenen Finanzen also teilweise auf. Aus dieser Masse werden die Gläubiger und die Verfahrenskosten beglichen, wie etwa das Honorar für den Treuhänder. Eine Prozesskostenhilfe kann man nicht beantragen. Die Verfahrenskosten lassen sich aber stunden. Man muss sie bis zu vier Jahre nach Verfahrensabschluss begleichen, falls man das finanziell wieder stemmen kann.

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Maximilian Modler hat die Electronic Media School in Potsdam besucht und dort ein crossmediales Volontariat mit Schwerpunkt auf Verbraucher- und Wirtschaftsthemen absolviert. Er lebt und schreibt in Berlin, unter anderem für Spiegel Online, die Stiftung Warentest und natürlich für verbraucherblick.