14. Januar 2022

Das erste Mal beim Bestatter

© Kretschmer Bestattungen, Duisburg

Waren Sie schon mal in einem Bestattungsinstitut? Ich mit meinen 49 Lebensjahren bislang nicht. Aber gerüchteweise müssen wir alle früher oder später die Dienste des lokalen Bestatters beanspruchen. Warum also nicht heute mit klarem Kopf die „Pforte des Todes“ überschreiten und sich über das unvermeidbare Thema Beerdigung informieren? Bei Bestatter Ulrich Kretschmer aus Duisburg fiel es mir besonders leicht, werben doch sein Bruder Martin und er mit: „Lernen Sie uns kennen, bevor Sie uns brauchen!“

Wer das Bestattungsinstitut Kretschmer betritt, steht vermeintlich im Wald. Genauer gesagt vor einem Baum, welcher die großzügige Eingangshalle dominiert und als Sinnbild für das Werden und Vergehen steht. Auf den ersten Blick wirkt das Bestattungsinstitut eben nicht so, wie man sich klassischerweise ein Geschäft vorstellt, in dem der Tod im Mittelpunkt steht. Ich bin überrascht über großzügige Räume, hohe Decken, weiße Wände, viel Glas und Licht. Ulrich Kretschmer führt mich durch die Räumlichkeiten: Da ist zunächst die institutseigene Trauerhalle mit einer Glasfront mit Blick auf die Natur. Die Halle wirkt hell und freundlich und kann so der vermutlich traurigen Stimmung einer Trauerfeier Paroli bieten. Hier fühle ich mich sehr wohl, was mir auch leichtfällt, weil ich aktuell keinen Trauerfall in meiner Familie zu beklagen habe.

Helle, freundliche Atmosphäre

Im nächsten Raum findet sich die Sarg- und Urnenausstellung, die weit mehr als nur 08/15-Modelle zu bieten hat. Die Preisschilder lassen mich ganz schön schlucken. Aber letztendlich ist es wohl wie in einem Möbelhaus: Wer Ansprüche an Design und Zeitgeist hat, muss auch bereit sein, dafür zu bezahlen. Natürlich gibt es auch einfache und günstige Särge für den schmalen Geldbeutel. Ich setze mir schon mal geistig einen Merker: Was wird wohl dereinst die Beerdigung von Mutter oder Vater kosten?

Der nächste Raum, in den mich der Bestatter führt, hat eine ganz besondere Atmosphäre: der Abschiedsraum. Hier können Hinterbliebene, wie in einem heimischen Wohnzimmer, am offenen oder geschlossen Sarg ohne Zeitdruck Abschied von ihren Liebsten nehmen. Kretschmer berichtet, dass kommunale Friedhöfe aus Geldmangel kaum in würdevolle Abschiedsräume investieren können. Und wenn, dann strahlen sie mit ihren hochgefliesten Wänden allenfalls eine klinische Nüchternheit aus. Aber Ausnahmen wie die ansprechend gestalteten Abschiedsräume am Duisburger Waldfriedhof bestätigen die Regel.

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Dirk R. Schuchardt ist seit über 20 Jahren freier Dozent, Autor und Chefredakteur von Rentenfernsehen.de. „Altersvorsorge ist nichts anderes als ein Zwiegespräch mit seinem künftigen Ich!“, ist seine Maxime. In seinen Seminaren beweist er stets, dass das Thema Rente alles andere als langweilig ist.