19. Mai 2022

Scheinbar frei

© Pressmaster/Shutterstock

Wer selbstständig oder freiberuflich arbeitet, sollte Arbeitsorganisation und Aufgabenverteilung genau beachten. Umgekehrt gilt dasselbe für Unternehmer, die Selbstständige beziehungsweise Freiberufler beauftragen. Stellt sich heraus, dass ein vermeintlicher Freelancer tatsächlich wie ein Arbeitnehmer tätig und damit scheinselbstständig ist, drohen Nachzahlungen. Doch an welchen Kriterien lässt sich Scheinselbstständigkeit erkennen, wie kann man sie vermeiden und welchen Einfluss hat die Corona-Krise auf das Thema?

Die Deutsche Rentenversicherung bezeichnet Personen als scheinselbstständige Arbeitnehmer, die formal wie selbstständige Auftragnehmer auftreten, tatsächlich jedoch abhängig Beschäftigte im Sinne des Paragrafen 7 Absatz 1 Sozialgesetzbuch IV sind. Der Auftraggeber müsse prüfen, ob ein Auftragnehmer bei ihm abhängig beschäftigt oder für ihn selbstständig tätig sei – wie auch sonst jeder Arbeitgeber bei seinen Mitarbeitern. 

Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) kommt zu dem Ergebnis, dass die Zahl der Scheinselbstständigen in Deutschland – je nach juristischer Abgrenzung – zwischen 235.000 und 436.000 Erwerbstätigen im Haupterwerb liegt. Die im IAB-Kurzbericht 1/2017 veröffentlichten Daten beruhen auf einer Erhebung aus dem Jahr 2014. Studienautor Hans Dietrich schätzt, dass die Zahl der Scheinselbstständigen bis heute abgenommen hat: „Bis 2019 hat der Arbeitsmarkt gebrummt, was dazu führte, dass Menschen aus unsicheren Beschäftigungsverhältnissen in Festanstellungen übergehen konnten.“ Während der Zeit der Pandemie sei die Kernbeschäftigung eher stabil geblieben.

mehr lesen Sie in verbraucherblick 05/2022.

Bestellung Einzelheft
E-Paper 05/2022: 5 €

Bestellung Abo
E-Paper für Buhl-Vertragskunden: 12 Ausgaben für 12 € pro Jahr

E-Paper für alle anderen: 12 Ausgaben für 50 € pro Jahr

Christina Anastassiou arbeitet seit 2003 als freie Journalistin mit einem Schwerpunkt auf Finanz- und Wirtschaftsthemen. Die Diplombiologin mit dem Zusatzfach Betriebswirtschaftslehre schreibt über Geldanlagen, Finanzierung und mittelständische Unternehmen. Außerdem interessiert sie sich sehr für Gesundheit, Medizin und andere Verbraucherthemen.