13. September 2017

Die passende Nachhilfe finden

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Der Leistungsdruck in Deutschlands Klassen nimmt zu – nicht zuletzt wegen des Pisa-Schocks zur Jahr- tausendwende. Ein Leistungsvergleich jagt den nächsten. Für viele Schülerinnen und Schüler bedeutet das: Abitur in acht statt neun Jahren, volle Lehrpläne, Nachmittagsunterricht und Hausaufgaben bis in den Abend. Nicht wenige kommen an ihre Grenzen. Wem das Lernen in der Schule nicht liegt oder Angst bereitet, der geht immer öfter zur Nachhilfe. Das richtige Angebot zu finden, ist dabei gar nicht so einfach.

Lernschwächen rechtzeitig erkennen

Wenn die Sommerferien enden, beginnt für viele Schüler wieder die Jagd nach guten Noten. Der Druck wächst stetig. Das Zeugnis, das es erst vor ein paar Wochen gab, zeigt, wo die Stärken eines Schülers liegen – aber auch die Schwächen. Wer Hürden nicht rechtzeitig erkennt, gefährdet seine Versetzung – oder sogar eine gute berufliche Perspektive. Nach wie vor sind deutsche Schüler im internationalen Vergleich eher mittelmäßig, wie die Ergebnisse der Pisa-Studien zeigen. Ursachen dafür seien unter anderem fehlende Fachbetreuung am Nachmittag, zu große Klassen, Unterrichtsausfall und überlastete Familien, die unter steigendem Erwerbs- druck stehen. Da hilft oft nur eins: Nachhilfe. Sie kann dort ansetzen, wo das Schulsystem versagt. Vorausgesetzt, man findet das Angebot, das zu einem passt, und hat das notwendige Kleingeld.

Kosten für Nachhilfe

Rund 1,2 Millionen deutsche Schüler zwischen 6 und 16 Jahren (14 Prozent) haben 2015 Nachhilfeunterricht erhalten. Das zeigt die Elternumfrage der Bertelsmann Stiftung, die aktuellste Untersuchung dieser Art. Demnach zahlten Eltern jährlich knapp 900 Millionen Euro für die private Nachhilfe. Rund 87 Euro pro Kind im Monat lassen sich Eltern die nachschulische Förderung kosten. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland beispielsweise im hinteren Drittel. Bei den 15-Jährigen nehmen knapp 29 Prozent Nachhilfe im am nachgefragtesten Fach Mathematik. Und das Fach pauken offenbar häufig viele, die es weniger nötig hätten. Denn mehr als jeder Dritte rechnet außerhalb des Schulunterrichtes zusätzlich trotz Note 1 bis 3. Tagtäglich beugen sich Millionen von Müttern und Vätern über die Schulhefte ihrer Kinder. Die eigenen Eltern sind bei echten Problemen nach Meinung vieler Experten als Nachhilfelehrer eher ungeeignet, da ihnen meist der notwendige emotionale Abstand und die notwendige Geduld fehlt.

Die Verbraucherzentrale rät zur Vorsicht

Die Angebote auf dem Bildungsmarkt sind unüberschaubar, sagt etwa die Verbraucherzentrale NRW. „Jeder, der sich dazu berufen fühlt, kann seine pädagogischen Dienste anbieten und zahlenden Eltern die Bedingungen hierfür diktieren.“ Eltern sollten nicht auf den erstbesten Nachhilfe-Pro setzen, raten die Verbraucherschützer. Vielmehr sollte bei der Entscheidung für Nachhilfe auf eine qualifizierte Lehrkraft geachtet werden sowie auf einen fairen Vertrag. Denn die Verbraucherzentrale NRW hat eigenen Angaben zufolge alleine im Jahr 2015 bei 10 Nachhilfeunternehmen 51 unwirksame Klauseln abgemahnt.
Worauf Sie bei der Auswahl der Nachhilfe für Ihre Kinder achten müssen und in welche Verträge Sie sich auf keinen Fall einlassen sollten, erfahren Sie in verbraucherblick 09/2017.

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