Inkasso-Check wehrt Forderungen ab
Wer mit Forderungen von Inkassounternehmen konfrontiert wird, braucht schnelle Hilfe. Dafür gibt es von den Verbraucherzentralen ein neues Internet-Tool, mit dessen Hilfe Sie die Berechtigung der geltend gemachten Inkassoforderung kostenlos überprüfen lassen können: den Inkasso-Check.
Inkassoschreiben sind alltäglich
Nahezu täglich beschäftigen wir uns mit Fällen wie dem von Frau H. aus Bremen. Am Vormittag hatte die junge Mutter ein Anschreiben eines Inkassounternehmens aus München in ihrem Briefkasten, das eine ausstehende Forderung durchsetzen wollte. Angeblich konnte der Kaufpreis für die von ihr gekauften Waren von ihrem Konto mangels Kontodeckung nicht eingezogen werden. Jetzt soll Frau H. neben dem offenen Kaufpreis von 198,31 Euro zusätzlich 113,16 Euro für die Tätigkeit des Inkassounternehmens zahlen. Da das Inkassounternehmen ihr mit einem Negativeintrag bei der Schufa droht, überweist Frau H. den geforderten Betrag sofort. In einem Beratungsgespräch bei der Verbraucherzentrale Bremen erfährt sie später, wie sie sich gegen die unberechtigte Inkassoforderung rechtlich zur Wehr setzen kann. Es kommen täglich Verbraucher zu uns, die verunsichert sind. Sie wissen nicht, wie sie mit einem Inkassoschreiben umgehen sollen.
Angst vor rechtlicher Auseinandersetzung
Viele scheuen die Auseinandersetzung mit dem Inkassobüro und zahlen die Rechnung, obwohl sie von Forderungsberechtigung nicht überzeugt sind. Aus unserer Beratung wissen wir: Je kleiner die Forderung, desto höher ist die Zahlungsbereitschaft, um die Auseinandersetzung zu beenden. Das nutzen gerade unseriöse Inkassounternehmen aus, um selbst aus den abwegigsten Forderungen noch Geld zu machen. Häufig drohen diese auch mit Lohn- und Gehaltspfändungen oder mit Hausbesuchen zur Pfändung von Wertsachen.
Schnelle Hilfe mit Internet-Tool
Mithilfe des online verfügbaren Inkasso-Checks können Verbraucherinnen und Verbraucher erfahren, ob und in welche Höhe sie solche Rechnungen bezahlen müssen. Mit dieser individuellen Ersteinschätzung können sie dann die Chancen eines rechtlichen Widerspruchs einschätzen. Falls nötig erhalten Betroffene zudem ein individuelles Schreiben für das Inkassounternehmen. Handelt es sich um komplexe Sachverhalte oder bleiben nach Nutzung von www.inkasso-check.de Fragen offen, können sich Verbraucher zum Beispiel direkt an ihre Verbraucherzentrale vor Ort wenden und eine unabhängige, persönliche Beratung in Anspruch nehmen.
Dr. Annabel Oelmann ist seit April 2016 Vorständin der Verbraucherzentrale Bremen. Zuvor leitete sie sieben Jahre lang u.a. die Gruppe Finanzen und Versicherungen der VZ Nordrhein-Westfalen. Ihre Themenschwerpunkte sind Geldanlage, Kredite, Versicherungen und Altersvorsorge.
Mehr lesen Sie in verbraucherblick 07/2018.
[ Einzelheft 07/2018 kaufen: 5 € ] [ Jahresabo verbraucherblick: 12 Ausgaben für je 4,17 € ]Buhl-Kunde mit laufendem Vertrag?
[ rabattiertes Jahresabo: 12 Ausgaben für je 1 € ]
