meinVerein Web: Probleme über Probleme! Und wie sind eure Erfahrungen?

  • Hallo, liebes Forum,

    nach nun ca einem Jahr mit Wiso meinVerein Web möchte ich hier einmal nach euren Erfahrungen mit der Anwendung fragen und unsere schildern.

    Zunächst einmal zu unserer Historie:

    Da unser ehemaliger Vorsitzender seinen altersbedingten Rückzug angekündigt hatte und mit der Anwendung Wiso meinVerein Desktop gearbeitet hatte, haben wir in einem kleinen Team unterschiedliche Anwendungen betrachtet und sind dann zu dem Schluß gekommen, bei Wiso zu bleiben und in die Web-Version zu migrieren. Eigentlich bietet die Anwendung alles, was wir so brauchen:

    • Mitglieder- und Spartenverwaltung für ca 700 Mitglieder
    • direktes Onlinebanking
    • Finanzverwaltung
    • Mailing inkl Kalenderanbindung
    • Selfservice für Mitglieder über eine kostenlose App

    um hier nur die wesentlichen Hauptpunkte zu nennen.

    Die Testversion zeigte erst einmal keine wesentlichen Kritikpunkte und so wurde migriert. Nachdem die Anwendung dann eingerichtet war (Sparten definiert: 16 Sparten in 7 Hauptsparten, Bankkonten eingerichtet: Hauptkonto plus 7 Unterkonten nach Hauptsparten, diverse Beitragsarten (aktuell ca 150 Stück, siehe unten dazu), individuelle Felder für einige Kennzeichen wie "Trainer/Übungsleiter" usw.) haben wir mit der aktiven Arbeit begonnen.

    Hier mussten zunächst die Mitgliedschaften und Beiträge den einzelnen Mitgliedern zugeordnet und die individuellen Felder gesetzt werden. Und hier traten dann schon die ersten funktionalen Probleme auf.

    Der Export der Mitgliedschaften und Beiträge in eine Excel-datei funktioniert, wobei die vorhandenen Mitgliedchaften wie auch die Beitragsarten in einer kommagetrennte Listenform bereitgestellt werden, Gleiches wird beim Export von individuelle Mehrfachauswahlfelder bereitgestellt.

    Problem hierbei:

    1. Weder Mitgliedschaften noch Beiträge berücksichtigen ein Beendigungsdatum, was zur Folge hat, dass ALLE jemals existierenden Mitgliedschaften und Beitragszuweisungen OHNE eine Kennung auf aktive oder beendet in den Exceldateien stehen. Eine Einschränkung ist hier nicht möglich, so dass immer die ganze Historie dargestellt wird.
    2. Auch in den Listen in der Anwendung besteht keine Möglichkeit, auf eine aktive oder beendete Mitgliedschaft oder Beitragszuordnung einzugrenzen. Es wird immer alles jemals zugewiesene dargestellt. Uns stellt sich die Frage, ob es wichtiger ist, auch die schon seit Jahren beendete Mitgliedschaft in Sparte X zu sehen, oder ob man nicht die aktuelle Mitgliedschaften betrachten möchte. Gleiches beid en Beitragszuweisungen. Übrigens: Löschungen sind nicht die Lösung. Eine Revision muss möglich sein, wenn man Fragen nach der Vergangenheit beantworten muss - bspw. in einem Gerichtsverfahren. Wenn man hier nicht begründen kann, warum vor Jahren ein Beitrag eingezogen wurde, steht man auf verlorenem Posten (eine Historienführung scheint es ja in der Anwendung nicht zu geben).
    3. Die Importfunktion ist nur nutzbar, wenn man eine Mitgliedschaft oder eine Beitragszuweisung hat. Sind mehrere Mitgliedschaften beim Mitglied zuzuweisen (was bei uns als Multispartenverein nicht ungewöhnlich ist), so scheitert man mit der Importfunktion. Hier können nicht einmal entsprechende Datumsangaben gemacht werden.
    4. Ebenso scheitert die Importfunktion bei individuellen Feldern, die ein Mehrfachauswahl zulassen. Gibt man hier eine kommagetrennte Liste vor, so wird genau ein neuer Eintrag mit dieser Liste gemacht. Ein Aufteilung auf die vordefinierten Werte erfolgt nicht.

    Zu den individuellen Feldern ist dann noch anzumerken, dass die Darstelung in der Auswahlliste in keinster Weise irgendwie sortiert wird. So wie man die Werte eingegeben hat, ist die Reihenfolge in der Auswahlliste nachher auch bei Befüllung des Feldes. Ein alfabetische oder numerische Sortierung ist nicht vorgesehen. Dieses wie auf der nicht korrekte Import von kommagetrennten Informationen in Mehrfachauswahlfelder als Fehler gemeldet wurde zwar durch den Service aufgenommen, ist aber leider immer noch nicht behoben (seit 6 Monaten!)


    Dann haben wir Anfang 2024 den ersten Beitragseinzug gestartet. Bei uns wird quartalsweise gezahlt. Mit einigen ausgewählten Mitgliedern haben wir dann unsere ersten Versuche gestartet und stellten fest, dass jeder Beitrag zu einer Lastschrift führt. Pro Lastschrift zahlen wir als Verein bei unserer Bank ein kleinen Betrag, der sich aber bei ca 1.300 Beiträgen für 700 Mitglieder summiert. Beim Mitglied, dass in 4 Sparten aktiv ist, laufen somit aber auch 4 Lastschriften auf, was ggf. je nach Kontenmodell des Mitglieds ebenfalls zu Extrakosten führen kann.

    Es erfolgte dann die Umstellung der Beiträge auf den Grundbeitrag für die Vereinsmitgliedschaft plus Zusatzleistungen, die die einzelnen Spartenbeiträge darstellen. Hier funktioniert dann die Zusammenfassung der Beiträge zu einer Lastschrift. Da wir dann aber auch noch Beitragsarten für den Eintritt innerhalb des Quartals benötigen und das auch noch sowohl als Hauptbeitrag wie auch als Zusatzleistung, ist die Anzahl der Beitragsarten, die wir definieren mussten, auf die oben erwähnten ca. 150 Stück angestiegen.


    Bei dann vollständigen ersten Beitragslauf sind wir dann so richtig auf die Nase gefallen: Bankfehler! Stimmte aber nicht. In unserem Vorstand sitzt auch die Vereinsbetreuerin unserer Bank, die direkt online und gleichzeitig bei der Bank geprüft hat, was da los ist. Die Antwort hier: NIX! Das Problem ist die Schnittstelle der Anwendung zur Bank. Hier gibt es eine Empfehlung, maximal 200 Belege gleichzeitig aufzugeben, was bei uns heißt, dass wir unsere 700 Mitglieder in 4 Pakete aufteilen, um die Beiträge einzuziehen. Um es hier schon einmal vorweg zu nehmen: Der Einzug für das 3.Quartal ist auch mit dieser Menge gescheitert, so dass wir mit ca 100 Lastschriften pro Einzug arbeiten mussten. Was dabei passiert ist, aber später.


    Fortsetzung ...

  • ... und weiter geht es


    Mit der dargestellten Lösung "Beitrag + Zusatzleistung" hatten wir zumindest das Thema "Anzahl der Lastschriften" gelöst. Neu war jetzt allerdings, dass wir die einzelnen Spartenbeiträge, die als Zusatzleistung auf unserem Hauptkonto ankommen, auf die Unterkonten der Hauptsparten verteilen müssen. Die (vermeintliche) Lösung heißt hier "TAG". Und da war dann das nächste Problem: Die Übernahme der einzelnen an den Beitragsarten und Zusatzleistungen definierten TAGs in die Belege scheint eher ein Lotteriespiel als geplante Aktivität zu sein. Leider hatten wir ja im 3.Quartal mit dem Beitragseinzug ja unsere liebe Mühe. Jeder gemeldetet "Bankfehler" führt zwar dazu, dass nichts bei der Bank ankommt, aber es werden fleißig Belege erstellt. Hier konnten wir dann sehen, dass die TAGs nach dem reinen Zufallsprinzip übernommen werden und dabei auch noch welche fehlen. Bei ein Grundbeitrag plus Zusatzleistung für Sparte X haben wir folgende Konstellationen zu sehen bekommen:

    • TAG Grundbeitrag, TAG Sparte X
    • TAG Grundbeitrag
    • TAG Sparte X
    • TAG Sparte X, TAG Grundbeitrag

    Zumindest stimmte immer der Gesamtbeitrag, der per Lastschrift eingezogen worden wäre. Wir habe eigentlich beabsichtigt, an Hand der TAGs für die Spartenbeiträge die entsprechenden Summen vom Hauptkonto auf das Spartenkonto umzubuchen: Anzahl der Buchungen mit TAG Sparte X multipliziert mit dem jeweiligen Spartenbeitrag = Umbuchungsbetrag. Da man sich aber auf die TAGs nicht verlassen kann ... Was tun? Fehlermeldung liegt beim Service, aber das Entwicklerteam kümmert sich um andere Dinge.




    Wie irgendwann einmal eine Kassenprüfung mit diesem ganzen Datenmüll durchgeführt werden kann, ist uns aktuell noch ein Rätzel.







    Und dann sind da ja noch weitere Probleme, die die Anwendung nicht gerade effizient nutzbar machen:

    • Performance beim Speichern, bei der Rückkehr aus der Profilsicht in die Listensicht, ...
    • Verhalten beim Ändern von Daten: mal wird beim Verlassen des Profils ohne Speichern gefragt, ob man speichern will, bei anderen Änderungen geht da etwas verloren, weil keine Nachfrage kommt. Dieses wirkt sich dann auch negativ auf die Nutzung der "<>" in der Profilsicht aus, mittels deren man zum nächsten oder vorherigen Datensatz wechseln kann. Wenn ich nicht zuverlässig auf irgendeine Änderung in den Daten hingewiesen werde, die noch nicht gespeichert ist, geht auch hier etwas verloren: also immer mit Speichern raus aus dem Profil und in das nächste wieder ein
    • dann die Software-Ergonomie: Bearbeiten eines Profils ist nur möglich über die drei Punkte "..." am Ende der Zeile oder mittels rechter Maus + Anklicken "Profil bearbeiten". Ein Doppelklick hätte es auch getan. Und ganz aktuell aus der letzten Woche. Da werden die Datenbereich in der Profilsicht ausgeblendet ud sind nur noch mit den Überschriften zu sehen. Hier muss ich auf eine Pfeil nach unten klicken, damit ich den jeweiligen Datenbereich sehen kann. Das absolut ineffizient- wer denkt sich soetwas aus?
    • Mailing mit den Listen. der Ansatz ist ganz gut, aber auch hier das Problem mit bspw. einer aktiven oder beendeten Mitgliedschaft. Ich kann hier nicht einschränken und somit würde ich auch alles schon lange aus der jeweiligen Sparten ausgetretenen Ex-Mitglieder anschreiben und zur Spartenversammlung bspw. einladen.
    • Kalendereinladungen. Zum Einen gleiches Thema wie bei Mailings, zum Anderen kann ich aber nur Mitglieder über die Funktion einladen, die auch die Anwednung nutzen - sprich eingeladen wurden zur Anwendung und die Einladung auch angenommen haben. Mitglieder, die die Anwendung nicht nutzen möchten, sind damit auf diesem Wege nicht erreichbar.
    • Die Zuordnung von Belegen zu Zahlungen/Rechnungen ist ein Thema, das auch nicht einsichtig und vollständig funktioniert. Gerade Aufteilungen von solchen Zahlungseingängen sind da u.a. ein Thema.
    • ...

    Es gäbe hier noch viele Punkte aufzuzählen. Uns würden eure Erfahrungen interessieren. Vor Allem, ob es anderer MUTI-Spartenvereine gibt, die die Web-Version nutzen und welche Erfahrungen diese gemacht haben.



    Ich als Informatiker mit 40 Jahren Berufserfahrung im Bereich der Datenmodellierung und Anwendungsentwicklung habe ziemlich genaue Vorstellungen, wo es in dieser Beta-Softwareversion kränkelt. Leider scheinen diese Rückmeldungen die Entwicklung aber nicht zu interessieren, was nicht am Service / der Hotline liegt. Da bin ich bisher sehr zufrieden mit, was allerdings die Probleme der Anwendung nicht löst. Auch wurde eine Multispartenorganisation nicht richtig berücksichtigt. Und dass Beiträge an Mitgliedschaften hängen (können), ist scheinbar auch eine neue Erkenntnis.


    Leider haben wir auf den Stempel "Wiso" gesetzt und sind aktuell extrem enttäuscht von dieser Anwendung.


    Viele Grüße