Berechnung des mittleren Kaufpreises im Depot

  • Hallo allerseits,


    ich habe folgende Frage, die hier vielleicht schon diskutiert wurde. Ich habe allerdings über die Suche nichts finden können.


    Wie genau berechnet sich der mittlere Kaufkurs eines Wertpapiers ? Konkreter folgendes Beispiel:


    - Ich kaufe 10 Papiere für 100,-
    - Ich kaufe nochmal 10 für 120,-
    - Jetzt habe ich 20 Papier zum mittleren Kaufkurs von 110,- => wie erwartet!
    - Ich verkaufe 10 Papiere für 110,-


    jetzt würde ich erwarten, dass ich einen realisierten Gewinn von 10% habe und weiterhin 10 Stück mit einem mittleren Kaufpreis von 120,- im Depot.


    Allerdings rechnet WISO immer mit dem Durchschnitt. Also habe ich keinen Gewinn gemacht und habe noch 10 Stück für 110,- im Depot. Das ist meiner Meinung nach falsch. Vor allem, wenn ich nach der realisierten Gewinnliste meine Gewinne für das Finanzamt ermitteln möchte! ?(


    Wie seht ihr das ?


    Gruß
    Grisu

  • Hallo Grisu,


    auf der einen Seite kann ich dich voll und ganz verstehen, dass du das ein bischen anders siehst, aber ich kann auch MG verstehen.


    Klar ist auf der einen Seite, dass du da sagst, ich habe für 100 gekauft und für 110 verkauft, also will ich für die 10% Gewinn meinen Anteil an den Staat weitergeben.
    Du könntest aber auch sagen: Hey ich hab für 120 eingekauft und 110 verkauft, also habe ich 8,33% Verlust gemacht und habe noch nicht realisierte Gewinne von 10% im Depot.
    Meine Banken sind da auch nicht einheitlich. Bei der einen werde ich gefragt, welche Anteile ich verkaufen will, um dann auch das mit der Steuer richtig zu machen.
    Bei der anderen wird automatisch die Positionen zuerst verkauft, die am längsten im Depot sind.


    Und wie soll MG damit umgehen? Da find' ich die Lösung mit den mittleren Kaufpreisen sinnvoll, denn woher soll MG wissen, was du verkauft hast, oder was die Bank ausbucht?
    Und ich müsste in deinem Fall auch erst mal schauen, was denn jetzt Sinn macht, Verluste oder Gewinne zu realisieren. Kommt drauf an, was sonst im Jahr gelaufen ist und steuerlich dann günstiger ist. Da kann man auch nicht pauschal sagen, MG soll immer erst Gewinne realisieren, das wäre in meinen Augen falsch.


    Ich hatte die Idee, dass du da 2 unterschiedliche Papiere anlegst. Das eine z.B. Daimler 100 und Daimler 120. Dann kannst du steuern, welche du verkaufen willst. Ich hab das mal in der Demo-Datenbank ausprobiert und da klappte das bis auch die Kursaktualisierung ganz gut. Musst mal schauen, ob das nicht eine Variante für dich ist, aber ich hab keine Ahnung, wie viel da bei dir zusammen kommt.


    Aus meiner Sicht ist das kein Fehler in MG, damit ist es allerdings nicht hilfreich für deine Aufstellung für das Finanzamt die Liste realisierte Gewinne heranzuziehen.


    LG
    Thorben

  • Hey Thorben,


    vielen Dank für die prompte Antwort und die ausführliche Stellungnahme. Da meine Banken das beide so handhaben, dass immer das ausgebucht wird, was am längsten im Depot ist, bin ich davon ausgegangen, dass wäre die Regel. Ich wusste nicht, dass es hier einen Interpretationsspielraum gibt. Allerdings dachte ich , dass seit einigen Jahren die Gewinnberechnung nach FIFO vorgeschrieben ist!? Da frag ich mich, wie es Banken geben kann, die das nicht so verrechnen.
    So gesehen kann ich MG auch verstehen. Der Weg über den Durchschnitt ist somit am wenigsten problematisch. Wenn allerdings die FIFO Regel Pflicht ist, wäre die Gewinnberechnung nach MG für das Finanzamt völlig untauglich.


    Deine Idee mit den 2 Wertpapieren ist im Ansatz gut. Bei einem Fondssparplan allerdings eher unpraktikabel ;) .


    Zum Glück hat MG eine gute Exportfunktion nach Excel, so dass man individuelle Auswertungen auch ausserhalb des Programms machen kann.


    Ich lasse das Thema erstmal offen. Vielleicht hat noch jemand eine Meinung dazu ?


    LG
    Sven

  • Hi,
    das mit der Fifo-Methode mein ich auch mal gelesen zu haben, aber vor allem spätestens seit der Einführung der Abgeltungssteuer gibt es einige Banken, die (nicht) sichtbare Unterdepots einrichten (zumindest habe ich das so kennen gelernt bei meinen Banken), damit alte von neuen Positionen getrennt werden können und nach (steuerlichem) belieben Positionen verkauft werden können.
    Ich weiß zwar nicht, ob das der Grund für Buhl war/ist die Mittelwertmethode hier anzuwenden, aber ich kann zumindest nachvollziehen, dass es bisher nicht geändert wurde.
    Aber ich könnte es gut verstehen, wenn es in der nächsten Zeit an die Fifo-Methode angepasst wird.


    Ok bei einem Sparplan kannst du das natürlich vergessen.


    LG
    Thorben