Anubis - Fehler, Mangel oder Verbesserung?

  • Hallo Anubis u.a.,


    den von Anubis beschriebenen Frust kann ich gut nachvollziehen. Das Problem beginnt aber schon viel eher:


    Ich hatte sowohl mit einer großen Softwarefirma Jahre zu tun, als auch mit einem hausinternen Programmierer. Bei beiden war die Problematik ähnlich: Die Software-Firma Mitarbeiter/-Innen lehnten es ab, die von Ihnen programmierten Teile hinreichend selbst zu testen, d.h., sie testeten nur die FUNKTION des gerade von ihnen programmierten Teils, nicht aber dessen Programmablauf-Verhalten innerhalb des Gesamtsystems. Ergebnis war das zu hauf Deadlocks entstanden, Variablen nicht ordnungsgemäß übergeben wurden, Programmteile nicht geschlossen wurden u.v.a.m. Sie bestanden darauf, das der Anwender allein für den Test verantwortlich und somit auch für die Fehlermeldung zuständig sei. Selbst wenn man ihnen die richtigen Testergebnisse mitlieferte, damit sie ihre Arbeit selbst überprüfen konnten, geschah das nicht.


    Am dreistesten war der interne Programmierer, der bewusst und mit voller Absicht Auswahlbedingungen nicht mit programmierte, weil er nicht wusste, wie er ermitteln sollte, welche von 2 Zahlen die größere sei: ("Addiere beide Zahlen und ziehe die Kleinere wieder ab", die erhaltene Zahl erfüllt entweder die Auswertungsbedingung oder eben nicht!) Er nahm einfach den einen der beiden Werte und wertete nur den aus.


    Er behauptete steif und fest, es sei die Aufgabe des Anwenders, das Programm auf Richtigkeit zu prüfen - nur das das ja hier gar nicht geht, wenn ich keine Referenz-Auswertung habe, die andere Ergebnisse zeigt.


    Ich kann Anubis da nur zustimmen, es ist leider so, dass die Programmierer zu wenig bereit sind, für die eigene Arbeit Verantwortung zu übernehmen. Und wenn Dinge dann nicht so funktionieren, wie man es als Anwender erwartet, ist das dann meist ein Verbesserungsvorschlag und kein zu beseitigender Fehler oder Mangel. "Denn der Anwender hat davon ja vorher nichts gesagt", aber wie sollte er auch, er konnte ja nicht wissen, dass das nur unvollständig oder falsch programmiert werden würde....


    Ich habe versucht, den/die Programmierer dazu zu zwingen, das Projekt/die Funktionen des Anwendungsprogrammes innerhalb der Feinplanung zu präsentieren, um feststellen zu können, ob sie das, was da programmiert werden sollte auch sachlich überhaupt verstanden haben. Leider konnte ich mich nicht damit durchsetzen. Für solche Dinge ist in der Zeitplanung der Programmierer ebensowenig Raum, wie für eigene Tests. Und für Verbesserungen kann ich wieder MT beantragen und kassieren, für die Fehlerbeseitung wohl eher nicht.


    Dabei ist die Sache für mich - und müsste es auch für jeden anderen eigentlich sein - ganz einfach und logisch zu entscheiden: Möchte ich etwas geändert haben, weil es mir so nicht gefällt und ist das Ergebnis der Funktion auch nach derzeitigem Stand korrekt, dann ist das ein Verbesserungsvorschlag! (zum Beispiel: andere Farben im Layout von MG, die keine sachliche Änderung darstellen.)


    Ist das Ergebnis/die Anzeige einer Funktion unrichtig und irreführend und in der Sache falsch, dann ist das ein Fehler oder Mangel (Beispiel: Sinnfreie Ausgabe des Saldos bei Kontoauszügen für einen ausgewählten Teil der Buchungen und falsche Summierung in der PDF-Ausgabe) Dass die Ausgabe des in diesem Fall sinnfreien Saldos über die Druck-Gestaltungsmöglichkeiten unterdrückt werden kann, macht die Funktion nicht fehlerfrei oder richtiger, sie ist lediglich eine Umgehungsmöglichkeit und täuscht die Richtigkeit nur vor. Und sie wäre vermutlich bei einer einfachen Plausi Prüfung (Auswahl Buchungen ungleich alle und Anzahl gefundener Buchungen größer 1) schon programmseitig möglich und zu erwarten.


    Aus dem Mangel kann demnach nach meiner Auffassung auch kein Verbesserungsvorschlag werden, dennoch ist das leider die Regel, Umgehungstatbestände werden als Lösung gehandelt und Software wird so als korrekt und fehlerfrei deklariert. Das wird sich nach mehr als 20 Jahren Software-Entwickung, in denen die Programmierer diese Sicht der Dinge durchgesetzt haben wohl nicht mehr ändern lassen. Dennoch würde es mich interessieren, ob mir Anwender zuzustimmen bereit sind; das ich eine Zustimmung von der Software-Seite und denen nahestehenden Personen vermutlich nicht erhalten werde, ist mir klar.




    Bin gespannt. Herzl. Gruss Allzeit

    Windows 7 HE (64bit); 8 GB RAM; Intel (R) Core(TM)2 Quad CPU Q6600 2.40GHz; ATI Radeon HD 5770