ER aus Niederlanden: USt 21% wie buchen?

  • Moin von_Scott,
    erste Frage: hast Du Waren eingekauft oder eine Dienstleistung ? Die Vorsteuer ist aufgrund des Kleinunternehmerstatus nicht abziehbar. Für eine Dienstleistung also Konto 3143 und für den Warenkauf Konto 3435, also ist Umsatzsteuer abzuführen, die Vorsteuer ist dabei aber nicht abzugsfähig. Die Besteuerung erfolgt ja hier in D, deshalb "nur" 19 %
    Viele Grüße
    Maulwurf

  • Hallo zusammen,


    Kleinuternehmerregelung hat nichts mit der UStID-Nr. zutun, hier darf das Unternehmen keine Mehrwert- / Vorsteuer ausweisen.
    Sollte auf der Rechnung die Mehrwert- / Vorsteuer ausgewiesen sein, sollte es auch eine Steuernummer der Firma geben.
    In diesem Fall würde ich ein Konto anlegen mit dem Steuersatz 21 %.
    Sollte aber keine Steuernummer oder UstID-Nr. und trotz dem die Mehrwert- / Vorsteuer ausgewiesen sein, würde ich von weiteren
    Käufen Abstand nehmen. Es gibt Vorgaben zur Rechnung eines Unternehmens.

    • Offizieller Beitrag

    Kleinuternehmerregelung hat nichts mit der UStID-Nr. zutun, hier darf das Unternehmen keine Mehrwert- / Vorsteuer ausweisen.
    Sollte auf der Rechnung die Mehrwert- / Vorsteuer ausgewiesen sein, sollte es auch eine Steuernummer der Firma geben.
    In diesem Fall würde ich ein Konto anlegen mit dem Steuersatz 21 %.
    Sollte aber keine Steuernummer oder UstID-Nr. und trotz dem die Mehrwert- / Vorsteuer ausgewiesen sein, würde ich von weiteren
    Käufen Abstand nehmen. Es gibt Vorgaben zur Rechnung eines Unternehmens.

    Wie kommst Du auf so etwas? Da sind m.E. ein paar Dinge durcheinander geraten. Meine oben verlinkten Beiträge sollten aussagekräftig genug sein. Die erweiterte Forumssuche tut ihr übriges.

  • Moin miwe4,
    danke für Deinen wichtigen Hinweis. Allerdings gilt die Erwerbsschwelle doch m. W. nur für die Lieferung von Gegenständen (was hier sicherlich der Fall ist), nicht aber für den "Kauf" einer sonstigen Leistung (13 b UStG) ?
    Gruss
    Maulwurf

  • habe Ware in den Niederlanden eingekauft. Die ER weist nun 21% Umsatzsteuer aus. Wie buche ich die?


    Liegt doch vor laut Eingangsangaben des TE - es sollte allerdings geklärt werden vom TE, ob er wirklich (falls die Erwerbsschwelle nicht überschritten wird, kann hier für das laufenden Jahr nicht beurteilt werden) optieren möchte? Dann sind nämlich alle Erwerbe aus dem EG-Ausland entsprechend zu behandeln.

  • Moin,


    ich habe mir mit Interesse den gesamten thread durchgelesen und auch...glaube ich... das meiste verstanden.


    Ich mache die Buchhaltung mit Wiso Büro für meine Frau. Sie ist als Modedesignerin Freiberufler, sie ist vorsteuerabzugberechtigt und hat eine schöne Umsatzsteuer-ID aus Saarlouis.




    Sie ist gerade zum Store-Check in Paris: d.h. sie kauft in normalen Einzelhandelsgeschäften Ware(Mode) ein, um diese als Ideenlieferant zu nutzen. Völlig normal in der Modebranche. Darauf sind 20% franz. Umsatzsteuer. Auf den Champs-Elysée geht es noch als EU-Ausländer, aber in Szene Läden ist es nicht praktikabel mit seiner Umsatzsteuer-ID zu wedeln und zu denken, dass man eine Nettorechnung ausgestellt bekommt.


    Wie behandelt man das??? Man weiß ja, wie man es machen müßte..... nur ist das nicht praktikabel!


    Wir bzw. Sie hat in entsprechenden Modedesign-Foren nichts gefunden, obwohl dort schon viel erklärt wird. Leider nicht immer steuerlich korrekt, sonder eher sollte-so-sein-mäßig.


    Ich habe nun folgende Teil-Steuergebiete:


    1) Flug HH-Paris. Unkritisch. Reisekosten.
    2) a)Taxi, Metro etc.: wie buche ich die??? Ist ja auch Umsatzsteuer dabei... Aber besser eine praktikable Lösung,als zuviel Aufwand. Das passiert höchstens 3-4 Mal im Jahr.
    2) b) wohnt mit airbnb, um Kosten zu sparen. Also keine Hotelrechnung im eigentlichen Sinne. Buchung?
    3) Spesen...
    4) Fashion: ich stelle beim BZSt einen Antrag für Frankreich mit den Originalbelegen. Habe ich noch nie gemacht, aber bekommen ich schon hin. Wie kann ich jetzt das in der Zwischenzeit verbuchen?


    Fragen über Fragen.... ich weiß! Der Beantworter, der das umfassend hinbekommt: Dem sende ich eine wirklich hochwertige Anti-Aging Creme für Frauen. Mit Umsatzsteuer 69.- in dt. Apotheken erhältlich.


    Bin für jede Hilfe dankbar.

  • Moin,
    wenn es Betriebskosten sind, kannst Du die auch brutto als Ausgabe buchen. Wenn es sich eben nicht so leicht als innergemeinschaftlicher Erwerb nachweisen lässt, musst Du Dir eben überlegen, ob sich der Mehraufwand lohnt.
    Auch von airbnb sollte es ja eine Quittung oder Rechnung geben.

  • Moin testsieger,


    uihh, Bestechung 8o - das tut wirklich nicht not! :D


    Aber zu Deinen Fragen:
    Der Einkauf der Ware ohne Steuer-ID - erstmal hier die Frage, werden denn die Kleidungsstücke wirklich weiterverkauft, z. B. in veränderter Form? Dann wäre das Konto 3435 i.g. Erwerb ohne VSt und 19% USt. Ansonsten käme evtl. sowas wie ein Warenmuster in Frage, dafür würde ich ein Konto im Bereich "sonstiger Betriebsbedarf" kopieren und entsprechend benennen. Grundlage ist dann der Bruttobetrag der Rechnungen.
    1. Genau: Reisekosten Unternehmer Fahrtkosten
    2. a) dto. aber ohne VSt-Abzug in kompletter Höhe (USt ist hier nicht erstattungsfähig)
    2. b) Es gibt doch sicher einen Beleg, entweder von der Buchung über die Webseite oder vom (Privat-)vermieter? Bei enthaltenem Frühstück ist eine Kürzung der Verpflegungspauschale in Höhe von 20% fällig. (USt ebenfalls nicht erstattungsfähig)
    3. Verpflegungspauschale für F je nach Abwesenheit 58 bzw. 39 Euronen
    4. ist ja oben schon beschrieben ;)


    Gruß
    Maulwurf

    • Offizieller Beitrag

    Sie ist gerade zum Store-Check in Paris: d.h. sie kauft in normalen Einzelhandelsgeschäften Ware(Mode) ein, um diese als Ideenlieferant zu nutzen. Völlig normal in der Modebranche.

    Und was passiert mit diesen Kleidern nach der Begutachtung?


    Ist die Vorgehensweise mit dem FA insoweit abgestimmt?


    Gerade der Hinweis auf normale Einkaufsgeschäfte in Paris lässt bei mir auch Bedenken hinsichtlich der Abgrenzung hinsichtlich einer etwaigen privaten Mitveranlassung aufkommen. Ist auch dieses Vorgehen dem FA so bekannt und mit diesem abgestimmt. Gerade im Modebereich, wie z.B. auch bei Models, bedarf es oft intensiven Kontaktes zwischen den Parteien für das Erreichen einer einvernehmlichen Lösung.


    Das Belegmäßige ist ansonsten ganz normal nach den bestehenden Regelungen des EStG und UStG abzuwickeln.

  • Moin,


    danke für die schnellen Antworten. Ich weiß, es ist kompliziert, wenn man mit den Gepflogenheiten der Fashion-Branche nicht vertraut ist. Aber ich sehe schon klarer...


    Oftmals geht der Store-Check auch durch Fotos. Die gehen dann in die Kabine und fotografieren. Man darf sich dabei nur nicht erwischen lassen... dann kommt die Security und schmeißt einen hochkant aus dem Laden. Ich habe das einmal mitgemacht. Man kommt sich vor wie ein Ladendieb.... fürchterlich. Macht aber JEDER! Auch die großen Marken. Manchmal muss man aber die Ware kaufen... auch teuere Stücke.


    Die Ware wird gekauft, um zu sehen, wie genau das die anderen machen. Dabei kann es um Schnitt, Farbe, Stoff, Knöpfe, Verarbeitung etc. gehen. Meist wird die Ware dann zerschnitten, um die Grammatur des Stoffes genau zu bestimmen, oder als Stoff und Farbmuster beizulegen. Weiter verkauft wird gar nix. Es tut schon weh, wenn ein 700 Euro Teil von vorne noch ganz intakt aussieht, hinten aber ein Kreis von 25cm Stoff fehlt.


    LG aus HH


    testsieger

    • Offizieller Beitrag

    Es tut schon weh, wenn ein 700 Euro Teil von vorne noch ganz intakt aussieht, hinten aber ein Kreis von 25cm Stoff fehlt.


    LG aus HH

    Sollte doch für eine Designerin kein Problem darstellen. ;)

  • Also eigentlich hat der Maulwurf den Wurf gelandet:) ---Creme:)


    Habe auch nur noch eine Frage: beim BZSt einen Antrag für Frankreich mit den Originalbelegen und die Umsatzsteuer im besten Fall erstattet bekommen. Wie verbuche ich das inzwischen mit Wiso Büro? oder machen ich das erst am Ende bei der Einkommenssteuer fürs Jahr?

  • Sollte doch für eine Designerin kein Problem darstellen. ;)

    Massentaugliches Design = Perfektionismus! Ist aber durchaus ne Idee für eine Absolventin und deren Modenschau: Nachhaltig und jeder kennt das Problem "was machen mit den zerstörten Sachen?"


    Ich habe wunderschöne Sporttrikots mit Loch hier rumliegen... das tut echt weh. Dafür kenne ich aber schon Trikots von 1. Fußballbundesliga Clubs der nächsten Saison :)