komplizierte Umbuchungen zwischen Kreditkarten- und Girokonto / Fragen zum Verrechnungskonto und der Programmbedienung (gelöst)

  • Hallo liebes Forum!


    Ich bin leider recht neu im Geschäft und werde daher wohl den ein oder anderen Denkfehler machen, daher bitte ich vorab um Entschuldigung dafür und eure Geduld. Ich suche nun seit Tagen nach Antworten auf meine Fragen, habe mittlerweile jeden Thread der auch nur im Entferntesten etwas damit zu tun hat durchgelesen und mir raucht ehrlich gesagt der Kopf. Noch dazu kommt, dass ich durch einen ungeplanten längeren Krankenhausaufenthalt nun mit meinen ersten beiden Vorsteueranmeldungen im Rückstand bin und das Finanzamt Druck macht.


    Ausgangssituation:


    - Ist-Besteuerung wurde genehmigt.
    - Ich habe ein Kreditkartenkonto und ein Girokonto, welche ich online in MB abrufe.
    - Über das Kreditkartenkonto kaufe ich bei Amazon (oft mehrere) Artikel gleichzeitig ein.
    - Es kommt jedoch vor, dass ich einen Artikel aus solch einer Bestellung wieder an Amazon zurückschicken muss.
    - Der offene Rechnungsbetrag wird später von meinem Girokonto abgebucht.
    - Manche Rücksendungen werden jedoch erst im nächsten Abrechnungszeitraum auf der Kreditkarte gutgeschrieben.
    - Selten sind einzelne Posten auf der Kreditkartenabrechnung auch private Anschaffungen.


    Zunächst möchte ich euch hier drei (anonymisierte) Screenshots zeigen (draufklicken öffnet sie in groß):


    1. Die Positionen auf der Kreditkartenabrechnung:
    [Blockierte Grafik: http://abload.de/thumb/kreditkartenabrechnunpgksf.jpg]
    - Oben zu sehen ist einmal die Abbuchung vom Girokonto (208,17€) und einmal der gleiche Betrag, da ich die Überweisung schon Tage vor der Abbuchung in Auftrag gegeben hatte um das Konto auszugleichen, beim Kreditkartenanbieter solche Überweisungen jedoch einige Zeit benötigen, bis sie bearbeitet werden. Zudem eine private Einzahlung aus der Familie in Höhe von 439,42€ um die Positionen vom 24.06. (26,56€ + 412,86€) auszugleichen, welche nichts mit meinem Gewerbe zu tun haben.


    - Die 484,51€ am 24.06. setzen sich aus einem Artikel zusammen der für einen Kundenauftrag verwendet (435€) und einem Artikel der zurückgeschickt (49,51€), jedoch noch nicht erstattet wurde.


    - Die 17,40€ + die 52,52€ wurden ebenfalls für diesen Kundenauftrag genutzt.


    - Die 12,15€ waren für WISO Mein Büro (der Preis kommt durch einen Gutschein zustande).


    - Die 29,99€ sind eine Erstattung für einen zuvor zurückgeschickten Artikel.


    - Die 2,34€ sind für eine APP aus dem Google-Store, welche auch für den Kundenauftrag angeschafft wurde, jedoch habe ich dafür nie eine Rechnung erhalten.


    2. Das Kreditkartenkonto in MB:
    [Blockierte Grafik: http://abload.de/thumb/kreditkartenkontoinmb3vjno.jpg]
    - Die Kategorie steht hier momentan auf Verrechnungskonto, da ich alles mögliche versuche um es korrekt zuzuordnen. Sehe ich es richtig, dass ich hier den einzelnen Positionen eigentlich eine richtige Kategorie zuordnen müsste? Also beispielsweise die 484,51€ als "Wareneingang 19% Vorsteuer" zuordnen? Und die 439,42€ als Privateinnahme sowie die 412,86€+26,56€ als Privatentnahme?


    - Wie buche ich die Gutschrift für meinen zurückgesendeten Artikel richtig? Ich finde haufenweise Threads zu Gutschriften die ich einem Kunden ausstelle, jedoch keinen Hinweis darauf wie ich Gutschriften die ich selbst erhalte buchen soll. Ich weiß, für euch wird das wahrscheinlich ganz einfach sein, aber wie gesagt raucht mir der Kopf und ich komme einfach nicht auf die richtige Kategorie. :(


    3. Die Buchhaltungsliste für das Verrechnungskonto:
    [Blockierte Grafik: http://abload.de/thumb/buchhaltungslisteverrhwkuf.jpg]
    - Wenn ich alle Buchungen dem Verrechnungskonto zuordne und dann in die Buchhaltungsliste schaue ist dieses Konto nicht ausgeglichen. Generell habe ich das mit dem Verrechnungskonto noch nicht so ganz raus. Laut den gelesenen Threads müsste ich eine einfache Umbuchung vom Girokonto auf das Kreditkartenkonto machen. Ich verstehe leider nicht genau wie ich diese Umbuchung mache. Gehe ich nun her und weise der Kreditkartenabrechnung auf dem Girokonto die Kategorie "Verrechnungskonto" zu? Falls ja, buche ich dann in diesem Beispiel die 336,76€ Zahlungs-Lastschrift auf dem Kreditkartenkonto auch auf die Kategorie "Verrechnungskonto"? Wäre dies dann die Umbuchung oder muss ich noch an anderer Stelle eine Buchung (und falls ja mit welcher Kategorie) anlegen?


    Ich wäre euch sehr dankbar wenn ihr darauf eine einfache und verständliche Antwort hättet. In anderen Threads lese ich immer wieder Verweise auf frühere Beiträge die ich mittlerweile alle gelesen habe. Leider komme ich mit den "Anleitungen" bzw. "Hinweisen" dort nicht zurecht. Vielleicht liegt dies auch an meiner Krankheit (Hashimoto) und den damit verbundenen Einschränkungen. :(



    Ich hoffe ich habe mein Problem übersichtlich und nachvollziehbar dargestellt. Ich bin mir bewusst, dass es wahrscheinlich sehr einfach zu lösen sein wird, wenn man es einmal verstanden hat, aber wie schon gesagt raucht mir mittlerweile so sehr der Kopf, dass ich einfach vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehe. Ich möchte auch sehr gerne bei nächster Gelegenheit einen Buchhaltungs-Kurs belegen (denn das was man während der Berufsschule und dem Studium in dem Bereich lernt hat wenig mit der Realität zu tun, insbesondere wenn die Fachrichtung eine ganz andere ist). Leider habe ich momentan keinerlei finanzielle Rücklagen mehr (Student ohne Hilfe der Eltern und ohne Bafög-Anspruch), da alles was ich angespart hatte für das Studium und die Behandlungskosten, etc. ausgegeben wurden. Solch eine Kursbelegung muss ich mir also erst verdienen...


    Ich hoffe inständig auf eure Nachsicht und Hilfe und möchte nicht den Anschein erwecken ich würde mir die Antworten nicht erarbeiten wollen. Für mich ist das alles einfach absolutes Neuland, ein Steuerberater kommt in meiner aktuellen finanziellen Situation nicht in Frage und die bisherigen Threads sind für mich oftmals schwer verständlich, da ihr alle glaube ich schon weit voraus seid in diesen Dingen (wahrscheinlich ein ähnliches Problem wie wenn ich wie selbstverständlich über IT, Kameras und Medien spreche und mein Gegenüber nur Bahnhof versteht, weil für mich bestimmte Vorkenntnisse quasi "selbstverständlich" sind).


    So, ich bedanke mich schonmal bei allen die bis hierher (oder auch nur bis zur ersten Frage) durchgehalten haben! :thumbup:


    Viele Grüße, Jörg


    PS.: Ich füge die Sceenshots sicherheitshalber auch nochmal als Anhang bei.

  • Moin,
    ich versuche es mal:
    1. Wenn Du mit der Kreditkarte Waren einkaufst, hat das nichts mit dem Verrechnungskonto zu tun, sondern diese Zahlung wird dann der Kategorie Wareneinkauf 19% zugeordnet.
    2. Wenn der Saldo des Kreditkartenkonto mit einer Lastschrift oder Überweisung von Deinem Girokonto ausgelichen wird, nimmst Du das Verrechnungskonto zur Hilfe.(dieses Konto solltest Du immer bei Transfers zwischen den Konten machen, wie Du richtig erkannt hast, wird dann bei beiden Konten die Katergorie Verrechnungskonto ausgewählt, das ist dann die Umbuchung)
    3. Einzahlungen Deiner Familie, die nichts mit Deinem Geschäft zu tun haben, würde ich als nicht betriebsrelevant buchen
    4. Private Anschaffungen, die ein Geschäftskonto berühren, sind Privatentnahmen und sollten auch in dieser Kategorie gebucht werden- Private Einzahlungen sind Einlagen und werden ebenfalls der entsprechenden Kategorie zugeordnet.
    5.Wenn Du Waren zurückgibts und später eine Gutschrift auf Dein Girokonto eintrifft, könntest Du es auf das Konto Wareneingang 19% buchen (aber als positiven Betrag) Dies korrigiert den Wareneingang und den Vorsteuerbetrag in Höhe der Gutschrift.

  • Vielen Dank für deine Hilfe Mausko!


    Ok, Punkt 1 ist damit klar.


    Punkt 2 bedeutet also dass ich nicht in diesem Menüpunkt "Zahlungen Bank/Kasse" -> "Verrechnung" noch extra eine Buchung anlegen muss, sondern nur in den beiden anderen Konten das Verrechnungskonto als Kategorie auswähle? Werde ich probieren. :)


    Zu Punkt 3 und 4: Ich habe hier in diversen Threads "Streitgespräche" über die Kategorie "nicht betriebsrelevant" gelesen. So wie ich es verstanden habe (und aus der Hife rauslese) ist es zwar durchaus rechtssicher diese Kategorie zu verwenden, allerdings geht das zu Lasten der Nachvollziehbarkeit, etc. Daher wollte ich diese Kategorie gerne vermeiden. Stattdessen wird ja empfohlen diese nicht ergebnisrelevanten Posten als Privateinnahmen bzw. -ausgaben zu buchen. Spricht aus deiner Sicht etwas dagegen?


    Punkt 5: Danke! Genau das meinte ich mit "Wald vor lauter Bäumen". ;) Ich habe ständig nach irgendeiner Kategorie wie "Gutschriften", "Erstattungen", usw. gesucht und bin nicht fündig geworden. Dass ich einfach das Vorzeichen umdrehen kann ist mir nicht in den Sinn gekommen. Trotzdem die Frage ob das auch rechtssicher ist? Immerhin widerspricht es ein wenig der Logik, wenn ein Wareneinkauf plötzlich "Geld einbringt". Wäre es auch möglich das Konto "Wareneinkauf" zu kopieren, in "Gutschriften für Warenrücksendungen" umzubenennen und dort dann die Gutschriften als "Einnahmen" (also mit positivem Vorzeichen) zu verbuchen? Hätte solch ein Vorgehen irgendwelche Auswirkungen auf andere Bereiche in Mein Büro? Oder ist das nur unnötiger Mehraufwand?



    Nochmals vielen Dank! Ich versuche nachher mal alles nach deinen Hinweisen zu buchen und melde mich dann später wieder zurück. :thumbsup:

  • Liebe/r Mausko, ich habe noch eine Frage an dich:


    Auf meine Frage nach der korrekten Buchung von Gutschriften für zurückgesendete Artikel sagtest du, dass ich diese einfach auch als Wareneingang mit positivem Vorzeichen buchen soll. Nun habe ich in diesem Beitrag von häschen gelesen, dass dies nicht korrekt ist und es als "durchlaufender Posten" zu buchen sei. Und wie sieht es damit aus, wenn die Rückerstattung erst im nächsten Monat (und somit nächstem Umsatzsteuer-Voranmeldezeitraum erfolgt? Kann man mir bei deiner Vorgehensweise dann vorwerfen ich würde mir quasi ein "zinsloses Darlehen" vom Staat in Form der Vorsteuer beschaffen wollen? Bei einem durchlaufenden Posten würde ja gar keine Vorsteuer angerechnet werden. Ist dies dann nicht die bessere Variante?


    Für eine kurze Rückmeldung wäre ich dir sehr dankbar!


    Gruß, Jörg


    PS.: Die restlichen Punkte aus dem Startbeitrag habe ich wie du vorgeschlagen hast gebucht und sieht auch ganz gut aus soweit. :)

  • Moin,
    vielleicht äußert sich Häschen noch zu Deinem Fall. Es ist ja bei Dir offenbar nicht so, dass du bei Warenlieferung schon weißt, dass du die Ware zurückschickst. Du ziehst ja die Vorsteuer für den gesamten Betrag und sendest nur einen Teil der Ware zurück. Nur für diesen Teil musst Du die erhaltene Vorsteuer an das FA erstatten. Beim durchlaufenden Posten wird die Vorsteuer aber gar nicht angesprochen. Im Beispiel von Häschen wurde der Wareneinkauf schon als durchlaufender Posten gebucht, da klar war, dass die Ware zurück geht.
    MB kann leider nicht gut mit Lieferantengutschriften umgehen. Wenn du das Modul banking+ einsetzt, könntest du mal probieren eine Eingangsrechnung mit negativem Betrag zu erstellen, auch diese ordnest du der Kategorie Wareneinkauf 19% zu. Damit hättest du eine Gutschrift erstellt. Nun müsstest du probieren, die Rückerstattung dieser negativen Eingangsrechnung zu zuweisen. Im Ergebnis wäre das genauso wie mein Vorschlag. Am besten, du probierst diese Buchungen im Demomandanten aus.....

  • Danke für deine Antwort!

    Es ist ja bei Dir offenbar nicht so, dass du bei Warenlieferung schon weißt, dass du die Ware zurückschickst. Du ziehst ja die Vorsteuer für den gesamten Betrag und sendest nur einen Teil der Ware zurück. Nur für diesen Teil musst Du die erhaltene Vorsteuer an das FA erstatten. Beim durchlaufenden Posten wird die Vorsteuer aber gar nicht angesprochen. Im Beispiel von Häschen wurde der Wareneinkauf schon als durchlaufender Posten gebucht, da klar war, dass die Ware zurück geht.

    Ok. Ja, zum Zeitpunkt der Lieferung weiß ich natürlich noch nicht, dass die Ware später wieder zurückgeht. Bei zeitnaher Buchung würde ich es also ganz normal als Wareneingang buchen. Würde ich erst jetzt den Wareneingang buchen könnte ich quasi eine Splittbuchung machen, den Teil den ich behalte als Wareneingang und denjenigen der zurückgeschickt wird als durchlaufenden Posten buchen, sofern ich die Erstattung schon wieder erhalten habe?


    Ich verstehe halt nicht so ganz wieso häschen das als "korrekte" bezeichnet, stimmt es doch mit den tatsächlichen Geldflüssen nicht überein. Ich habe ja wirklich erst alles inkl. der Vorsteuer bezahlt und dann wieder einen Teil erstattet bekommen. Ich glaube ich buche es einfach so wie du es vorschlägst. Das scheint mir irgendwie sicherer zu sein. Vor allem im Hinblick darauf, dass man ja bei Rücksendungen teilweise auch nicht alles erstattet bekommt. Beispielsweise können Rücksendekosten angerechnet werden, wodurch ich weniger erstattet bekomme (und damit auch die Umsatzsteuererstattung geringer ausfällt wie die ursprünglich gezahlte...



    Naja, wenn das mit der Eingangsrechnung das gleiche Ergebnis hat wie dein Vorschlag kann ich mir die paar Euro im Monat auch sparen. ;) Bin momentan leider nicht so flüssig, daher versuche ich möglichst zu sparen.


    Echt klasse, wie du hier im Forum hilfst! Glaub ich säße jetzt noch verzweifelnd dran und würde mir die Haare raufen... :thumbsup:

    • Offizieller Beitrag

    Meines Erachtens ist hier nicht sinnvoll gebucht.
    Auch wenn hier schon etliches gelöst ist, geb ich noch einmal kurz etwas Senf (nach dem MOtto: es wurde alles gesagt, nur noch nicht von jedem)


    Zu dem Kreditkartenkonto: das kann man einfach buchen, wie ein "ganz normales" Bankkonto auch. Nur fließen hier in dem ersten Bild drei verschiedene Geldeingänge:


    1. Geldtransit zwischen zwei Konten: bitte Verrechnungskonto nutzen (automatische Abbuchung)
    2. Geldtransit zwischen zwei Konten: bitte Verrechnungskonto nutzen (Überweisung)
    3. Private Einzahlung, die nichts mit dem Unternehmen zu tun hat: Privateinlage oder "nicht betriebsrelevant" nutzen


    Die Geldausgänge sind allesamt gemäß der dazugehörenden Rechnungen und Belegen zu buchen.
    Eine Privatentnahme, wenn es eine Private Geldausgabe ist, ein Wareneinkauf auf Wareneinkauf und das auch dann, wenn der Artikel später wieder gutgeschrieben werden soll. Gutschriften für zurückgegebene Artikel werden grunsätzlich immer dorthin gebucht, wo auch die vorherige Ausgabe gebucht wurde (auch wenn MB meckert, dass man ein Ausgabekonto mit einer Einnahme bebucht, das soll so!).


    Ich weiß gerade nicht, in welchem Zusammenhang ich empfohlen habe, eine spätere Warenrückgabe über das Verrechnungskonto zu buchen- das hatte aber sicher seine Gründe. In diesem Falle gilt das, was Mausko auch gesagt hat: nicht in die Zukunft blicken sondern stumpf buchen.

    • Offizieller Beitrag


    :thumbsup:


    Und für solche Aussagen habe ich nun so lange und viel gelernt? [Blockierte Grafik: http://www.greensmilies.com/smile/smiley_emoticons_ostern_confused.gif]

  • Ich habe nach der Beratung von Mausko ja im Endeffekt genau so wie du es nun auch vorgeschlagen hast gebucht. Denke daher sollte das alles so passen.


    Zu dem erwähnten Beitrag von dir: Da war es eigentlich aus meiner Sicht genau wie bei mir. Der Thread-Ersteller hatte Bürobedarf gekauft und als solchen verbucht. Nach der Rückgabe war die Frage wie er dies verbuchen soll. Du meintest als "durchlaufenden Posten" und nicht einfach nochmals auf Bürobedarf (mit positivem Vorzeichen). Nunja, ich bin da noch nicht tief genug mit der Materie vertraut und kann daher nicht abschließend bewerten was nun wie korrekt wäre.


    Nochmals danke für eure Hilfe! :)