Lediglich Geschäftskonto für Kreditkartenbewegungen verwenden?

  • Hallo zusammen,


    Grundsätzliches vorweg:

    • Ich bin freiberuflicher Einzelunternehmer.
    • Ich verwende in MB Buchungsvariante 2 (lediglich EÜR notwendig).
    • Mein Unternehmen unterliegt der Ist-Besteuerung mit monatlicher Umsatzsteuervoranmeldung.
    • Ich möchte alles so einfach wie möglich und so kompliziert wie nötig halten. Mein Buchhalterisches know-how hält sich stark in Grenzen.

    Ausgangssituation:

    Ich habe ein Girokonto als Geschäftskonto, welches ich in MB als eben dieses eingerichtet habe.

    Ich habe auch eine Kreditkarte speziell für mein Unternehmen. Diese habe ich in MB nicht registriert. Einmal monatlich wird der Kreditkartenbetrag von dem Geschäfts-Girokonto abgebucht.


    (1) Die Frage:

    Ich würde die Ausgangssituation gerne so (vereinfacht) bestehen lassen. Die Sammelabbuchung der Kreditkarte von meinem Geschäfts-Girokonto möchte ich dann gemäß Kreditkartenabrechnung via Splittbuchung erfassen. Ist es ausreichend für das Finanzamt, wenn ich für die Erfassung in MB lediglich die Abbuchung von dem Girokonto heranziehe? Das Datum auf der Kreditkartenabrechnung und das der Abbuchung von meinem Geschäfts-Girokonto unterscheiden sich natürlich.


    (2) Erweiterte Frage (Beispiel):

    Und wie würde ich dann bezüglich einer Geschäftsreise vorgehen. Es liegen in diesem Fall Verpflegungsmehraufwand und Reisenebenkosten im Monat Februar vor. Die Fahrtkosten werden aber erst im März über die Kreditkartenabrechnung festgestellt (In diesem Fall ein per Kreditkarte bezahltes Bahnticket). Reisekosten sollen ja explizit in mindestens diese drei Kategorien in einem gesonderten Abrechnungsblatt aufgeschlüsselt werden. Mache ich dann zwei Abrechnungsblätter? Oder muss der Abrechnungsbogen konsistent einem Monat zugewiesen sein, einschließlich aller die Reise betreffenden Positionen? Oder denke ich, mal wieder, viel zu kompliziert?





    Vielen Dank im Vorraus,


    Weler2K

  • Moin,


    Zahlungen erst bei der Belastung des Fotos ist nur für Dich nachteilig, da Du die Vorsteuer schon bei der KK-Abbuchung geltend machen könntest (sofern die entsprechende Rechnung dazu vorliegt) :) die Hin- und Herbuchungen könnten dann über das angesprochene Konto "Geldtransit" abgewickelt werden.


    Dies wäre also auch hinsichtlich der Reisekosten zu empfehlen; wobei ich hier nur eine Erfassung machen würde, Schwerpunkt VMA - spätere Belege müssen dann entsprechend dokumentiert werden (Buchungstext, handschriftlicher Vermerk).


    Viele Grüße

    Maulwurf

  • Vielen Dank für eure Antworten!

    Zahlungen erst bei der Belastung des Fotos ist nur für Dich nachteilig, da Du die Vorsteuer schon bei der KK-Abbuchung geltend machen könntest (sofern die entsprechende Rechnung dazu vorliegt)

    Also ist es dem Finanzamt egal, solange es zu meinem Nachteil ist? Darauf zielt meine erste Frage nämlich im Großen und Ganzen ab. Dann würde ich die einzelnen Positionen einen Monat später als theoretisch möglich in der Umsatzsteuervoranmeldung geltend machen: Als Buchungsdatum würde ich dann also das Datum der Abbuchung von meinem Girokonto verwenden (ungeachtet des Rechnungsdatums und des Datums von der jeweiligen Position in der Kreditkartenabrechnung).


    Ich bekomme dann zwar die gezahlte Vorsteuer erst etwas später erstattet; dafür hätte ich weniger hin- und herzubuchen, richtig? Und das Finanzamt akzeptiert das dann so? Was meine Ausgaben betrifft, handelt es sich um kleinere Beträge, auf deren Vorsteuererstattung ich gerne einen Monat warte wenn ich meine Buchhaltung damit vereinfachen kann bzw. darf.


    Liebe Grüße und Danke!

  • Ich hatte mich auf den Paragraph 15 UStG bezogen, ab *wann* der Vorsteuerabzug möglich ist, da dort von einer "Kann"-Bestimmung die Rede ist. Entsprechend würde ich zu einer Buchung anl. der KK-Abrechnung und dann des Kontos Geldtransit tendieren, ist aber, wie alles hier, nur meine persönliche Meinung :)


    Viele Grüße

    Maulwurf

  • Danke Dir

    Ich habe doch zu danken! :)



    Also ich möchte es unbedingt richtig machen - blöd dass ich es einfach nicht verstehe - ich bin nicht dumm, aber Informatiker ^^


    Ich verusche mal Schritt für Schritt zu rekapitulieren:

    • Ich zahle etwas mit Kreditkarte. Die Rechnung erhalte ich unmittelbar per e-mail (Rechn.-Datum 15.02.18). Jetzt muss ich doch eine Ausgabe buchen. Und zwar gemäß Rechnung mit Buchungsdatum 15.02.18 mit -100,-€ auf mein Kreditkartenkonto in MB, richtig?
    • Am 05.03.18 wird mein Girokonto mit 100€ belastet, was in MB ebenfalls mit -100,-€ auftaucht.
    • Dabei kann man es natürlich nicht belassen, denn ich habe ja nur einmal 100€ ausgegeben (das verstehe ich)
    • Ich muss also irgendwie klarmachen, dass es sich jeweils um die gleiche Ausgabe handelt, richtig?

    Jetzt bräuchte ich eine relativ detaillierte Beschreibung, was ich mit den beiden Datensätzen anstellen muss, damit alles seine Richtigkeit hat. Ich müsste anschließend doch auch sehen können, dass die Girokonto-Buchung der zuvor erfassten Kreditkartenbuchung entspricht, oder?

    Jetzt könnte es natürlich auch sein, dass ich alles falsch verstanden habe!


    Entschuldigt meine kapitale Unkenntnis! Sollte ich mich komisch ausgedrückt haben, würde ich beim nächsten mal einfach ein paar Screenshots machen und hier hochladen :)


    Beste Grüße und nochmals herzlichen Dank für die Hilfe! Ich hoffe, dass ich kein hoffnungsloser Fall bin!


    Weler2K

  • hallo,

    ich arbeite zwar nicht mit WISO meinBüro, kenne also die "Klick"-Abläufe nicht im einzelnen.

    Doch kommen solche Fälle auch bei mir vor.

    Um die VSt. ziehen zu können (Rechnung liegt ja vor) nehme ich am 15.02.18 anstelle Kreditkartenkonto das Verrechnungskonto 1371 als (Zahl-) Geldkonto.

    Also wird die Zahlung der Rechnung/Beleg zugeordnet. S 4980 an H 1371


    Wenn am 05.03.18 das Bankkonto belastet wird, erfolgt die Entlastung (Kreditkarten-Verrechnungskonto mittels S 1371 an H 1200


    Nachtrag: Ich sehe gerade, maulwurf23 hat diese Frage doch schon beantwortet.

    Ich hatte mich auf den Paragraph 15 UStG bezogen, ab *wann* der Vorsteuerabzug möglich ist, da dort von einer "Kann"-Bestimmung die Rede ist. Entsprechend würde ich zu einer Buchung anl. der KK-Abrechnung und dann des Kontos Geldtransit tendieren,

  • Man kann natürlich - wenn dergleichen öfter vorkommt - darüber nachdenken, sich das Modul Finanzen+ zuzulegen. Mit dieser Erweiterung lassen sich u.a. Eingangsrechnungen ganz einfach erfassen. Bei entsprechender Steuereinstellung in MB wird dann die Vorsteuer sofort gezogen, der Zahlungseingang wir anschließend bei Buchung im KK-Konto eben dieser Eingangsrechnung zugewiesen. Damit entfällt der Umweg über das Verrechnungskonto und man behält natürlich besser den Überblick über noch unbezahlte ERs.


    Mal davon abgesehen ermöglich das Modul dann u.a. auch so nette Geschichten wie mehr als zwei Onlinekonten zu verwalten oder Sammelüberweisungen zu tätigen.

  • Moin Weler2K,


    danke für Deine Nachfrage; es freut mich, wenn unsere Hilfeversuche nicht unerhört bleiben :)


    Ohne ein Zusatzmodul könntest Du auch folgendermaßen vorgehen:

    Du legst ein KK-Konto analog zum Bankkonto an (Kopieren zu Konto 1201 o. ä.), darauf buchst Du dann Deine Ausgabe am 15.02. (wenn Dir die Rechnung auch vorliegt) : Ausgabe an 1201.


    Dann erfolgt die Abbuchung vom Bankkonto: hier kommt dann das Verrechnungskonto, am besten 1360 Geldtransit in's Spiel: Du buchst einmal die "Entlastung" der KK: 1201 an 1360 und die Belastung der Giros 1360 an 1200.


    Damit hättest Du auch immer eine Kontrolle, was noch an KK-Zahlungen offen ist (vom Konto 1201) und wenn das Konto 1360 dann ausgeglichen ist, dass keine Buchung mehr fehlt.

    Ich hoffe, dass ich kein hoffnungsloser Fall bin

    aber nein - es ehrt Dichin meinen Augen doch, dass Du die unsympathische Materie tiefer durchdringen willst :thumbsup:


    Liebe Grüße

    Maulwurf

  • Ganz herzlichen Dank euch allen! Ihr seid mir eine sehr große Hilfe und ich denke, dass ich ganz kurz davor bin, es 100%ig verstanden zu haben.

    Würde der Ablauf dann wie folgt aussehen?


    Zeitlicher Ablauf:

    Datum / Vorgang
    Buchungen KK
    1201
    Giro
    1200
    Verr.
    1360
    01.02.18 Alles auf Anfang :)
    Hypothetisch: Es wurde noch nie etwas gebucht. 0€ 0€ 0€
    15.02.18 Zahlung mit Kreditkarte (entspricht Rechn. Datum)
    Buchung Ausgabe 100€ an KK-Konto (1201) mit 4673 (Bahnticket)
    -100€ 0€ 0€
    05.03.18 Ust.-Voranm.: Ausgabe 100€ wird berücksichtigt
    -100€ 0€ 0€
    12.03.18 Belastung Girokonto (1200)
    1) Buchung Einnahme 100€ an KK (1201) mit 1360
    0€ 0€ 100€

    2) Buchung Ausgabe 100€ an Girokonto (1200) mit 1360
    0€ -100€ 0€


    Das fänd ich erstmal logisch. Was mir auffällt ist, dass es offenbar keine "echte" Verknüpfung zwischen den Transit-Buchungen auf den unterschiedlichen Konten gibt: Die Buchung unter 2) am 12.03 ist nicht ohne Weiteres dem Kauf des Bahntickets am 15.02.18 zuzuordnen. Die Buchungen mit 1360 geben also keinen Aufschluss darüber, woher die Beträge kommen bzw. wohin sie gehen. Aber das lässt sich ja per Buchungstext transparenter gestalten. Und die Kreditkartenabrechnung und die Kontoauszüge lassen sich ja auch anfügen.


    Kann man sich das Konto 1360 auch irgendwie anschauen, also wie das Girokonto? Das sollte ja nach Möglichkeit immer auf 0 stehen.


    Mit Splittbuchungen wird das dann natürlich reichlich komplex (Aus der Sicht eines Anfängers und bei Reisekosten förmlich unumgänglich). Aber gut, sofern das wie oben dargestellt richtig ist, bekomme ich das auch noch irgendwie hin :)


    Tut mir leid, dass ich immer alles so übergenau rekapitulieren muss - Ich bin leider solch ein Lerntyp :wacko:



    Vielen vielen herzlichen Dank! Ich glaub, dass ich's gecheckt hab, oder? :)


    Beste Grüße!

  • hallo,

    schade dass ich Deine Tabelle nicht als Zitat einfügen kann, auch nicht einzelne Zeilen.

    Von daher meine Frage zu Zeile 2

    Du kaufst am 15.02. ein Ticket mit KK für 100,-- Dein KK ist mit 100,-- belastet also im Haben aber wo tauchen die 100,-- im Gegenkonto 4673 als Ausgabe auf?

  • Moin,


    passt :thumbsup: (in der Voranmeldung wird nur die Vorsteuer aus den 100 € berücksichtigt, aber das meintest Du bestimmt ;) ).


    Leider arbeite ich nicht mit MB, aber es gibt doch dort bestimmt sowas wie "Kontenblätter", anhand derer Du die richtigen Buchung des Aufwandes auf dem Konto 4673, die finale Zahlung auf dem Bankkonto und die "Ausgeglichenheit" des Verrechnungskontos 1360 prüfen kannst.


    Dort kannst Du, wenn auch nur schrittweise, anhand des dort genannten Gegenkontos, den Zusammenhang nachvollziehen: also 100 € Abbuchung vom Bankkonto, dort ist das Gegenkonto 1360. Auf diesem ist in unmittelbarer Nähe die Buchung Geldtransit mit dem Gegenkonto 1201. Dann bist Du am Ziel: hier ist dann eine Buchung mit dem Gegenkonto 4673. Ein aussagekräftiger Buchungstext erleichtert die Zusammenführung der einzelnen Schritte natürlich zusätzlich.


    Vielen Dank für das nette Gespräch :)

    Maulwurf

  • aber wo tauchen die 100,-- im Gegenkonto 4673 als Ausgabe auf?

    Das Konto 4673 habe ich nicht mit aufgeführt. Ich werde morgen mal versuchen, die Tabelle zu vervollsändigen und auch mit den richtigen Begriffen (an, per, Haben, Soll usw.) zu versehen. Das lerne ich mir bis dahin an. Diesbezüglich vielen Dank für den Link, wo das genau erläutert wird! Hab leider keinerlei kaufmännische Ausbildung genossen :(

    passt

    Sehr cool! Danke!


    in der Voranmeldung wird nur die Vorsteuer aus den 100 € berücksichtigt, aber das meintest Du bestimmt

    Genau :)


    [...] Auf diesem ist in unmittelbarer Nähe die [...]

    Das meinte ich im Endeffekt: Also man kann sich das anhand von Beträgen und der Nähe der Buchungen zueinander herleiten - eine unmittelbare Verknüpfung gibt es aber erstmal nicht, wenn ich das richtig sehe.


    Und die (Splitt)-Buchung am 12. 03. mit Zuhilfenahme 1360 verkomliziert alles noch mehr.

    Was zu befürchten war/ist! Wenn ich allerdings das Prinzip verstanden habe, sollte ich es auch auf komplexere Vorgänge anwenden können. Als Informatiker kann ich mir das als eine Art Algorithmus einprägen :)



    Vielen lieben Dank! Ihr rettet gerade meine Buchhaltung! Wie kann ich mich erkenntlich zeigen? :)

  • Hey,


    ich muss mich leider noch einmal auf's Verrechnungskonto beziehen, mit der folgenden Frage:


    Ich habe das Verrechnungskonto bislang wie folgt genutzt: Wenn ich privat etwas verauslagt habe (z.B. Druckerpapier aus privatem Portmonee), hab ich das stets im Verrechnungskonto festgehalten. Jetzt steht da mittlerweile ein nicht unerheblicher Betrag auf der Haben-Seite des Verrechnungskontos 1360. Ich habe mal einen anonymisierten und verdichteten Auszug als Bild beigefügt:



    Das hat auch immer bei der Umsatzsteuervoranmeldung Berücksichtigung gefunden. Diesen Betrag (hier exemplarisch 342,76€) möchte ich mir jetzt an mein privates Girokonto "erstatten". Kann ich das in einem großen Abwasch per Überweisung erledigen? Wie buche ich das dann? Ich denke, dass ich auf dem Schlauch stehe! Ich weise darauf hin, dass ich aufgrund meiner freiberuflichen Tätigkeit (Einzelunternehmer) lediglich Rechenschaft per EÜR schuldig bin :)


    Bitte haltet euch nicht zurück und teilt mir mit, wenn ihr der Meinung seid, dass ich meine Buchhaltung/Steuer komplett von einem Steuerberater erledigen lassen sollte. Wenn ich mich hier komplett auf dem Holzweg befinde, wäre mir das vermutlich anzuraten. Was meint ihr?

    P.s.: Ich weiß um meine Selbstverantwortlichkeit. Ich bitte nicht um eine Entscheidung sondern viel mehr um eine Entscheidungshilfe in dieser Sache :saint:


    Vielen Dank!!