Wareneingang- und Erlös-Konten bei Differenzbesteuerung

  • Servus Forumgemeinde,


    ich habe jetzt an einigen Stellen gelesen das es sinnvoll sein soll bei Anwendung der Differenzbesteuerung abweichende Wareneingangs -uns Erlöskonten zu deklarieren

    um eine Abgrenzen zu schaffen, wenn nicht ausschließlich differenzbesteuert wird.


    Sollte man das tatsächlich so machen und die Konten abweichend einstellen?


    Für den Wareneingang:

    3220 Wareneingang ohne USt, Einzeldifferenz --- Abweichend zu 3200 Wareneingang ohne Umsatzsteuer


    Und als Erlöskonten:


    8225 Erlöse 19%, Einzeldifferenz --- Abweichend zu 8400 Erlöse 19%


    Habe jetzt in der Demo Umgebung etwas herumexperimentiert. Bei dem Wareneingang kann man ja immer wählen, ist soweit kein Problem.


    Doch wie kann man differenzieren das ein Artikel differenzbesteuert auf 8225 landet und ein regelbesteuerter auf 8400 ?


    Denn was die Erlöskonten angeht, so kann man diese nur global in der FIBU Standardkonten Maske einmal eistellen. Es gebe die Möglichkeit in den Artikelparametern unter Sonstige - Spezielle Fibu Erlöskonten ein abweichendes Erlöskonto zu wählen. Dann funktioniert es. Differenzbesteuert wird auf 8225 und regelbesteuert auf 8400 gebucht (nach Standardeinstellung).


    Aber wäre das so richtig? Und in wie fern sollte ich es überhaupt so handhaben? Ich lese hier im Forum eigentlich nur das nichts groß verändert wird. Es wird normale 3200 für Wareneingang und 8400 für Erlöse benutzt. Also hin und wieder werde ich ich sicher Rechnungen mit Regelbesteuerung erstellen wollen, daher finde ich es schon wichtig das die Konten klar abgegrenzt werden sollten.


    Viele Grüße und danke für Eure Hilfestellung.

  • Servus


    also zunächst gibt es die Übersicht der Standard Fibu Konten über Stammdaten/Finanzbuchhaltung/Übersicht Fibu Konten

    dort wird das Standardkonto für ohne Ust, mit 19% mit 7% hinterlegt. Zunächst wird auf 8029 gebucht, also Differenzbesteuerte Erlöse offen, bis der Zahlungseingang bestätigt wird, dann werden die Erlöse umgebucht auf 8220. Das Standardkonto ist zunächst das 8029, auf 8220 wird automatisch umgebucht.

    Den Einkauf der Waren die diffbesteuert verkauft werden buche ich auf 3200. Es ist wichtig dass eine nachvollziebare Verbindung zwischen diesem eingekauften Artikel und dem verkauften besteht, es muss also ein separater Artikel angelegt werden, bei dem der Einkaufspreis hinterlegt wird und die Information wann, von wem und für für wieviel der gekauft wurde. Ich schreib das alles das Feld Anmerkungen, den EK Preis im Reiter Preis bei Einkaufspreis. Der Mwst Satz wird im Artikel angegeben und der Preis ist Netto und Brutto der gleiche. Bei einem Artikel der mit Steuer verkauft wird, steht dort der Steuersatz und netto Preis ist unterschiedlich zum brutto Preis.

    Wird der Artikel verkauft, zieht man die Artikelnummer in der Rechnung an, in der Rechnungsansicht hat man am besten die Spalte "Einkaufspreis je Stk" eingeblendet und kann dort sofort sehen zu welchem EK man den Artikel gekauft hat und kann dann über "weitere Funktionen" die Art der Differenzbesteuerung auswählen, die vorliegt. Dort gibt man dann den EK Preis nochmal händisch ein und bestätigt. Dann erscheinen in der Rechnung zwei weitere Zeilen in dem das Programm den Verkaufspreis unterteilt in eine Summe mit Ust und eine ohne, die Beträge werden dann automatisch den Konten 8029 bzw 8220 und den 8405 bzw 8400 gebucht.

    Ich mach das so, dass ich die Artikel kostenlos liefere, die Versandkosten also inklusive sind und ich sie so nicht separat auf der Rechnung aufführen muss, da die Versandkosten mit Mwst ausgewiesen werden. Im Fall dass es ins Ausland geht, addiere ich die anfallenden Versandkosten auf den Kaufpreis im Feld "Listenpreis" da wird dann nichts im Artikel geändert nur der Verkaufspreis wird geändert, und schreibe ebenfalls kostenlose Lieferung als Text auf die Rechnung.

    Theoretisch kann man natürlich auf der Rechnung auch mischen, also Artikel mit und ohne Steuer, ist aber blöd weil man einen expliziten Text auf der Rechnung anzieht, bei mir steht "Rechnung nach § 25a UStG Differenzbesteuerung, daher wird MWSt nicht separat ausgewiesen" und wenn dann Posten doch mit Steuer ausgewiesen drauf sind, finde ich das halt irgendwie blöd.

  • Hey Michael, vielen lieben dank für deine Ausführungen. Sehr interessant auch wie du es so machst um die Nachvollzierbarkeit zwischen den Ein -und Verkauf zu gewährleisten. Finde ich insgesamt gar nicht so schlecht, auf die Idee muss man erst kommen ;)


    Also ich handhabe es so das ich für jeden Einkauf eine Eingangsrechnung erzeuge. So habe ich dort die Daten des Verkäufers, den Einkaufpreis, eine eindeutige fortlaufende int. Beleg Nr., sowie ein individuelles Feld wo ich alle meine Artikel als Listenauswahl angelegt habe (so das ich die Eingangsrechnung später schnell identifizieren kann), sowie eine Tabellenkategorie um den Status wie "auf Lager" oder "Verkauft" zu schalten.


    Für den Verkauf habe ich in Rechnung ein individuelles Feld mit "Eingangsrechnung Referenznummer" erstellt. Wird ein Artikel verkauft, suche ich die entsprechende Eingangsrechnung raus (dazu mache ich mir eine zweite Programinstanz auf, für bessere Handhabung), und entnehme den benötigten Einkaufpreis plus die eindeutige int. Belegnummer und trage diese in der Rechnung als Referenznummer im individuellen Feld ein. Den Status der Eingangsrechnung switche ich dann nur noch auf "Verkauft" und fertig ist.

    Die Belegnummer jedes Einkaufs ist damit als Referenznummer in jeder Verkaufs-Rechnung (als Variable eingefügt) sichtbar und es ist eine eindeutige Verbindung zwischen Einkauf -und Verkauf hergestellt.


    Aber um auf meine Ausgangsfrage zurück zukommen:


    ich lese hier auf haufe.de z.B.

    https://www.haufe.de/finance/b…pflichten_186_309998.html


    "Die Aufzeichnungen über die Differenzbesteuerung sind getrennt von den übrigen Aufzeichnungen vorzunehmen. Es reicht aus, wenn sich die aufzeichnungspflichtigen Angaben aus der Buchführung ergeben, indem z. B. entsprechende Konten eingerichtet werden."


    Dort wird dann vorgeschlagen das man differenzierten Eingangs aus Erlöskosten wie ich oben schon erläutert habe, nutzen sollte.

    Also die Frage ist halt, wenn man nicht absolut und ausschließlich nur Differenzbesteuerte Vorfälle hat, dann müsste man abgesehen natürlich von der eindeutigen Dokumentation und Nachvollzierbarkeit des Ein -und Verkaufs, aber auch die Konten speziell anpassen? So das eben nicht Regel -und Differenzbesteuerte Erlöse beide auf 8400 landen? Interessant wird es auch, wenn später vielleicht in der Anwendung von Einzel auf Gesamtdifferenz umsteigen sollte.


    Danke nochmal und liebe Grüße.

  • Wie gesagt die differenzbesteuerten Erlöse kommen sowieso auf getrennte Konten 8029 bzw 8220 wenn bezahlt.


    Für mich wäre Deine Vorgehensweise zu kompliziert, das kannst machen wenn Du nicht viele Artikel hast, diese Sucherei und Zuordnung über die Einkaufsrechnung. Wenn Du was einkaufst, musst Dir sowieso einen Kaufvertrag oder eine Quittung ausstellen und unterschreiben lassen vom Verkäufer. Diese Quittung oder Kaufbeleg hängst als Scan an die jeweilige Buchung entweder in der Kasse als Bareinkauf oder im online Bankkonto als Überweisung, dort kannst jeweils den Beleg als pdf dranhängen. Dann legst einen Artikel in den Stammdaten an und dort musst nur noch Zahlungsdatum und Betrag ggf Name Verkäufer hinterlegen. Auf der Rechnung die Artikelnummer anziehen und der gepflegte EK ohne zu suchen einfach ablesen.

    Gesamtdifferenz ist zwar im ersten Moment irgendwie angenehm, aber trotzdem würde ich bei Einzeldifferenz bleiben.

    Bei mir ist es so, dass ich Fahrzeuge ankaufe, zerlege und die ausgebauten Einzelteil verkaufe, ich erstelle eine Kalkulation in Excel zu jedem Fahrzeug, liste alle Teile auf die ich ausbaue, trage die Artikelnummern ein, vergebe anteilig zum Einkaufspreis für jedes Teil einen Teil-EK, die Summe aller Teil-EKs muss natürlich den Kaufpreis des Fahrzeugs ergeben.

  • Das ist richtig, wenn ich zu viele Artikel hätte, dann würde es irgendwann sehr unübersichtlich werden. Habe aber nur derzeit 50 und mehr wie 100 werden es wohl nicht, daher geht es ganz gut. Ich habe dafür aber sehr viel Einkäufe und gerade bei der Zuordnung von Belegen zur Zahlung wird es ohne nutzung der Eingangsrechnung Funktion ziemlich unübersichtlich beim buchen. Daher Eingangsrechnung muss ich eh immer erstellen.


    Habe mich erstmal für die Einzeldifferenz entschieden weil es in mein Büro wohl einfacher zu handhaben ist und ich von der Thematik noch Anfänger bin. Mir erscheint die Berechnung nach Gesamtdifferenz, speziell was die Buchungstechnische Seite anbetrifft, als komplexer, was es wahrsch. eig. nicht ist. Aber naja, Schritt für Schritt wie man sagt ;)


    Weil du es angesprochen hast mit den Versandkosten und ich gestern den ersten EU Verkauf hatte: Aufschlag der Versandkosten auf den Kaufpreis und dann als gesamte Bemessungsgrundlage ist ja so weit richtig, aber wieso kann man das in MB nicht getrennt anzeigen lassen??


    Habe hier einige Rechnungen von mit Mitbewerbern die auch die Differenzbesteuerung anwenden, dort sind Versandkosten dann wenigstens als eigene Position aufgestellt und werden zum Artikel addiert und die Mwst nicht ausgewiesen. Das ist in MB aber wohl nicht möglich weil man nicht zwei Artikelposition als eine Differenzbesteuerte Berechnung ausführen kann. Darf ja natürlich bei Einzeldifferenz Berechnung ja auch nicht sein, weil jeder Artikel seinen eigenen EK Preis braucht. Aber bei Versandkosten sollte es eigentlich eine Ausnahme geben.

    So ganz verstehe ich das auch eh noch nicht mit der Mwst Pflicht bei Versandkosten, bei der D. Post werden doch sowieso keine ausgewiesen wenn man nicht unbedingt ein gewerblicher Kunde ist?

  • Die Versandkosten kannst natürlich auch als separate Position auf der Rechnung aufführen, auch mehrere differenzbesteuerte Artikel sind kein Problem. Versandkosten dürfen nicht differenzbesteuert aufgeführt werden, die Vorgabe für diffbesteuerte Artikel sind Gebrauchtwaren die von privat angekauft werden und an privat weiterverkauft werden, an Gewerbe darfs natürlich auch weiterverkauft werden. Lieferung/Versand ist eine Dienstleistung, die fällt nicht darunter, somit muss für separat aufgeführte Versandkosten die Steuer ausgewiesen werden, darum hat mir mein Steuerberater empfohlen die Lieferung inklusive zu machen (und explizit inkl Lieferung oder inkl Lieferkosten, nicht den Begriff Versandkosten benutzen, bei meinen Rechnungen steht Inkl Lieferung frei Haus). Bei ebay wird man als Händler eh genötigt den Kunden den kostenlosen Versand anzubieten, zumindest innerhalb D. Und bei Auslandsverkauf, rufe ich die Verkäufe halt mit Versand ab, lösche die Position auf der Rechnung raus und addiere sie zum Artikelpreis innerhalb der Rechnung, also nicht in den Stammdaten.


    Gesamtdifferenz wüsste ich garnicht wie das überhaupt mit einer Buchhaltungssoftware gehen soll, das geht vielleicht wenn man die Steuererklärung macht, dass man die nackten Zahlen Gesamtverkauf minus Gesamteinkauf an Waren einträgt. Da man aber monatlich oder vierteljährlich Umsatzsteuervoranmeldung machen muss, kollidiert das ja. Im Mein Büro ist die Einzeldifferenz jedenfalls gut handhabbar soweit man nicht 10000de Artikel hat.

  • Versandkosten dürfen nicht differenzbesteuert aufgeführt werden

    jetzt bin ich irritiert

    Im Fall dass es ins Ausland geht, addiere ich die anfallenden Versandkosten auf den Kaufpreis im Feld "Listenpreis" da wird dann nichts im Artikel geändert nur der Verkaufspreis wird geändert

    werden doch auf den Artikelpreis aufgeschlagen und werden somit auch mit differenzbesteuert... ?

  • Wenn Du die Dienstleistung Versand separat berechnest muss das mit Mwst erfolgen, Du kannst nicht Versand separat auf der Rechnung ausweisen und dann 0% Mwst dranschreiben, ist nicht erlaubt. Den Artikel teurer verkaufen die Lieferung aber kostenlos anbieten ist erlaubt. Abrechnungstechnisch ist es auch korrekt.


    100Euro Artikel mit 50Euro EK = 50Euro Differenzerlöse + 50Euro Erlöse 19% = 9,50€ Ust

    10Euro Versand mit 19% Ust = 1,90€ Ust

    9,50+1,90 = 11,40€


    110Euro Artikel mit 50Euro EK = 50Euro Differenzerlöse + 60Euro Erlöse 19% = 11,40€ Ust


    Deine Variante die falsch ist

    100Euro Artikel mit 50Euro EK = 50Euro Differenzerlöse + 50Euro Erlöse 19% = 9,50€ Ust


    10Euro Versand ohne Ust = Finanzamt um 1,90€ betrogen :)

  • ok, danke Dir! ;)


    noch eins, bei kostenlosen Inlandsversand:

    Ich mach das so, dass ich die Artikel kostenlos liefere, die Versandkosten also inklusive sind und ich sie so nicht separat auf der Rechnung aufführen muss

    muss dann auch der Hinweis über Lieferung frei Haus auf die Rechnung? Oder gilt das nur bei tatsächlichen zusätzlichen Versandkosten die der Käufer mit bezahlt hat?

  • Kann mir hier vielleicht jemand noch was zu sagen?

  • ok, danke Dir! ;)


    noch eins, bei kostenlosen Inlandsversand:

    Ich mach das so, dass ich die Artikel kostenlos liefere, die Versandkosten also inklusive sind und ich sie so nicht separat auf der Rechnung aufführen muss

    muss dann auch der Hinweis über Lieferung frei Haus auf die Rechnung? Oder gilt das nur bei tatsächlichen zusätzlichen Versandkosten die der Käufer mit bezahlt hat?

    Wenn Lieferung kostenlos, dann ist ja egal ob Du das aus Deiner Tasche bezahlst oder ob Du das auf den VK draufhaust, den Artikel kannst ja so teuer verkaufen wie Du willst. Es geht ja nur darum wenn Du dem Kunden Geld für Lieferung abnimmst und das auf der Rechnung als separate Position steht, dann muss das mit Ust ausgewiesen sein, wenn Du die Lieferung kostenlos machst, schreibst das halt drunter, dass das so ist.

  • puuuhh... ;)


    Verkauf für INLAND mit Angabe im Angebot "Kostenloser Versand" - Der Käufer zahlt KEINE extra Versandkosten


    = Hinweistext auf Rechnung: inkl. Lieferung frei Haus? Egal? Gar kein Hinweis?


    Verkauf für AUSLAND mit Angabe im Angebot "Versandkosten EU 13,99€" - Der Käufer zahlt die vereinbarten extra Versandkosten


    = Hinweistext auf Rechnung: inkl. Lieferung frei Haus?

  • Artikel kostet 100Euro für Deutschland inkl Lieferung, Hinweistext inkl Lieferung kostenlos

    Artikel kostet 117Euro für EU-Ausland inkl Lieferung, Hinweistext inkl Lieferung kostenlos, keine separat ausgewiesenen Lieferkosten


    bei mir im ebay shop ist das so abgebildet 100Euro inkl kostenlos Versand D, bei EU Ausland kommen Kosten dazu die der Käufer sieht.

    Hole ich Bestellung ab, erzeugt es mir erstmal in der Rechnung den Eintrag Artikel 100Euro und Versand 17Euro. Den Versand 17Euro lösche ich weg die Zeile und addiere beim Listenpreis auf der Rechnung die 17Euro dazu.


    Jetzt klar?