Geschenkte Aktien: Zulauf korrekt einbuchen

  • Ich habe ein paar Aktien geschenkt/vererbt bekommen, die wurden vom Schenker-Depot direkt in mein Depot bei der Postbank übertragen.

    Nun habe ich die Zugänge unter Wertpapiere -> Neues Wertpapier zwar eintragen können, aber wie bekomme ich sie in mein Depot?

    Habe bislang keine Funktion dafür finden können.


    Unter Zahlungsverkehr -> Neue Buchung -> Einnahme/Neue Buchung erstellen kann ich offenbar nur Bares eintragen, oder was übersehe ich da?


    Unter Wertpapiere -> Neue Order kann ich nur zwischen Ankauf bzw. Verkauf und nebst einiger anderen auch 'Gratisaktien' auswählen, aber damit ist was anderes gemeint.


    Hat jemand einen Tipp?


    Danke,

    ph.do

    • Offizieller Beitrag

    Unter Wertpapiere -> Neue Order kann ich nur zwischen Ankauf bzw. Verkauf und nebst einiger anderen auch 'Gratisaktien' auswählen, aber damit ist was anderes gemeint.

    Sicher, aber was spricht dagegen?


    Wobei das Programm auch 0 EUR Käufe zulässt:


  • Wenn die geschenkten Aktien die einzigen in dieser Position sind und dann mit Kaufkurs 0,00 gebucht werden... gibt das dann nicht eine "unendlich hohe" Rendite, sobald der erste echte Kurs eingegeben wird? Oder gleich einen "Division/0"-Fehler? Ich sitze nicht am MG-Rechner, kann es daher nicht testen. Wenn dem aber so ist, würde ich persönlich die Aktien mit dem Tageskurs der Schenkung buchen, dann habe ich zumindest eine korrekte Wertentwicklung über die Zeit.

    • Offizieller Beitrag

    Nur ein Gedanke am Rande: Sollte man bei der Art der Erfassung nicht auch die einkommensteuer- und erbschaft-/schenkungssteuerrechtlichen Konsequenzen, um die ich mir noch keine Gedanken gemacht habe, bedenken, um die Werte zu dokumentieren. Und erbschaft-/schenkungssteuerlich ist der Vorgang ja bereits jetzt dem FA ggf. zumindest zur Kenntnis zu bringen.

  • Danke für die Antworten und Hinweise.

    In der Tat gibt es bei diesen geschenkten Aktien keine Infos über den Kurswert am Tag des Erwerbs (liegt Jahrzehnte zurück), und die überweisende Bank meinte, dafür gibt es beim Finanzamt bestimmte Bewertungsverfahren (Schätzungen?)


    Ich habe nun die beiden Positionen als 'Gratisaktien' eingetragen mit Kurswert des Tages der Übertragung in mein Depot. Quasi als pragmatische Lösung.

    Ich habe aber meine Zweifel, dass es buchhalterisch korrekt ist - bzw wie sehr sich dadurch das Gesamtbild verfälscht. Wird sich hoffentlich noch zeigen.


    Stichworte gelb markiert: mittlerer Kaufkurs, Kaufwert, Gewinn.


    Zwar habe ich durch die Schenkung etwas dazugewonnen, aber doch keinen Gewinn gemacht. Also nicht im hier gemeinten Sinn

    Mittl. Kaufkurs + Kaufwert = 0: scheint korrekt, aber ich habe doch gar nichts gekauft.


    Naja, halb so wild.


    /ph.do

  • ph.do Die überweisende Bank hat dich hier falsch informiert. Grundsätzlich müssen die steuerrelevanten Daten auch bei Schenkung oder Erbschaft an die neue Depot führende Bank übermittelt werden.


    Unterscheiden muss man aber nur zwei Fälle.

    1. Die Aktien wurden ursprünglich vor 2009 erworben, dann ist der Gewinn steuerfrei

    2. Die Aktien wurden am oder nach dem 01.01.2009 erworben. In diesem Fall wird Abgeltungssteuer + Soli und ggf. Kirchensteuer fällig.


    Wenn du garantieren kannst, dass die Aktien vor 2009 erworben wurden, dann hast du sie mit einem Kauf für 0€ korrekt in deinem Depot eingestellt. Sollte dies nicht bei allen Aktien der Fall sein, müssten diese so erfasst werden, wie sie ursprünglich auch gekauft wurden. In diesem Fall fallen ja die Steuern bei einem Verkauf so an als hättest du sie damals selbst gekauft.


    Egal ob Fall 1 oder Fall 2, du solltest bei deiner Depotbank auf jeden Fall nachfragen ob alle steuerrelevanten Daten übermittelt wurden. Sollte dies nicht der Fall sein, muss die übertragende Bank die Daten zwingend nachliefern. Im Nachhinein könnte es schwer werden, die tatsächlichen Angaben dem Finanzamt gegenüber nachzuweisen.


    Eventuell kann deine Depotbank dir die steuerrelevanten Daten zu diesen Schenkungen bekannt geben.


    Eine Schätzung durch das Finanzamt, kann höchstens zur die Ermittlung des Wertes für eine Berechnung der Schenkungs- bzw. Erbschaftssteuer vorkommen. Da bin ich mir aber nicht sicher ob hier überhaupt geschätzt werden darf. Der Wert ist ja mit dem Kurs am Tage an dem die Steuer angefallen ist bekannt. Hier wird höchsten ein Kurs für diesen Tag geschätzt, da die Schwankungen an diesem Tag ja auch berücksichtigt werden muss.

    Einmal editiert, zuletzt von urvater () aus folgendem Grund: Letzten Absatz bezüglich Schätzung durchs Finanzamt eingefügt

  • Sollte man bei der Art der Erfassung nicht auch die einkommensteuer- und erbschaft-/schenkungssteuerrechtlichen Konsequenzen, um die ich mir noch keine Gedanken gemacht habe, bedenken, um die Werte zu dokumentieren.

    Erbschafts- oder Schenkungssteuer könnte man theoretisch berücksichtigen aber es würde die Wertentwicklung innerhalb des Depots falsch darstellen. Sofern hier Steuern durch Erbschaft oder Schenkung anfallen, werden diese vom Giro abgebucht. Der Depotwert bleibt gleich nur der Wert des Eigenkapitals verringert sich um die gezahlte Steuer.


    Wurden die Wertpapiere vor 2009 erworben, fällt keine AbgSt oder Soli an. Man erhält bei einem Verkauf also auch 100% des Verkaufswertes. Eine Bereinigung des Kaufwertes um die angefallene Steuer würde hier das Ergebnis im Depot und in der Gesamtauswertung verfälschen (optische Doppelbesteuerung).


    Wurden die Wertpapiere nach dem 01.01.2009 erworben fällt die AbgSt und der Soli ( ggf. auch KiSt) bei einem Verkauf an. Versteuert wird aber nur der Gewinn (Verkaufswert - Kaufwert - Verkaufsgebühren). Aus diesem Grund sollten die Wertpapiere auch mit dem ursprünglichen Kaufwert erfasst werden. Die Schenkung fällt entsprechend geringer aus, da die Steuer bei einem Verkauf anfällt.

  • VIELEN HERZLICHEN DANK AN URVATER und alle anderen Beitragenden für diese Informationen.


    Die besagten Aktien wurden mit Sicherheit vor 2009 gekauft und lagen viele Jahre in einem Depot bei einer Bank in Österreich.

    Nachdem Konto und Depot dort unlängst aufgelöst wurde, kamen die Aktien auf meinen Wunsch in mein DE-pot.


    Ob die überweisende Bank in Ö meiner Bank in D irgendwelche steuerrelevanten Daten mitgeliefert hat, vermag ich nicht zu sagen.

    Deklariert ist die Depotbuchung als 'Gutschrift' - und im Depot selber ist zu lesen:


    ALLIANZ SE NA O.N. Aktien 24 St.

    ISIN DE0008404005 WKN 840400

    Gesamtwert 4.659,84 €

    Entwicklung seit Einstand nicht verfügbar

    Bewertungskurs 194,16 €


    Ich werde bei meiner Depotbank nachfragen, ob die steuerlichen Daten übermittelt wurden.

    Meine deutsche Steuer-ID lag der Bank in Ö übrigens vor, daher gehe ich davon aus, dass es schon korrekt gehandhabt wurde.

    Nur wusste die Bank in Ö selber nicht, wann die Aktien gekauft wurden (ich glaube, meine Mutter hat sie von ihrer Mutter geerbt, dann mein Vater von meiner Mutter, und jetzt ich ...)


    Was mich aber in MEIN GELD 365 irritiert, ist dass die Kursschwankungen in der Spalte Gewinn nicht berechnet werden - der Eintrag dort ist immer '0' - siehe screenshot -. Heute steht die Aktie auf 192,8 € - es müsste also ein Verlust ausgewiesen sein ...


    Woran könnte es liegen, dass der Wert in der Gewinnspalte nicht aktualisiert wurde?

  • Nur noch ein Gedanke: für Erbschaftsteuer gilt der Kura am Todestag und zu diesem Kurs solltrst du im Zweifel die Papiere einbuchen, wenn die ursprünglichen AHK nicht mehr in Erfahrung zu bringen sind.


    Dann hast du auch eine Basis für Rendite etc.

  • Was mich aber in MEIN GELD 365 irritiert, ist dass die Kursschwankungen in der Spalte Gewinn nicht berechnet werden - der Eintrag dort ist immer '0' - siehe screenshot -. Heute steht die Aktie auf 192,8 € - es müsste also ein Verlust ausgewiesen sein ...


    Woran könnte es liegen, dass der Wert in der Gewinnspalte nicht aktualisiert wurde?

    Das liegt daran, dass der Gewinn in MG die Differenz zwischen Kaufkurs und aktuellem Kurs ist. Wenn Du den Kaufkurs mit 0,00 einbuchst, wird als Gewinn immer der aktuelle Kurs ausgewiesen. Das ist ja das "Problem", auf das ich in meinem Beitrag oben hinweisen wollte. Der prozentuale Gewinn (also Akt. Kurs / Kaufkurs) führt rechnerisch zu "unendlich", weil Division durch 0. Das wird aber offensichtlich von der MG-Programmierung abgefangen und durch "0,00" ersetzt.

  • Woran könnte es liegen, dass der Wert in der Gewinnspalte nicht aktualisiert wurde?

    In diesem Fall hat die Spalte "Gewinn" Prozent als Größe. Da dein Einkaufswert aber 0 ist, kann der Prozentuale Gewinn nicht berechnet werden.

    Du hast aber noch die Spalte "Gewinn €". Diese sollte sich mit den Kursaktualisierungen verändern.


    Ob die überweisende Bank in Ö meiner Bank in D irgendwelche steuerrelevanten Daten mitgeliefert hat

    Ok, wenn die Bank nicht in D ansässig ist, bin ich mir auch nicht mehr sicher ob diese Daten übermittelt werden. So wie ich das lese ist ja der erste Kauf nicht mal vom Erblasser/in getätigt worden.


    @neida In dem Fall hätte ph.do nur die Entwicklung seit dem Todestag. Der von Mein Geld berechnete Gewinn entspricht dann aber nicht dem tatsächlichen Gewinn bei einem Verkauf. Als Einstandswert könnte man maximal ggf. angefallene Erbschaftssteuer als Einstandskurs nutzen. Aber auch in diesem Fall entspräche der berechnete Buchgewinn nicht dem Gewinn bei einem Verkauf zum aktuellen Kurs.

  • Ich stimme neida zu. Als Anleger interessiert es mich, wie sich der Kurs entwickelt hat, seitdem ich das Wertpapier besitze... und nicht, seitdem jemand anderes das Wertpapier mal besessen hat. Ich würde als Kaufkurs den Tageskurs der Übernahme eingeben, ganz egal, ob ich die Aktien geschenkt, geerbt oder gekauft habe.

  • Cedricus Persönlich kann man natürlich machen, was man für bessere hält. Dagegen gibt es nichts zu sagen.

    Es ergeben sich bei einem solchen Vorgehen grundsätzlich aber mehr Nachteile als eine schicke Anzeige für einen Wert bringt.


    1. der Gewinn in € würde falsch ausgegeben werden.(immer zu niedrig zur Realität)

    2. werden weitere Anteile hinzugekauft, ergibt es einen falschen mittleren Kaufkurs.(viel zu hoch)

    3. es könnte bei deinem Vorgehen passieren, dass der Wert ins Minus rutscht. In diesem Fall könnte es vorkommen, dass man diesen optischen Verlust realisieren will um ihn mit Gewinnen verrechnen zu können, was zu einer fatalen Fehlinterpretation führen würde.


    Das Einbuchen für 0 € führt wiederum selbst zu einem höheren Gesamtgewinn für das Depot und zwar genau im richtigen Verhältnis. Bei einer Erfassung zu einem Wunschkurs wäre der errechnete Gesamtgewinn des Depots nicht mehr korrekt(zu niedrig). Entwickeln sich die geerbten Anteile, dann auch noch negativ, hat man nicht nur einen Verlust auf Aktienebene sondern im schlimmsten Fall auch auf Depotebene, was tatsächlich aber nicht der Fall sein muss.


    All das nur damit man bei einem einzigen Wert im Depot die fehlende Ausgabe zum Buchgewinn in % haben möchte? Für mich wäre das zu unsicher.

  • "Richtig" wäre hier nur die Einbuchung mit den ursprünglichen Anschaffungskosten (Fußstapfentheorie bei Erbe). Wenn diese nicht mehr ermittelbar sind, sehe ich als sinnvollen Ersatz den Wert zum Erbzeitpunkt an. Da hier der tatsächliche Gewinn bei einem Verkauf aus steuerlicher Sicht uninteressant ist, hat man so wenigstens die korrekten Zahlen für den eigenen Besitzzeitraum.

  • Mein (Luxus-)Problem besteht allerdings auch auf technischer Seite:
    Wenn ich die geschenkten Aktien als Gratisaktien unter Neue Order einbuche, dann kann ich keinen Kurs einstellen - nur die Stückzahl und die Gebühren.


    Wenn ich als Transaktionstyp statt Gratisaktie Ankauf wähle, kann ich natürlich den Kurs einstellen, nur will MG365 das dann irgendwo gegenbuchen, und das stimmt dann auch nicht mehr.


    Vermutlich gibt es keinen offiziellen Weg, geerbte Assets direkt in ein Depot zu buchen.


    Ich würde mir selber empfehlen, so zu tun als hätte ich den Wert der Aktien am Eingangstag auf mein Depot-Verrechnungskonto überwiesen bekommen (als Erbschaft), und dann damit die Aktien zu kaufen - so stünden sie halbwegs korrekt im Depot, und der Vermögenszuwachs wäre halbwegs korrekt nachvollziehbar. Ist zwar etwas geschummelt, aber doch ganz kreativ, oder?


    edit: ich habe es jetzt wie eben beschrieben gemacht, mir scheint das ist ein ganz guter workaround. Die Gesamtsumme stimmt jedenfalls (hoffe ich), und die Gewinne/Verlust der beiden Aktien werden gefühlt realistisch angezeigt.

  • Wenn ich als Transaktionstyp statt Gratisaktie Ankauf wähle, kann ich natürlich den Kurs einstellen, nur will MG365 das dann irgendwo gegenbuchen, und das stimmt dann auch nicht mehr.

    Den Versuch einer Gegenbuchung kannst du verhindern, wenn du unten in der Ordermaske "(Kein Verrechnungskonto)" einstellst.