Eingangsrechnung für Lieferanten mit Umsatzsteuerbefreiung

  • Hallo Kollegen, wir arbeiten mit SKR03 und sind IST-Versteuerer.


    Standardmäßig werden aus den Eingangsrechnungen Buchungsätze für die Konten 3400 (Wareneingang 19% Vorsteuer) erzeugt.


    Wie kann ich eine Eingangsrechnung so gestalten, dass die Vorsteuer nicht ausgewiesen wird und dass der generierte Buchungssatz sich auf das Konto 3200 bezieht? Der Lieferant ist als Kleinstunternehmer von der MwSt. befreit.


    Gruss Ulli

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ulli,


    wie meistens führen mehrere Wege nach Rom. In jedem Fall sollte allerdings das Programm wissen, wohin es die steuerfreien Einkäufe generell buchen soll. Das lässt sich bestimmen im Bereich „Verkauf“ über „Bearbeiten > Parameter > Vorgänge > FiBu Konten“. Klicken Sie rechts im Fenster doppelt auf „Wareneingangskonten“ und dort auf den Reiter „ Erfolgskonten“. Hier ist bspw. beim Steuerschlüssel „102 Ohne Steuer (Einkauf)“ das gewünschte Konto zu hinterlegen, in Ihrem Fall also 3200. Das bedeutet, dass Wareneingänge, bei denen der Steuerschlüssel 102 Verwendung findet, auf das FiBu Konto 3200 verbucht werden.


    Nun gilt es noch, in der jeweiligen konkreten Eingangsrechnung die Steuerfreiheit aufgrund der Kleinunternehmereigenschaft des Lieferanten einzubringen. Da gibt es nun die angedeuteten unterschiedlichen Möglichkeiten:



    1. Sofern Sie nur selten Lieferungen von Kleinunternehmern erhalten, können Sie die Eingangsrechnung um eine Spalte zur Eintragung des Steuerschlüssels ergänzen. Erfassen Sie nun die einzelnen Artikel, können Sie jeweils den Steuerschlüssel manuell auf 102 abändern.


    Um sich diese Spalte einblenden zu lassen, klicken Sie auf „Bearbeiten > Parameter > Vorgänge > Arten“, machen einen Doppelklick auf den Eintrag „Eingangsrechnung“ und finden dort unter dem ersten Reiter einen Eintrag bei „Tabellenansicht für Positionen“. Klicken Sie dort in der Zeile „Bearbeitung“ ganz rechts auf das kleine Feld mit den drei Punkten. Im nächsten Fenster klicken Sie auf „Gestalten“.


    Im neuen Fenster finden Sie links in der Mitte unter dem Schriftzug „Tabellenfelder“ ein Feld „Suche“. Geben Sie dort das Stichwort „Steuerschlüssel“ ein. Es wird Ihnen nun in der Liste der Eintrag „Steuerschlüssel (StSchl)“ angezeigt. Diesen Eintrag können Sie doppelt klicken oder per drag&drop nach oben in die Liste der bereits vorhandenen Spaltenköpfe („Position“, „Artikelnummer“ etc.) ziehen. Klicken Sie anschließend drei Mal auf „Ok“, dann auf „Übernehmen > Schließen“.


    Öffnen Sie nun eine Eingangsrechnung und dort den Karteireiter „Positionen“. Dort finden Sie nun die neue Spalte „Steuerschlüssel“. Erhalten Sie eine Eingangsrechnung eines Kleinunternehmers, wählen Sie dort bei den einzelnen Rechnungspositionen jeweils den Eintrag „102 Ohne Steuer (Einkauf)“ aus. Wird diese Rechnung nun verbucht und an die FiBu übergeben, wird WISO Kaufmann dann aufgrund des manuell hinterlegten Steuerschlüssels 102 das FiBu Konto 3200 verwenden.



    2. Finden sich unter Ihren Lieferanten mehrere Kleinunternehmer, ist die obige Variante etwas umständlich, da bei jeder solchen Eingangsrechnung zu jeder Position manuell die Anpassung des Steuerschlüssels vorgenommen werden muss. Hier ist es einfacher, sich eine eigene Steuerkategorie für Kleinunternehmer anzulegen:


    Klicken Sie auf „Bearbeiten > Parameter > Sonstige > Umsatzsteuerkategorien“. Legen Sie eine neue Kategorie an, z.B. „Kleinunternehmer“. In dieser Kategorie hinterlegen Sie zu jeder Bezeichnung („ermäßigt 7%“, „normal 19%“ etc.) per Doppelklick den Steuerschlüssel 101 für den Verkauf und 102 für den Einkauf. Bestätigen Sie Ihre Eintragungen.


    Öffnen Sie nun in den Stammdaten den Datensatz des Lieferanten und klicken auf den Reiter „Kennzeichen“. Dort wählen Sie als „Steuerkategorie“ die zuvor angelegte Kategorie „Kleinunternehmer“ aus. Wenn Sie künftig für diesen Lieferanten eine Eingangsrechnung erfassen, wird den einzelnen Artikeln automatisch der Steuerschlüssel „102 Ohne Steuer (Einkauf)“ zugewiesen, unabhängig davon, welcher Steuersatz im Stammdatensatz des Artikels hinterlegt wurde. Dieser im Stammdatensatz hinterlegte Steuerschlüssel des Artikels kommt dann wieder zum Tragen, wenn Sie eine Eingangsrechnung eines Lieferanten der Steuerkategorie „1 Inland“ erfassen.



    3. Übrigens: Grundsätzlich besteht keine Verpflichtung, Eingangsrechnungen komplett zu erfassen. Es genügt, in der FiBu eine entsprechende Buchung über den Gesamtbetrag zu erfassen. Damit erübrigt sich die Zuordnung von Steuerschlüsseln zu Artikeln oder Lieferanten wie oben beschrieben, weil Sie im Buchungssatz selbst die Konten und Steuerschlüssel auswählen.



    Mit freundlichem Gruß


    Christoph Diel

  • Hallo Herr Diel,


    vielen Dank für die ausführliche Antwort. Wir setzen die Variante 2 um.


    Wir erstellen ausführliche Eingangsrechnungen, da dann automatische die Lagergestände aktualisiert werden.


    Gruss Ulli