Umsatzsteuer-Analyse: Rechnungdatum statt WERTSTELLUNGS-Datum

Solarman · 25. April 2010

Hallo, ich möchte die Auswertung Business->Umsatzsteuer-Analyse für die Vorsteuererklärung nutzen. Nach Auskunft des Finanzamtes ist aber für die Abzugsfähigkeit von Vorsteuern (aus Rechnungen anderer Unternehmen) das Rechnungsdatum relevant und nicht das Datum der Wertstellung (Überweisung). Könnte ich doch im Prinzip Buchungdatum=Rechnungsatum bei der Buchung eingeben. Bei der Auswertung wird aber immer das WERTSTELLUNGS-Datum verwendet um sie dem richtigen Zeitraum (Monat, Quartal oder Jahr) zuzuordnen. Kann ich das irgend wo umstellen, das bei der Auswertung nicht das WERTSTELLUNGS- sondern das Buchungsdatum berücksichtigt wird ?

Oder hat jemand ne andere Idee ?
Danke im voraus.

Billy · 26. April 2010

Zitat von Solarman

Kann ich das irgend wo umstellen, das bei der Auswertung nicht das WERTSTELLUNGS- sondern das Buchungsdatum berücksichtigt wird ?

Nein, das kann man nicht umstellen.
Allerdings kann ich micht auch nicht daran erinnern, daß jemand schon einmal an dieser fehlenden Möglichkeit Anstoß genommen hätte, was mich dann doch ein wenig wundert, wenn es an dem ist, was Dein FA sagt Wenn das jemand bestätigen würde, könnte man ja einen entsprechenden Verbesserungsvorschlag einbringen. Werde mal die unabhängigen Moderatoren der Foren Steuer und Büro befragen.

Gruß
Dirk

SAMM · 26. April 2010

Zitat von Solarman

Nach Auskunft des Finanzamtes ist aber für die Abzugsfähigkeit von Vorsteuern (aus Rechnungen anderer Unternehmen) das Rechnungsdatum relevant und nicht das Datum der Wertstellung (Überweisung).

Obiger Satz ist meiner Erkenntnis nach so generell nicht richtig. Bei einer IST Versteuerung kann die Abzugfähigkeit der Vorsteuer bei Rechnungen anderer Unternehmen variieren. Arbeitet man mit Maschinen = Programmsoftware kann schon mit Rechnungsdatum die Vorsteuer als abzugsfähig geltend gemacht werden. Oder erst bei Begleichung. Hier ein entsprechend klärender Thread.

Billy · 26. April 2010

Hallo Samm,

Zitat von Samm

Obiger Satz ist meiner Erkenntnis nach so generell nicht richtig. Bei einer IST Versteuerung kann die Abzugfähigkeit der Vorsteuer bei Rechnungen anderer Unternehmen variieren. Arbeitet man mit Maschinen = Programmsoftware kann schon mit Rechnungsdatum die Vorsteuer als abzugsfähig geltend gemacht werden. Oder erst bei Begleichung. Hier ein entsprechend klärender Thread.

vielen Dank für die Info. Das hieße dann, daß es bei einem entsprechenden Verbesserungsvorschlag für diesen Business-Bericht in MG durchaus sinnvoll wäre, alternativ die Auswertung nach buchungs- oder Wertstellungsdatum anzubieten. Gilt das auch für Einnahmeüberschußrechnung bzw. wenn man das aus Gründen der Einheitlichkeit dort auch anbieten würde, ware das schädlich/falsch?

Gruß
Dirk

g.horn · 26. April 2010

Zitat von Solarman

Nach Auskunft des Finanzamtes ist aber für die Abzugsfähigkeit von Vorsteuern (aus Rechnungen anderer Unternehmen) das Rechnungsdatum relevant und nicht das Datum der Wertstellung (Überweisung).

Entscheidend ist die Frage, ob du "Soll-" oder "Ist-"Versteuerer bist. Im ersten Fall versteuerst du nach vereinbarten (Rechnungsdatum zählt), im zweiten Fall nach vereinnahmten Entgelten (Datum tatsächlicher Geldeingang).
Auf als 3/4-Rechner (EÜR) kannst du nach vereinbarten Entgelten abrechnen. Ein guter StB wird in diesen Fragen sicher auf deine Bedürfnisse eingehen.

Ansonsten, wie hier schon gesagt, umstellen kann man das nicht. Aber als Soll-Versteuerer macht man normal keine EÜR, da man dann ja auch mit OffenenPosten arbeitet.

MfG Günter

gelöschter User · 27. April 2010

Die Antwort von g.horn gilt nur für die eigenen Rechnungen an den Kunden.

Die Behandlung der Lieferantenrechnung ist bei der Soll- und Istbesteuerung gleich. Bei Lieferantenrechnung gilt grundsätzlich das Datum der Rechnung. Die meisten Programme können dies aber automatisiert nicht leisten. Fakt ist aber auch, dass in den meisten Fällen der Eingang der Lieferanten-Rechnung und die Belastung des Geschäftskontos, also die Bezahlung der Lieferanten-Rechnung, in den gleichen Vorauszahlungszeitraum fallen und die Programmentwickler daher in der Regel keine automatisierte Trennung von Vorsteuerabzug und Zahlung der Lieferanten-Rechnung in ihren Programmen vorsehen, da diese in diesen Fällen auch nicht notwendig ist. Weiterhin machen die Finanzämter in der Regel bei Grenzfällen auch keine Probleme. In diesem Thread führt g.horn im Beitrag 7 zum Beispiel aus, dass in den 45 Jahren seiner Unternehmertätigkeit sein Finanzamt (u. Betriebsprüfer) diese gängige Praxis nie beanstandet hat.

Ich kenne WISO Mein Geld nicht. Daher kann ich Dir keinen Lösungsweg aufzeigen. Für WISO Mein Büro hat der Support einen Lösungsvorschlag. Vielleicht kann dieser ja als Gedankenansatz in WISO Mein Geld weiterhelfen.

g.horn · 27. April 2010

Zitat von khmcologne

Die Antwort von g.horn gilt nur für die eigenen Rechnungen an den Kunden.

Richtig
Aber jetzt kommt das, was ich immer sage: "Es gibt nichts, was MG nicht kann, zur Not muss man es dem Programm nur beibringen.
Lösung:
Du legst dir ein Konto ""Offene Posten / Verbindlichkeiten** an. Die Eingangs-Rechnungen buchst du nun unter dem Rechnungsdatum mit den entsprechenden Angaben für die EÜR und MwST. Logischerweise erscheint diese Buchung dann auch unter diesem Datum in den Auswertungen.
Wenn Zahlung erfolgt, also Abbuchung vom Bank-Konto, brauchst du nur noch zwischen diesen Konten umbuchen.
Nebeneffekt: Du hast gleichzeitig zur EÜR eine richtige **Offene-Posten-Verwaltung**
Nachtrag: Ist natürlich nur was für Könner, also man sollte die Buchungen schon durchschauen, aber eben perfekt.
Der kleine Selbständige braucht für seine Buchhaltung und seine Finanz- und Vermögensverwaltung wirklich nur ein Programm, nämlich MG.

MfG Günter

Solarman · 27. April 2010

> vielen Dank für die Info. Das hieße dann, daß es bei einem entsprechenden Verbesserungsvorschlag für diesen Business-Bericht in MG durchaus sinnvoll wäre, alternativ die Auswertung nach buchungs- oder Wertstellungsdatum
> anzubieten. Gilt das auch für Einnahmeüberschußrechnung bzw. wenn man das aus Gründen der Einheitlichkeit dort auch anbieten würde, ware das schädlich/falsch?

Also erst mal danke an alle für die Hinweise. Prima ist der Work-Around von g.horn mit dem Konto offene Posten, damit könnte man es erschlagen. Aber noch schöner wäre natürlich eine einfache Auswahlmöglichkeit (Verbesserungsvorschlag) ob für den Bericht Buchungs- oder Wertstellungsdatum verwendet werden soll. Bei der EÜR wäre es übrigens nicht ganz so wichtig, weil bei der Einkommensteuer fast immer Soll-Besteuerung gilt (mit Ausnahme regelmäßiger Zahlungen , z.B. Miete die innerhalb der ersten 10 Tage des neuen Jahres gezahlt werden. Diese gelten dann wirtschaftlich noch zum alten Jahr).

VG Solarman

g.horn · 27. April 2010

Zitat von Solarman

Konto offene Posten, damit könnte man es erschlagen.

Das klappt prima und ist auch keine Behelfslösung, gerade in dem Bereich, wo höchsten ca. 10 Buchungen im Monat anfallen.
Und bei der EÜR buchst du einfach wie bisher bei Zahlungseingang. Auch das Problem zum Jahresende gibt es dann nicht mehr.
Probier es mal aus, bei mir klappt das über alle Bereiche wunderbar.
MfG Günter

miwe4 · 27. April 2010

Zitat von g.horn

Entscheidend ist die Frage, ob du "Soll-" oder "Ist-"Versteuerer bist. Im ersten Fall versteuerst du nach vereinbarten (Rechnungsdatum zählt), im zweiten Fall nach vereinnahmten Entgelten (Datum tatsächlicher Geldeingang).

Soll- oder Istversteuerung hat nichts, aber auch gar nichts, mit dem Vorsteuerabzug bzw. dem möglichen Zeitpunkt des Vorsteuerabzugs zu tun.

Ich kann im Prinzip den Ausführungen von khmcolgne nur zustimmen.

In dem von Samm zitierten Thread Vorsteuer der Eingangsrechnung fällt in Monat der nächsten USTVA o. in Monat der Begleichung? hat Samm doch eigentlich genau die hier diskutierte Problemantik nachgefragt.

Das Ergebnis ist genau die dort von mir genannte Lösung, die sich eigentlich schon aus Gesetz ergibt. Vereinfacht gesagt, hat der U eine Eingangsrechnung für eine bereits ausgeführte Leistung, ist das Datum der Rechnung für den Vorsteuerabzug maßgeblich. Ist die Leistung noch nicht ausgeführt, kann der U den Vorsteuerabzug vornehmen, wenn er eine Rechnung hat und die Zahlung geleistet worden ist. Wohlgemerkt kann und nicht muss.

Daher ist die Aussage des FA, es sei das Rechnungsdatum relevant, nicht ganz vollständig. Der Zahlungszeitpunkt spielt nämlich bei Zahlungen vor Ausführung der Umsätze sehr wohl eine Rolle ("Anzahlungen").

Ich hoffe, ich habe auf die schnelle jetzt nichts vergessen.

g.horn · 28. April 2010

Zitat von miwe4

Soll- oder Istversteuerung hat nichts, aber auch gar nichts, Vorsteuerabzug bzw. dem möglichen Zeitpunkt des Vorsteuerabzugs zu tun.

Ich fasse mal zusammen, weil wir hier ein bischen aneinander vorbeidiskutieren.
Ich hoffe, dass alles richtig ist, ansonsten korrigieren.

Vorsteuerabzug grundsätzlich unter Rechnungdatum, wobei die Forderung gegenüber dem FA am Ende des Monats des Rechnungsdatums entsteht.

Mehrwertsteuer bei Soll-Versteuerung bei Rechnungsstellung, wobei die Verbindlichkeit Ende des Monats des Rechnungsdatums entsteht.

Mehrwertsteuer bei Ist-Versteuerung bei Zahlungseingang, wobei die Verbindlichkeit Ende des Monats des Zahlungseingangs entsteht.

Alles richtig ?

MfG Günter

miwe4 · 28. April 2010

Zitat von g.horn

Alles richtig ?

Nein, nicht so ganz.

Zitat von g.horn

Vorsteuerabzug grundsätzlich unter Rechnungdatum, wobei die Forderung gegenüber dem FA am Ende des Monats des Rechnungsdatums entsteht.

Du kannst das mit dem Rechnungsdatum so nicht formulieren, da es unterschiedliche Behandlungen bei Zahlungen/Rechnungseingang vor bzw. nach Leistungserbringung gibt/geben kann. Besser als oben und in dem zitierten Thread kann ich es nicht formulieren. siehe § 15 Absatz 1 Nr.1 UStG

Zitat von g.horn

Mehrwertsteuer bei Soll-Versteuerung bei Rechnungsstellung, wobei die Verbindlichkeit Ende des Monats des Rechnungsdatums entsteht.

Entstehung der Steuer mit Ablauf des Voranmeldungszeitraums der Leistungserbringung gemäß § 13 Absatz 1 Nr. 1a UStG. Und zwar unabhängig davon, ob die am Leistungsaustausch beteiligten U von den ihnen nach dem Gesetz gebotenen Möglichkeiten der Rechnungserteilung mit gesondertem Steuerausweis und des Vorsteuerabzugs Gebrauch machen oder nicht.

Zitat von g.horn

Mehrwertsteuer bei Ist-Versteuerung bei Zahlungseingang, wobei die Verbindlichkeit Ende des Monats des Zahlungseingangs entsteht.

Ja. Die Steuer entsteht gemäß § 15 Absatz 1 Nr.1b UStG mit Ablauf des Voranmeldungszeitraums, in dem das Entgelt oder Teilentgelt vereinnahmt worden ist.

Ist im Prinzip alles den §§ 13, 15 20 UStG zu entnehmen. Man kann es (fast) wortwörtlich nehmen.

g.horn · 28. April 2010

Zitat von miwe4

Du kannst das mit dem Rechnungsdatum so nicht formulieren, da es unterschiedliche Behandlungen bei Zahlungen/Rechnungseingang vor bzw. nach Leistungserbringung gibt/geben kann.

Alles klar, hatten wir hier auch schon genug behandelt.
Voranmeldungszeitraum anstatt Monat ist auch klar.
Mit ""grundsätzlich"" meinte ich den Normalfall.
MfG Günter

Billy · 29. April 2010

Hallo,

Zitat von Solarman

Kann ich das irgend wo umstellen, das bei der Auswertung nicht das WERTSTELLUNGS- sondern das Buchungsdatum berücksichtigt wird ?

habe ein paar Neuigkeiten in der Sache: die von Dir gesuchte Einstellmöglichkeit wird es in MG 2011 geben (zzgl. ein paar anderer).

Gruß
Dirk

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