Fondsparplan Kind Steuerbescheinigung

Zitat von miwe4

Es kann übrigens passieren, dass hier das FA hinsichtlich der Ernsthaftigkeit etwaiger Vermögensübertragungen weitere Ermittlungen anstellt und, im schlechtesten Fall, die Kapitalerträge den Kindeseltern/Verfügungsberechtigten zurechnet. Ich würde da mal etwas intensiver zu dem Thema nachlesen.

Solange keine konkreten Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass das Geld den Eltern zuzuordnen ist, darf das Finanzamt keine Fragen stellen. Pauschal die "Ernsthaftigkeit etwaiger Vermögensübertragungen" anzuzweifeln ist eine Ermittlung ins Blaue hinein und rechsstaatlich nicht zulässig. Das würde ja fast schon an manche absurde Formulare für Besteuerung von Grundstücksverkäufen erinnern, die eine Auflistung verlangten, wofür der Erlös ausgegeben wurde. Wer superkorrekt sein will, schreibt bei der Überweisung ans Kind in den Verwendungszweck das Stichwort "SCHENKUNG" und meldet die Schenkung gemäß § 30 ErbStG ans Finanzamt, mit Kopie des (ansonsten geschwärzten) Kontoauszugs als Beleg. Aber mal ehrlich, man kanns auch übertreiben.

Eher sehe ich hier familienrechtliche Probleme, wegen der Anlageform des Geldes. Eltern müssen sich bei der Anlage von Vermögen ihrer Kinder an die Grundsätze wirtschaftlicher Vermögensverwaltung halten. Sie sind dem Wohle des Vermögens ihrer Kinder ähnlich verpflichtet wie ein Anwalt dem Wohle seines Mandanten. Sie müssen also eigene Anlageideen und -Ziele hinter die objektiven Bedürftnisse des Kindes zurückstellen. Traditionell war es sogar noch strenger: Bis 1981 durften Eltern eine Anlage überhaupt nur dann erwägen, wenn sie entweder mündelsicher, oder gerichtlich genehmigt war.

Kindesvermögen in Anlagen zu stecken, die versteckte Provisionen an Dritte zahlen (wie es bei vielen Fonds vorkommt), ist in den USA schon als rechtlich problematisch bewertet worden. Es ist sicher auch für deutsche Eltern guter Stil, auf solche Anlagen zu verzichten.

Fonds enthalten außerdem oft riskante Anlagen, und die Rechtsprechung verlangt, dass bei kleinen Kindesvermögen nur kleine oder gar keine Risiken eingegangen werden. Außerdem wird bei Kindern oft eine langfristige Anlage angestrebt. Ist die Anlage riskant, wird sie durch Langfristigkeit aber noch sehr viel mehr riskant. Also genau umgekehrt wie oft der Volksmund annimmt. Es gibt nämlich keine Garantie dafür, dass man "Crashs aussitzen kann", jedoch eindeutig die Möglichkeit, dass es mit der Zeit ein Supercrash wird. Japanische Aktien stehen z.B. heute immer noch deutlich niedriger als Anfang der 1990er.

Darüber hinaus ist die Anlage in Fonds, wenn es Aktienfonds sind, steuerlich bei Kindern wenig sinnvoll. Aktienfonds erzielen Gewinne hauptsächlich über Kurssteigerungen, die aber erst bei Verkauf besteuert werden. Die laufende Bemessungsgrundlage (Dividenden) ist oft gering. Kinder zahlen aber eh keine Steuern, wegen der sehr hohen Grundfreibeträge. (Jedoch vorsicht bei GKV wg. kostenloser Familienversicherung, die Freibeträge dort sind niedriger). Die Bemessungsgrundlage darf also ruhig höher sein. Das kann man gut nutzen, um langläufige Bundesanleihen mit hohen Zinskupons zu kaufen, die weit über 100% notieren. Wenn man geschickt vorgeht, verwandeln sich dadurch die hohen Grundfreibeträge der Kinder später, wenn sie erwachsen sind und einer Arbeit nachgehen (und das Arbeitseinkommen die Grundfreibeträge schon ausreizt), in Verlustverrechnungstöpfe, die aufgebraucht werden können.

Wenn die 801 EUR nicht ausreichen sollten, kannst Du übrigens eine Nichtveranlagungsbescheinigung für Dein Kind beantragen (NV-1-A). Dann wird es ganz von der Abgeltungssteuer befreit und Du musst das Geld nicht vom Finanzamt zurückholen.