Privateinlagen

1. offizieller Beitrag

    Guten Tag Zusammen,


    ich bin noch etwas am Anfang mit meiner Buchführung und habe Probleme mit der Buchung von Privateinlagen, privat bezahlten Auslagen und Fahrtkosten mit dem privaten PKW.
    Ich führe in WISO mein Büro eine Einnahmenüberschussrechung EÜR im SKR03. Ich bin EInzelunternehme mit Kleinunternehmerregelung (keine MwSt)


    Folgendes (Verständnis-)Problem:


    1.) Ich überweise von meinem privaten Konto 100,- auf das Geschäftskonto -> ich verbuche das als Privateinlage
    --> der Wert in meiner Buchhaltung erhöht sich um +100,-


    2.) Ich bezahle mit privater Kreditkarte (Firmenkreditkarte ist noch nicht gekommen) ein Zugticket für eine Geschäftsreise für 100,- -> wie verbuche ich das? Im Augenblick buche ich das als Privateinlage
    --> Effekt: der Wert in meiner Buchhaltung erhöht sich auch hier um +100,-, obwohl gar nicht mehr Geld zur Verfügung steht, da das Ticket ja schon gekauft/"verbraucht" ist...


    3.) Ich fahre mit meinem privaten PKW für die Firma zu einem Kunden. Ein Fahrtenbuch wird geführt. Mit 0,3EUR/km ergeben sich Kosten von rund 100,- -> wie verbuche ich das? Im Augenblick buche ich das als Privateinlage
    --> Effekt: der Wert in meiner Buchhaltung erhöht sich auch hier wieder um
    +100,-, obwohl gar nicht mehr Geld in der Kasse ist


    Zwischenstand: meine Buchhaltung gibt mir einen Wert von +300,- an, obwohl effektiv nur +100,- an Geld auf dem Konto ist.
    Das verwirrt mich..


    4.) Ich kaufe mir mit der mittlerweile ausgestellten Firmen-Kreditkarte ein Zugticket für eine Geschäftsreise für 100,- ->hier ist der Fall für mich klar: ich verbuche das als "Reisekosten Unternehmer"


    --> der Wert in meiner Buchhaltung verringert sich um -100,-, da Geld vom Geschäftskonto entzogen/ausgegeben wurde.


    FAZIT
    a) Ich bin mir unsicher, wie ich ältere privat getätigte Auslagen korrekt verbuchen soll, die noch aus der Zeit stammen, als mein Geschäftskonto noch nicht richtig eingerichtet war.
    b) Ich bin außerdem unsicher, wie ich die geschäftliche Fahrten mit privatem PKW korrekt buchen muss.


    Ich freue mich auf Antworten
    Viele Grüße aus Hamburg
    TM-HH

    Wie das mit dem Privat-PKW ist, kann ich dir nicht sagen, weil ich nur ein geschäftliches KFZ habe. Was aber die Bezahlungen aus "der Hostentasche", also die Einkäufe mit privatem Geld, betreffen, so werden die natürlich nicht als Privateinlage gebucht, sondern schlicht und ergreifend über das Verrechnungskonto geführt. D.h. Du buchst Dein Zugticket ganz normal als Ausgabe über das Verrechnungskonto, wie eben jede andere Ausgabe, die Du nicht aus der Kasse oder von einem geschäftlichen Bankkonto getätigt hast.


    Prinzipiell ginge das natürlich auch, indem Du in die Kasse eine Privateinlage machst und dann damit wiederum Deine Einkäufe bezahlst, aber dann müßtest Du ja immer doppelt buchen. Also einfach Ausgabe über Verrechnungskonto und aus die Maus.


    ;)

    Danke Heiko66 für die schnelle Reaktion.
    Das hört sich plausibel an. Aber dann hätte ich ja den gleichen Effekt wie oben beschrieben, nur umgekehrt in "minus" ( - :(


    (Wert in der Buchhaltung sei +1.000,-)
    Ich bezahle ein Zugticket mit 100,- -> buche ich das jetzt, wie von Dir angegeben zB als "Reisekosten"
    --> Effekt: der Wert in meiner Buchhaltung verringert sich um -100,-, obwohl gar kein Geld vom Geschäftskonto entnommen wurde.
    Wert in meiner Buchhaltung wäre dann als Ergebnis +900,-


    Wenn ich es wie oben bei mir beschrieben mache, erhöhe ich den Wert auf +1.100,- obwohl gar kein Geld auf dem Konto landet,
    nach Deinem Kommentar würde der Wert auf +900,- sinken obwohl kein Geld entnommen wurde. Das ist eigentlich das selbe in grün für mich.


    Eigentlich ist der Wert der Buchung faktisch ja "null" wenn ich etwas privat bezahle:
    [ich lege privat +100 in die Kasse und gebe es sofort -100 für ein Ticket wieder aus = 0,-]


    Nur, wie wird das korrekt verbucht? Oder denke ich da zu kompliziert???? :) Viele Grüße

    Moin,
    ein "Nullergebnis" erreichst Du nur, wenn Du 2 Buchungen machst. Z.B 100,-- Privateinlage auf Kasse oder Verrechnungskonto und dann die betriebliche Zahlung vom entsprechenden Konto durchführen.

    Und nur so wie Mausko es beschrieben hat, ist es korrekt. Das Verrechnungskonto sollte ja am Ende des Jahres ebenfalls ausgeglichen sein. Was ja ebenfalls nur über die Privateinlage möglich wäre.


    Es gibt nur zwei saubere Möglichkeiten: Du gleichst die dir entstandenen Kosten aus, indem du dir das Geld entsprechend via Kasse oder Konto ausbezahlst. Oder du schenkst es der Firma in Form der Privateinlage. In beiden Fällen solltest du die enstandenen Kosten natürlich auch korrekt buchen (beispielsweise "Reisekosten Unternehmer" o.ä.).

    Meine Welt: EÜR, IST-Versteuerer, MB, Variante 3, SKR03 // Windows 11 Pro
    HINWEIS: Die von mir hier verfassten Beiträge äußern lediglich die persönliche Meinung des Verfassers und sind in keiner Weise qualifizierte, individuelle Beratung.

    Zitat von marcator

    Das Verrechnungskonto sollte ja am Ende des Jahres ebenfalls ausgeglichen sein.


    Das kann man machen, muss es aber m.W.n. nicht. Ich nutze das Verrechnungskonto oft, wenn ich mal fix unterwegs was "aus der Hosentasche" bezahle und käme nun nicht auf die Idee, erst umständlich eine Privateinlage aufs Verrechnungskonto zu machen und dann meinen Einkauf dort zu buchen. Wer unbedingt ein "genulltes" Verrechnungskonto haben will, kommt an solchen Zusatzbuchungen zwar nicht vorbei, aber wenn man den Einkauf direkt im Verrechnungskonto z.B. als Wareneinkauf bucht, ist es auch ok. Bei mir hat sich am negativen Kontostand des Verrechnungskontos jedenfalls noch niemand gestört. ;)

    • Offizieller Beitrag

    Guten Morgen,


    Willkommen zum kleinen Buchführungsexkurs mit dem Hasen.



    Zitat von TM-HH

    1.) Ich überweise von meinem privaten Konto 100,- auf das Geschäftskonto -> ich verbuche das als Privateinlage
    --> der Wert in meiner Buchhaltung erhöht sich um +100,-


    Nein.


    Der Wert Ihrer Buchführung, wie Sie es nennen, ist 0,00 Euro. Sie haben nämlich nichts gemacht.


    Ich hole ein bisschen aus: die übliche Gewinnermittlung ist der Betriebsvermögensvergleich, auch Bilanzierung genannt. Hier wird das Vermögen am Ende des Geschäftsjahres mit dem Vermögen zu Beginn des Geschäftsjahres verglichen. Der Unterschiedsbetrag ist der Gewinn. Da das Vermögen hier also Grundlage der gesamten Gewinnermittlung ist, müssen die Vermögensverwaltenden Konten (Kasse, Bank, Darlehen und Anlagevermögen) penibel geführt werden. Dabei werden stets die Mittelverwendung (vereinfacht: Kosten) zusammen mit der Mittelherkunft (vereinfacht: Vermögen) gebucht. Das nennt man dann Doppelte Buchführung.


    Bis zu einer bestimmten Umsatzhöhe darf man seinen Gewinn auch einfacher ermitteln, nämlich durch eine EÜR. Dabei werden die Einnahmen addiert, die Ausgaben abgezogen und das Ergebnis ist der Gewinn. Weil Vermögen hierbei keine Rolle spielt, verliert die Mittelherkunft an Relevanz und man darf sie vernachlässigen. Das wäre das, was man eine Einfache Buchführung nennt.


    Also: alles, was Ihr Vermögen (privat oder betrieblich) betrifft, wird nur aus nachrichtlichen Zwecken verzeichnet, ist aber erfolgsneutral. Das heißt konkret, es wirkt sich nicht aus.


    Wenn Sie in Ihren Betrieb 100 Euro einlegen, verschieben Sie also nur Ihr Vermögen.


    Zitat von TM-HH

    2.) Ich bezahle mit privater Kreditkarte (Firmenkreditkarte ist noch nicht gekommen) ein Zugticket für eine Geschäftsreise für 100,- -> wie verbuche ich das? Im Augenblick buche ich das als Privateinlage
    --> Effekt: der Wert in meiner Buchhaltung erhöht sich auch hier um +100,-, obwohl gar nicht mehr Geld zur Verfügung steht, da das Ticket ja schon gekauft/"verbraucht" ist...

    Ich sehe hier nur eines, nämlich betriebliche Kosten in Höhe von 100 Euro. Mittelherkunft (nachrichtlich: privat) zu vernachlässigen, Mittelverwendung (Kosten): 100,00 Euro.
    Betriebliches Ergebnis nach dieser Buchung -100 Euro

    Zitat von TM-HH

    3.) Ich fahre mit meinem privaten PKW für die Firma zu einem Kunden. Ein Fahrtenbuch wird geführt. Mit 0,3EUR/km ergeben sich Kosten von rund 100,- -> wie verbuche ich das? Im Augenblick buche ich das als Privateinlage
    --> Effekt: der Wert in meiner Buchhaltung erhöht sich auch hier wieder um
    +100,-, obwohl gar nicht mehr Geld in der Kasse ist

    Wie oben.

    Zitat von TM-HH

    Zwischenstand: meine Buchhaltung gibt mir einen Wert von +300,- an, obwohl effektiv nur +100,- an Geld auf dem Konto ist.
    Das verwirrt mich..

    Zwischenstand (rufen Sie doch mal die EÜR in Ihrer Buchführung auf): Einnahmen (0) - Ausgaben (200) = -200,00 Euro


    Zitat von TM-HH

    4.) Ich kaufe mir mit der mittlerweile ausgestellten Firmen-Kreditkarte ein Zugticket für eine Geschäftsreise für 100,- ->hier ist der Fall für mich klar: ich verbuche das als "Reisekosten Unternehmer"

    Fein. :thumbsup:


    Zitat von TM-HH

    --> der Wert in meiner Buchhaltung verringert sich um -100,-, da Geld vom Geschäftskonto entzogen/ausgegeben wurde.

    So sieht es aus, nun beträgt Ihr Gewinn schon -300,00 Euro


    Zitat von TM-HH

    FAZIT
    a) Ich bin mir unsicher, wie ich ältere privat getätigte Auslagen korrekt verbuchen soll, die noch aus der Zeit stammen, als mein Geschäftskonto noch nicht richtig eingerichtet war.
    b) Ich bin außerdem unsicher, wie ich die geschäftliche Fahrten mit privatem PKW korrekt buchen muss.


    Am besten tatsächlich über das Verrechnungskonto.


    Damit verrechnen Sie betriebliche Mittelverwendung (Kosten) mit privater Mittelherkunft (Portemonnaie- besser Geldbörse, die bescheuerte Schreibweise nach der Rechtschreibreform bring ich nicht über mich).


    Den Ausgleich auf 0 des Verrechnungskontos können Sie vornehmen, es macht Ihre Buchführung sozusagen rund. Es ist aber nicht notwendig, weil es keinerlei erfolgsrelevanten Auswirkungen hat, es sei denn, für den korrekten Ausweis der Privatentnahmen und -einlagen in der EÜR (wichtig für den Schuldzinsenabzug). Ich mag es rund, also erstelle ich immer am Monatsende eine Einnahme im Verrechnungskonto in Höhe des Saldos, Gegenkonto: 1890, Privateinlage.


    Aber ich bin eben pifferig.


    Zitat von TM-HH

    Ich freue mich auf Antworten
    Viele Grüße aus Hamburg
    TM-HH

    Gruß zurück aus Pi.

    • Offizieller Beitrag

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    Das Treffen der Nordlichter... bald ist W:O:A . [Blockierte Grafik: http://www.greensmilies.com/smile/smiley_emoticons_cooler.gif]