23. Januar 2023

Stressfrei den Traum vom Eigenheim leben

Ob Refugium im Grünen oder Betongold – wer sich für einen Hauskauf entscheidet, hat viele gute Gründe. Gerade für junge Paare ist der Traum vom Eigenheim verlockend: keine Miete, mehr Platz für die Kinder dazu ein Garten. Staatliche Förderprogramme wie das Baukindergeld und die für April 2023 angekündigte Wohneigentumsförderung für Familien schaffen zusätzliche Anreize.

Der Termin beim Immobilienmakler ist schnell gemacht, die Suchabfrage nach geeigneten Häusern auf Immobilienplattformen fix eingegeben. Spätestens beim ersten Treffer wird eine Frage jedoch konkret: Können wir uns das wirklich leisten? Was ist mit versteckten Kosten, etwa für Grunderwerbssteuer, Makler und Notar? Welche Kreditrate ist realistisch? Neben Eigenkapital von 20 bis 30 Prozent sollte die monatliche Belastung für Zins und Tilgung nicht mehr als 30 bis 35 Prozent des Nettoeinkommens betragen. Eine solide Lebens- und Berufsperspektive ist von Vorteil. Denn werden die finanziellen Möglichkeiten überschätzt oder Fehler in der Baufinanzierung gemacht, droht im Extremfall der Verlust des Eigentums. Unverzichtbar ist daher eine Absicherung der existenziellen Risiken: Haftpflicht-, Risikolebens-, eventuell auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung.

Für die Ermittlung der persönlichen Obergrenze der Kreditsumme braucht es den Kassensturz mit allen monatlichen Einnahmen und Ausgaben: Nettoeinkommen, Kindergeld, eventuell Einnahmen aus Mieten oder Renten. Davon werden die monatlichen Ausgaben abgezogen: Miete, Versicherungsbeiträge, ausreichend Kosten für Lebenshaltung, Freizeit, Urlaub. Davon werden die monatlichen Ausgaben abgezogen: Miete, Versicherungsbeiträge, ausreichend Kosten für Lebenshaltung, Freizeit, Urlaub. Die Differenz ergibt die maximal mögliche monatliche Kreditrate, aus der sich die Darlehenssumme ermitteln lässt. Natürlich sind auch die Zinsen für Immobilienkredite wichtig. Seit Ende 2021 sind sie inflationsbedingt sprunghaft gestiegen. Damit der Kredit in einem Zeitraum von 30 Jahren abgetragen werden kann, verlangen die meisten Banken eine Anfangstilgung von zwei bis drei Prozent. Hilfreich sind Sondertilgungsrechte für eine schnellere Tilgung. Auch Förderungen durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) helfen.

Um ein Finanzierungskonzept kommt niemand herum. Beim Erstellen sollten Zukunftsszenarien einbezogen werden. Lässt sich die Kreditrate stemmen, wenn das Einkommen bei Jobwechsel oder Krankheit sinkt? Was ist, wenn Nachwuchs kommt und ein Einkommen ausfällt? Das ideale Finanzierungskonzept verbindet Sicherheit mit Flexibilität. Beim Durchrechnen hilft die Verbraucherzentrale mit ihrer anbieterunabhängigen Beratung.

Andreas Behn ist Referatsleiter für Finanzen und Versicherungen bei der Verbraucherzentrale Thüringen.