16. Januar 2024

Voneinander profitieren

© BAZA Production/Shutterstock

Von den rund 8 Millionen Menschen mit Schwerbehinderung in Deutschland sind gut 3 Millionen im erwerbsfähigen Alter. Viele sind qualifizierte Fachkräfte. Doch nur etwa jeder Dritte geht einer regulären Beschäftigung nach. Oft scheuen sich Unternehmen, Menschen mit Behinderungen einzustellen. Sie befürchten häufige-
re Ausfälle und weniger Leistung. Dabei sind Menschen mit Behinderung häufig loyal dem Betrieb gegenüber. Unternehmen erhalten zudem Zuschüsse, wenn sie solche Arbeitnehmer einstellen. Gute Gründe, es miteinander zu versuchen.

Geschickte Hände, geschulter Blick und ein Gespür dafür, was das Gegenüber gerne hätte – Zeinab bringt alles mit, was eine gute Stylistin ausmacht. Seit fünf Jahren arbeitet die 26-
jährige Berlinerin in ihrem Traumberuf als Frisörin. Das Einzige, was sie von den Kolleginnen unterscheidet, ist ihre Schwerhörigkeit. „Ich bin gehörlos, aber ich habe ein Cochlea Implantat“, sagt Zeinab. „Ich kann hören, zum Beispiel die Klingel. Ich höre die Klingel und kann dann die Tür aufmachen.“

Wer sie nicht kennt, könnte meinen, die Stylistin spräche mit einem starken Akzent. Smalltalk rauscht mitunter an ihr vorbei, aber sie versteht, worauf es ankommt. Vor allem der Blickkontakt ist beim Gespräch wichtig, damit Zeinab zusätzlich von den Lippen ihres Gegenübers lesen kann. Chefin Franziska Krahl ist froh, Zeinab im Team ihres Frisörsalons zu haben. Sie hat lange Zeit nach guten Mitarbeitern gesucht. „Wir haben einen Fachkräftemangel, dass es kracht, und viele, die sich vorstellen, sind nicht geeignet für diese Arbeit. Zeinab kann ihren Job genauso gut machen, wie ich meinen Job machen kann. Das Einzige, was nicht geht: Sie kann nicht ans Telefon gehen. Aber da wir Online-Buchungen haben, ist das okay.“

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Alena Hecker beschäftigt sich als freie Journalistin mit Verbraucherthemen aller Art. Sie hat bereits für die Stiftung Warentest und das gemeinnützige Verbraucherportal Finanztip gearbeitet und schreibt seit 2016 auch für verbraucherblick.