15. Februar 2023

Zeit zum Sparen

Seit Monaten erlebt man Diskussionen über die zum Teil enormen Preissteigerungen und wie man Ihnen begegnen kann. Und da wurden und werden ganz unterschiedliche Antworten gefunden. Im Fokus stehen vor allem die massiv angestiegenen Preise für Gas, Strom, Fernwärme, Heizöl und Benzin. Während sich die Politik um grundsätzliche Entlastungspakete kümmert, Preisbremse, Einmalzahlung von 300 Euro und, und, und, sollen auch die Verbraucher ihren Anteil an einer Kostenentlastung erbringen.

Angesichts der Ankündigungen, vor allem seitens der Energieversorger, im vergangenen Jahr, konnte sich fast jeder vorstellen, was spätestens ab 2023 auf ihn zukommen würde. Und es sind nicht nur – wie sonst häufig – die einkommensschwachen Haushalte, die sich vor Engpässen und Zahlungsproblemen fürchten. Der Gedanke daran, wie man den viel höheren Belastungen „entkommen“ könnte, drang in jedes Wohnzimmer ein. Schön, dass sogar viele Besserverdienende begonnen haben umzudenken. Nicht aus fiskalischen Gründen, sondern oft spielen Aspekte des Klimaschutzes und der Schonung knapper Ressourcen eine Rolle.

Die schon Mitte 2022 einsetzende starke Nachfrage nach Terminen für eine allgemeine oder spezielle Energieberatung zeigt, dass wahrscheinlich endlich das eingetreten ist, was jahrelang immer nur schwer gelang: Man lässt sich bei vermeintlichen Energieproblemen, ob Neubau von Heizanlagen, ob Wechsel des Energieträgers oder lediglich hinsichtlich eines effektiveren Umgangs mit Energie, konkret von Fachleuten beraten. Für manche kommt das Umdenken sehr spät. Ich hatte vor einigen Jahren schon einige Eigentümer von Mehrfamilienhäusern auf eine notwendige Modernisierung ihrer Heizanlagen hingewiesen. Immer wieder hörte ich, „die Heizung funktioniert und kein Mieter beschwert sich“.

Dabei haben Statistiken schon vor etwa 15 Jahren gezeigt, dass sich die Wirksamkeit von Heizanlagen aus den 90er Jahren bei Nutzung herkömmlicher Brennstoffe schleichend verschlechtert. Einige haben dies klugerweise erkannt und die damaligen Rahmenbedingungen – also Preise, Fördermittel und niedrige Zinsen – rechtzeitig für die Erneuerung ihrer Heizung und auch des baulichen Wärmeschutzes ihrer Häuser genutzt. Trotzdem wird es in vielen Wohnungen nicht ganz so warm sein, wie in früheren Wintermonaten. Dort, wo hohe Wärmeverluste auftreten oder die Heizanlage ineffizient arbeitet, hilft nur, sich einzuschränken – die unbequemste Art zu sparen.

Dr. Jürgen Fischer kommt aus der DMB-Mieterbewegung. Schwerpunkte des Juristen sind Mietrecht und Energie, speziell das Thema Heizkosten. Von 2003 bis 2021 hat er die Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern in Rostock geschäftsführend geleitet.