Lagerkoller oder Vereinsamung
Bundesweit besteht ein weitgehendes Kontaktverbot für die Bevölkerung, damit sich das neuartige Corona-Virus langsamer verbreitet. Nahezu jeden Tag 24 Stunden zu Hause bleiben: Wie können Familien und Paare in so einer Situation Streit vermeiden oder den berüchtigten Lagerkoller? Und was hilft Menschen, die allein leben, gegen die Einsamkeit? Lesen Sie einige Strategien, wie Sie die kommenden Wochen das Beste aus der Zeit machen.
Wir bleiben zu Hause – zunächst war das eine freiwillige Entscheidung. Inzwischen ist es eine dringende Empfehlung. Wer Verantwortung übernehmen und Mitmenschen schützen wollte, blieb weitgehend in den eigenen vier Wänden. Mittlerweile hat die Bundesregierung bundesweit ein umfangreiches Kontaktverbot beschlossen. Das Corona-Virus soll sich so nicht so schnell verbreiten, sodass es nicht zum Kollaps des Gesundheitssystems kommt. Ansammlungen von mehr als zwei Personen sind demnach verboten – es sei denn, es handelt sich um Familienmitglieder oder Personen, die einen Haushalt teilen. Bayern geht eigene Wege und verhängt Ausgangsbeschränkungen – eine komplette Ausgangssperre gibt es in Deutschland bislang nicht. Schulen werden nur für bestimmte Klassen und unter Auflagen geöffnet, Kitas bleiben bundesweit geschlossen.
Die Situation stellt Familien, aber auch Paare und allein lebende Menschen, vor eine große Herausforderung. Denn zu viel Nähe oder auch zu viel Einsamkeit und Isolation können die Psyche belasten. „Da hilft es zunächst, sich klar zu machen, dass die Situation vorbei geht“, sagt Diplom-Psychologin Julia Scharnhorst. Auch wenn die Angaben derzeit vage sind, wie lange der Zustand genau andauern wird – er ist begrenzt. Dennoch: „Für viele von uns ist es eine ungewohnte Situation, so viel Zeit mit der Familie und den Liebsten zu verbringen“, sagt Scharnhorst. Sonst ist tagsüber jeder unterwegs – in der Schule oder auf Arbeit. Plötzlich sind solche Routinen gestört. „Viele sind jetzt gefrustet, weil sie nicht ihre Freunde sehen, ihren Hobbys nachgehen oder zum Sport gehen können. Und diesen Frust lassen viele dann an den Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung aus“, erklärt die Vorsitzende der Sektion Gesundheits-, Umwelt- und Schriftpsychologie des Berufsverbands Deutscher Psychologinnen und Psychologen.
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