Schon ab dem ersten Monat nach Ablauf der Frist darf das Finanzamt einen Verspätungszuschlag verlangen – selbst wenn du nur wenige Tage überziehst. Was zu tun ist, wenn die Mahnung des Finanzamts im Postkasten liegt – und wie du den Zuschlag vielleicht sogar ganz vermeiden kannst, erfährst du hier.
Schnelleinstieg
Kurz & knapp
- Der Verspätungszuschlag kann vom Finanzamt festgesetzt werden, wenn du die Steuererklärung zu spät oder gar nicht abgibst
- Er beträgt mindestens 25 Euro pro Monat
- Für die Steuererklärung 2024 kann dir der Verspätungszuschlag ab dem 1. August 2025 berechnet werden
- Um ihn zu vermeiden, kannst du Einspruch einlegen oder nutzt die verlängerte Frist über einen Steuerberater
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Wann muss ein Verspätungszuschlag gezahlt werden?
Der Verspätungszuschlag ist eine Art Bußgeld, das das Finanzamt dir berechnet, wenn du zur Abgabe der Steuererklärung verpflichtet bist und dann aber verspätet abgibst. Eine Pflicht besteht beispielsweise für dich, wenn du:
Das trifft bei dir zu? Dann behalte immer die Fristen der Steuererklärung im Auge. Für das Steuerjahr 2024 ist das der 31. Juli 2025. Trifft deine Erklärung erst am Folgetag beim Finanzamt ein, kann es einen Verspätungszuschlag festsetzen.
Der Verspätungszuschlag wird dir in deinem Steuerbescheid mitgeteilt. Rechtlich ist das ein weiterer Bescheid, gegen den du dich mit einem Einspruch wehren kannst. Einen separaten Brief gibt es nicht. Musst du sowieso schon nachzahlen, kommt der Zuschlag nochmal obendrauf. Eine Steuererstattung wird durch den Verspätungszuschlag kleiner, weil die Beträge miteinander verrechnet werden.
So berechnet sich der Verspätungszuschlag
Die Höhe des Verspätungszuschlags ist gesetzlich festgelegt:
- 0,25 Prozent pro Monat: Der Verspätungszuschlag beträgt pro angefangenen Monat 0,25 Prozent der festgesetzten Steuer (abzüglich Vorauszahlungen und Anrechnungsbeträge), also auf den Betrag, den du nachzahlen musst.
- Mindestens 25 Euro pro Monat: Der Zuschlag für die verspätete Abgabe der Einkommensteuererklärung muss, wenn er festgesetzt wird, mindestens 25 Euro pro Monat betragen. Egal, ob du eine hohe Nachzahlung oder eine Erstattung erwartest.
Wie aber berechnet das Finanzamt die Höhe, wenn gar keine Steuererklärung abgegeben wurde? Ganz einfach: Du zahlst den Verspätungszuschlag nicht sofort ans Finanzamt, sondern erst, nachdem du die Steuererklärung abgegeben hast.
Der Betrag wird für jeden angefangenen Monat der Verspätung berechnet. Der Zuschlag wird also auch berechnet, wenn du nur 1 Tag zu spät abgibst. Gibst du zum Beispiel 2 Monate und 10 Tage später als vorgesehen ab, zahlst du den Verspätungszuschlag für 3 Monate.
Berechnungsbeispiel: Du hast die Frist um 9 Monate versäumt und gibst danach deine Steuererklärung ab. Das Finanzamt setzt abzüglich Vorauszahlungen und Steuerabzugsbeträgen eine Steuer von 14.500 Euro fest.
Ergebnis: Zusätzlich zu deiner Steuernachzahlung von 14.500 Euro kommen 225 bis 326,25 Euro als Verspätungszuschlag dazu.
Kann- vs. Muss-Regelung: So entscheidet das Finanzamt über den Zuschlag
Die Regeln zum Verspätungszuschlag findest du in § 152 der Abgabenordnung (AO). Hier wird zwischen diesen Fällen unterschieden:
- Kann-Regelung: Das Finanzamt kann nach eigenem Ermessen entscheiden, ob es einen Zuschlag festsetzt, wenn du die Steuererklärung innerhalb von 14 Monaten nach dem Steuerjahr nachreichst. Hast du die Abgabe bereits mehrmals versäumt, wird das Finanzamt vermutlich keine Gnade walten lassen.
- Muss-Regelung: Sind 14 Monate nach dem Steuerjahr schon vergangen, muss das Finanzamt den Verspätungszuschlag berechnen.
Hinweis: Wegen der Corona-Pandemie wurden die Abgabefristen für die Jahre 2020 bis 2024 nach hinten verschoben.
Verspätungszuschlag vermeiden: So entgehst du der teuren Steuerfalle
Ein Verspätungszuschlag ist im Normalfall verschmerzbar, aber absolut nicht nötig. Besonders ärgerlich ist es, wenn du eigentlich eine Erstattung vom Finanzamt bekommen würdest, die Strafe aber dann zu einer Nachzahlung führt. Das muss nicht sein. Mit diesen Tipps kommst du um den Zuschlag herum:
Steuererklärung so schnell wie möglich nachholen
Du hast gerade erst die Mahnung vom Finanzamt bekommen oder du hast die Steuererklärung zum ersten Mal verschwitzt? Dann besteht noch Hoffnung, dass das Finanzamt Nachsicht mit dir hat und keinen Verspätungszuschlag berechnet. Wichtig ist, dass du die Abgabe jetzt so schnell wie möglich nachholst.
WISO Steuer ist das passende Tool für dich, denn deine Steuererklärung wird in vielen Bereichen automatisch ausgefüllt. So bist du innerhalb kürzester Zeit fertig. Danach gibst du mit nur einem Klick elektronisch ab. Verspätungen über den Postweg sind also ausgeschlossen.
Erlassantrag für den Verspätungszuschlag
Du konntest nichts dafür, dass du die Frist verpasst hast? Dann wird auch kein Zuschlag von dir verlangt. Wichtig ist aber, dass du innerhalb eines Monats Einspruch einlegst und dem Finanzamt die Gründe für das Versäumnis erklären kannst. Es muss sich um einen Umstand handeln, den du selbst nicht hättest verhindern können – zum Beispiel wegen eines Krankenhausaufenthalts.
Abgabe der Steuererklärung durch einen Steuerberater
Lässt du deine Steuererklärung von einem Steuerberater erledigen, gibt es automatisch mehr Zeit. Denn der Abgabetermin ist Ende Februar des übernächsten Jahres, um den es in der Erklärung geht. Beispielsweise wäre die reguläre Frist für die Steuererklärung 2024 dann der 28. Februar 2026. Coronabedingt gibt es aber in diesem Fall eine Verlängerung bis zum 30. April 2026.
Nicht-Veranlagungsbescheinigung bei Rentnern
Bist du davon ausgegangen bist, dass du keine Steuererklärung abgeben musst, doch das Finanzamt fordert dich trotzdem dazu auf? Das kommt vor allem bei Rentnern häufiger vor, denen eine Nicht-Veranlagungsbescheinigung (NV-Bescheinigung) ausgestellt wurde. Jahre später kann es passieren, dass das Finanzamt nach Auswertung der Rentenbezugsmitteilungen doch eine Abgabepflicht feststellt – etwa weil die Rente durch Rentenerhöhungen nun über dem steuerpflichtigen Betrag liegt.
In dem Aufforderungsschreiben teilt das Finanzamt ein individuellen Termin zur Abgabe der Erklärung mit. Der Verspätungszuschlag wird in diesem Fall erst nach Ablauf dieser neu gesetzten Frist berechnet – nichtrückwirkend ab der regulären Abgabefrist.
Wichtig: Diese Sonderregelung gilt nur, wenn das Finanzamt dich ausdrücklich zur Abgabe der Steuererklärung auffordert. Rentner, die von sich aus zu dem Schluss kommen, durch Erhöhungen der Rente Steuererklärungen für frühere Jahre abgeben zu müssen, sollten zusammen mit der Steuererklärung unbedingt eine sogenannte rückwirkende Fristverlängerung beantragen. Ansonsten könnte es passieren, dass der Verspätungszuschlag doch gezahlt werden muss.
Abgabefrist um mehr als 14 Monate verpasst
Glücklicherweise gibt es auch noch gesetzliche Ausnahmen, in denen kein Verspätungszuschlag festgesetzt wird. Diese Ausnahmen gelten für Fälle, in denen eigentlich zwangsläufig ein Zuschlag verlangt werden müsste. Das betrifft die Steuererklärungen, die auch 14 Monate nach Ablauf des Besteuerungszeitraums nicht abgegeben wurden.
Liegt bei dir also einer der nachstehenden Gründe vor, wird aus dem zwangsläufigen Verspätungszuschlag wieder eine Ermessensentscheidung. Dein Steuerfall wird dann so behandelt, als hättest du die Frist nicht länger als 14 Monate nach Ende des Besteuerungszeitraums verpasst.
Was passiert, wenn die Mahnung des Finanzamts ignoriert wird?
Hast du die Abgabe deiner Steuererklärung versäumt, schickt das Finanzamt oft eine Mahnung. Darin wirst du zur Abgabe aufgefordert und erhältst einen neuen, verbindlichen Abgabetermin. Wenn abzusehen ist, dass du die Frist aus dem Schreiben nicht einhalten kannst, solltest du dich umgehend an dein zuständiges Finanzamt wenden, um gemeinsam eine Lösung zu finden.
Aber: Nicht jeder wird vom Finanzamt aufgefordert. Zur Abgabe bist du unter Umständen trotzdem verpflichtet. Und wenn du die Frist verpasst, zahlst du den Verspätungszuschlag, auch ohne Mahnung vom Finanzamt.
Konsequenzen, wenn du der Mahnung nicht nachkommst
Wenn dich das Finanzamt auffordert, die Steuererklärung abzugeben, solltest du schnell handeln.
Bist du zur Abgabe nicht verpflichtet und möchtest wirklich keine Steuererklärung abgeben, kannst du das auf die Erinnerung des Finanzamts antworten. Besteht das Finanzamt trotz deiner Rückmeldung auf der Abgabe, bist du verpflichtet zu handeln. Andernfalls hat das Finanzamt diese Möglichkeiten:
- Verspätungszuschlag: bis zu 25.000 Euro
- Zwangsgeld: die Höhe im Ermessen der Finanzbehörde, max. 25.000 Euro
- Schätzung: Das Finanzamt schätzt, wie viel Steuern du schuldest. Meist fällt die Schätzung höher aus, als es tatsächlich der Fall ist.
- Steuerstrafverfahren: Verweigerst du weiterhin die Abgabe, enthältst du dem Finanzamt wichtige Informationen vor, sodass Steuern nicht in voller Höhe oder nicht rechtzeitig festgesetzt werden können. Und wenn du dadurch weniger Steuern zahlst, als du eigentlich musst, droht ein Steuerstrafverfahren. Denn: Du erfüllst damit die Voraussetzungen für eine fahrlässige Steuerverkürzung oder vorsätzliche Steuerhinterziehung. Lass es besser nicht so weit kommen und leg jetzt mit deiner Steuererklärung los.
- Säumniszuschlag: Zahlst du bis zum Fälligkeitstag die festgesetzte Steuer nicht, verlangt das Finanzamt für jeden angefangenen Monat der Säumnis 1 Prozent Säumniszuschlag. Zusätzlich zu den Steuernachzahlungen drohen auch noch Zinsen.
Wichtig: Egal in welcher „Phase“ der Verspätung du dich befindest: Du bist in jedem Fall immer noch verpflichtet, deine Steuererklärung abzugeben.
FAQ: Verspätungszuschlag & Mahnung
Wie hoch ist der Verspätungszuschlag?
Wann bekomme ich einen Verspätungszuschlag?
Kann der Verspätungszuschlag erlassen werden?
Was tun gegen einen Verspätungszuschlag?
Kann das Finanzamt auf den Verspätungszuschlag verzichten?
Wie lange habe ich Zeit für die Steuererklärung, wenn das Finanzamt eine Mahnung schickt?
Was muss ich tun, wenn das Finanzamt mir eine Mahnung schickt?
Welche Konsequenzen gibt es, wenn ich der Mahnung des Finanzamts nicht nachkomme?
Kann ich gegen eine Mahnung vom Finanzamt Einspruch einlegen?
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