19. August 2021

Gratis mit Folgekosten

© Kzenon/Shutterstock

Küche, Auto, Fernseher, auf Ratenzahlung und sogar ohne Zinsen? Solche Angebote erscheinen sehr verlockend – zunächst. Doch in so einer Null-Prozent-Finanzierung können sich Kostenfallen verstecken. Teilweise sind die Kredite an Zusatzprodukte wie etwa eine Restschuldversicherung gebunden. Oft wird im Kleingedruckten ein weiterer Rahmenkredit vereinbart oder eine teure Kreditkarte untergejubelt. Welche Vor- und Nachteile bieten diese Gratiskredite und welche Rechte haben die Kunden?

Ratenkredite sind unter Konsumenten beliebt. Dem Bankenfachverband in Berlin zufolge betrug das Kredit-Neugeschäft der Kreditbanken mit Privatkunden 51,6 Milliarden Euro im Jahr 2020. Es gab einem Rückgang von 6,2 Prozent zum Vorjahr, bedingt durch die Einschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. 29,4 Milliarden Euro davon nahmen die Verbraucher in Form von Bargeld zur freien Verwendung auf – oftmals für Konsumanschaffungen. Ratenkredite in Höhe von 16,4 Milliarden Euro nahmen sie für Kraftfahrzeuge in Anspruch, 3,1 Milliarden Euro wurden für Möbel, Küchen, Haushaltsgeräte und Elektronik sowie 2,7 Milliarden Euro für sonstige Konsumgüter ausgegeben. Der Anteil der Null-Prozent-Finanzierungen am Kredit-Neugeschäft lässt sich laut Verbandssprecher Stephan Moll nicht beziffern. Sie entfallen meist auf den Bereich Möbel, Küchen, Haushaltsgeräte und Elektronik.

Stellen Sie sich vor, der Computer geht kaputt oder die Waschmaschine ist defekt. Eine schnelle Lösung muss her, doch die Haushaltskasse ist leer. Vielleicht soll es auch ein neues Bett oder ein größeres Auto sein. In diesen Situationen wirken die von vielen Möbel-, Elektronik- und Autohändlern angebotenen, zinslosen Finanzierungen verführerisch. Erlauben sie doch sofortige Anschaffungen, auch bei finanziellen Engpässen, ohne dafür sparen zu müssen oder die bisherigen Ersparnisse anzubrechen. Wer ein Produkt mit einer Null-Prozent-Finanzierung kauft, schließt einen Kredit bei einem Kreditinstitut ab, mit dem der Händler zusammenarbeitet. Dabei handelt es sich meist um einen Ratenkredit mit fester Laufzeit und Ratenhöhe, jedoch ohne Zinsen für den Kunden. Der Händler erhält den Kaufpreis für die Ware durch die Auszahlung des Kredits und der Verbraucher zahlt die Raten an die kreditgebende Bank. Das klingt nach einem guten Handel für alle drei.

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Christina Anastassiou arbeitet seit 2003 als freie Journalistin mit einem Schwerpunkt auf Finanz- und Wirtschaftsthemen. Die Diplombiologin mit dem Zusatzfach Betriebswirtschaftslehre schreibt über Geldanlagen, Finanzierung und mittelständische Unternehmen. Außerdem interessiert sie sich sehr für Gesundheit, Medizin und andere Verbraucherthemen.