17. Dezember 2019

Heim fern der Heimat?

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In Deutschland steigt die Anzahl der pflegebedürftigen Senioren kontinuierlich an und ebenfalls die Anzahl derer, die sich ihre Rente ins Ausland überweisen lassen. Gleichzeitig werden immer mehr Pflegeheime in Ost- und Südeuropa, aber auch in Asien neu gebaut, die sich gezielt an Deutsche richten. Auch wenn exakte Zahlen fehlen, ist anzunehmen, dass immer mehr pflegebedürftige Rentner ins Ausland ziehen, um dort von den versprochenen niedrigeren Kosten bei gleichzeitig besserer Versorgung zu profitieren. Tatsächlich kann ein Heim im Ausland Vorteile bringen, wenn bestimmte Kriterien beachtet werden.

Ein großer Vorteil der Pflege im Ausland wie Polen, Spanien oder Thailand liegt auf der Hand: Die monatlichen Kosten sind viel geringer. Das liegt vor allem daran, dass die Lohn- und Lebenshaltungskosten niedriger sind als in Deutschland. In Polen etwa ist ein Einzelzimmer im Heim mit deutschsprachigem Personal inklusive Vollverpflegung nahe der deutschen Grenze für etwa 1500 Euro zu haben. Je nach Pflegegrad liegt der Betrag, den Pflegebedürftige selbst zahlen müssen, noch bei etwa 600 bis 1200 Euro. In Deutschland ist trotz höherer Zuschüsse ein Eigenanteil zwischen 1200 und 2200 Euro üblich. Insbesondere Heime in Baden-Württemberg, im Saarland oder in Nordrhein-Westfalen sind teuer. Ausstattung und Betreuung sind dabei mitunter sogar schlechter als bei europäischen Nachbarn. Der Gedanke liegt also nahe, die bessere Versorgung für weniger Geld im Ausland in Anspruch zu nehmen.

Ein Pflegeplatz im Ausland kann aber auch Nachteile haben. So ist die medizinische Versorgung im Krankheitsfall nicht immer so gut wie in Deutschland. Besuchsfahrten für Angehörige sowie Auszahlungen von Renten und Zuschüssen der Pflegeversicherung sind meist aufwendiger. Und in schlimmen Einzelfällen kann es passieren, dass Senioren um viel Geld oder sogar um ihr Leben gebracht werden, wie ein Fall in Spanien im Jahr 2017 zeigte. Solche Fälle sind zum Glück sehr selten und Betrüger kann es auch in Deutschland geben. Allerdings ist die Kontrolle durch Angehörige logischerweise deutlich schwieriger, wenn Pflegebedürftige im Ausland wohnen. Umso wichtiger ist es, sich im Vorfeld genau zu informieren.

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Marina Engler schreibt seit Anfang 2014 als freie Journalistin für verschiedene Verbrauchermagazine. Ihre Schwerpunkte sind Gesundheit und Pflege. Da die journalistische Neugier tief in ihr verankert ist, befasst sie sich auch regelmäßig mit ganz anderen Themen.