20. Mai 2021

Mobilfunkfallen

© ImYanis/Shutterstock

Eigentlich dürfte es sie gar nicht mehr geben: Fallen im Mobilfunkmarkt. Zum einen haben Daten-, SMS- und Telefonflatrates dafür gesorgt, dass einzelne Angebote keine tiefen Löcher mehr ins Budget reißen. Zum anderen hat die Bundesnetzagentur Anfang 2020 endlich dafür gesorgt, dass dubiose Beträge von sogenannten Drittanbietern nicht mehr automatisch abgerechnet werden dürfen. Keine ungewollten Zusatzkosten, klare Informationen über Preise und Abos vor der Buchung – eigentlich. Dennoch gibt es weiterhin zahlreiche Beschwerden.

Der Verbraucherschutz im digitalen Zeitalter hinkt immer noch hinterher. Es dauerte, trotz vielfältiger Klagen und Beschwerden, bis zum Februar 2020, bis die Bundesnetzagentur als Aufsichtsbehörde der Mobilfunkbetreiber endlich festgelegt hat, auf welche Art und Weise Verträge mit sogenannten Drittanbietern bei Mobilfunkverträgen zustande kommen. Ursprünglich haben alle Mobilfunkbetreiber Dritten ermöglicht, Dienstleistungen oder (digitale) Warenlieferungen über die Telefonrechnung abzurechnen. Das war als einfache Abrechnungsmethode sowohl für Anbieter als auch Kunden gedacht. Eigentlich komfortabel: Wer im Internet per Smartphone eine Leistung bucht, der muss keine Bank- oder Kreditkarten hinterlassen, sondern stimmt der Abrechnung über die Telefonrechnung zu.

Das klang nach einem guten Bezahlmodell für beide Seiten. Die Zahlweise hat sich allerdings nicht durchgesetzt, Onlineshops machten nicht mit. Kein Wunder, denn hinter dem Modell steckten Verträge mit Mobilfunkbetreibern, die für den Service Provision kassieren wollten. Abzocker und überteuerte Anbieter entdeckten aber schnell diese Bezahlmethode für sich, denn mit Beschwerden wendeten sich Kunden erst einmal an ihre Mobilfunkanbieter. Für die gab es bei kleinen Beträgen eine gute Chance, dass der (ungewollte) Kunde den Betrag oder sogar das monatliche Abonnement nicht bemerken würde. In Zeiten der Flatrates mit monatlich gleichen Rechnungsbeträgen ging diese Spekulation auf unaufmerksame Kunden aber immer weniger auf und so stieg die Zahl der Beschwerden.

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Michael Scheuch ist Wirtschaftsjournalist, hat lange Jahre für die ZDF-Sendung WISO als Redakteur gearbeitet. Autor von ZDF-Dokumentationen und Buchautor. Im C.H.Beck-Verlag erschienen: „Kaufen vom Bauträger - ohne böse Überraschungen“.