17. November 2023

Noch teurer: Was kostet die Kfz-Versicherung?

© BLACKWHITEPAILYN / shutterstock

Autobesitzer müssen ab 2024 mit kräftigen Preissteigerungen rechnen. Bei Beitragserhöhungen sollten Verbraucher genau hinschauen und rechnen. Die Tarife der Kfz-Versicherungen sind bereits seit vergangenem Jahr um einen zweistelligen Prozentsatz gestiegen, wie die Vergleichs- und Vertriebsportale Check24 und Verivox berichten. Im Oktober kostete eine Kfz-Haftpflichtpolice Check24 zufolge im Schnitt 304 Euro Jahresbeitrag und damit rund 30 Euro (11 Prozent) mehr als im Vorjahr. Laut Daten von Verivox, die das Vergleichsportal zusammen mit dem Statistik-Experten Wolfgang Bischof von der Hochschule Augsburg berechnet hat, sind die Verträge für Haftpflicht, Teilkasko und Vollkasko im Schnitt um 13 Prozent, im günstigen unteren Preissegment sogar um 15 Prozent teurer geworden.

Als Grund für die enormen Kostensteigerungen gaben die Versicherer überdurchschnittliche Preisanstiege bei Reparaturen, Ersatzteilen und Löhnen an. „Wir erleben Preissteigerungen in historischem Ausmaß“, sagte Verivox-Geschäftsführer Wolfgang Schütz gegenüber der Zeitung Die Welt. „Eine inflationsbedingte Verteuerung der Reparaturkosten und gestiegene Schadenquoten schicken die Sparte in diesem Jahr in tiefrote Zahlen.“ Diesen Verlust prognostizierte der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) im Sommer mit 2,5 Milliarden Euro für seine Mitgliedsunternehmen mit Autopolicen. Die Chancen, eine tatsächliche günstigere Versicherung zu finden, sind laut Check24-Manager Roloff allerdings gering. Dennoch gebe es Versicherer, die in einzelnen Segmenten die Kfz-Versicherungsbeiträge senken und günstige Preise für Neukunden anbieten.

Da auch bei gleichbleibendem Beitrag eine Preiserhöhung versteckt sein kann, rät das Portal finanztip.de zum genauen Nachrechnen sowie gegebenenfalls zum Nutzen des Sonderkündigungsrechtes und dem Wechsel der Versicherung. Entscheidend ist nicht der der von der Versicherung mitgeteilten neue Beitrag, sondern der reale Vergleichsbeitrag. Den können Kfz-Versicherte mit einer Formel berechnen. Dabei multipliziert man den alten Beitrag in Euro mit dem neuen Beitragssatz in Prozent und teilt dann durch den alten Beitragssatz. Konkret rechnet finanztip.de am Beispiel einer Kfz-Haftpflicht mit den Jahresbeiträgen von 500 Euro (alt) und 480 Euro (neu), was auf den ersten Blick 20 Euro günstiger erscheint. Die Schadenfreiheitsklasse (SF) stieg aber gleichzeitig von SF 2 mit 49 Prozent (0,49) auf SF 3 mit 46 Prozent (0,46). Das ergibt:
500 Euro x 0,46 = 230 Euro
230 Euro / 0,49 = 469,39 Euro.
Obwohl Kunden statt 500 scheinbar nur noch 480 Euro als Beitrag zahlen, würden sie mit dem realen Vergleichsbeitrag nur 469,39 Euro und damit nochmals mehr als 10 Euro sparen.

Das Auto ist und bleibt beliebt. Zu Jahresbeginn gab es mit 48,76 Millionen Fahrzeugen so viele wie noch nie in Deutschland. Alle Pkws brauchen mindestens eine Kfz-Haftpflichtversicherung. Wenn also schon eine Pflicht besteht, darfs dann gern etwas günstiger sein? Mit welchen Optionen Sie im Schnitt gut 200 Euro im Jahr sparen können, lesen Sie im Beitrag „Wechseln, optimieren, sparen – Ideale Kfz-Versicherung finden“.