10. November 2023

Strom: Preise steigen stark wegen Netzentgelten

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Was widersprüchlich klingt, wird für Verbraucher leider wahr: Strom wird teurer, obwohl die Netzbetreiber Zuschüsse in Milliardenhöhe vom Staat erhalten und der Strompreis an der Börse sinkt. Im kommenden Jahr steigen die Netzentgelte für Strom um 1,03 Cent je Kilowattstunde (kWh), teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. In seinen Prognosen kommt das Vergleichsportal Check24 auf einen Anstieg von bundesweit durchschnittlich 11 Prozent. Bei einem Stromverbrauch von 5000 Kilowattstunden würde das knapp 50 Euro mehr im Monat bedeuten. Den stärksten Preisanstieg bekommen Haushalte im Süden und Nordrhein-Westfalen mit 17 Prozent sowie in Bremen mit 16 Prozent zu spüren. Als Grund nannten die vier Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, Tennet und Transnet BW die Kostensteigerungen durch den Ausbau und die Stabilisierung des Netzes. Dafür reichten die 5,5 Milliarden Euro aus dem staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) nicht aus.

Mit den Netzentgelten tragen Verbraucher Kosten für Übertragungsnetze sowie Messungen und Messstellenbetrieb mit. Dieser Posten nimmt auf der Stromrechnung inzwischen 20 bis 25 Prozent des Strompreises ein und wird von den privaten Haushalten vergleichsweise stärker finanziert als von Industrie und Gewerbe, für die derzeit eine Senkung der Stromsteuer im Gespräch ist. Paradoxerweise ist der reine Strompreis, der an der Börse gehandelt wird, im Oktober im Vergleich zum Vorjahr um über 40 Prozent gesunken. Demgegenüber stehen vor allem in den ost- und norddeutschen Bundesländern Mehrkosten für die Stromnetzinfrastruktur zum Aufbau von Windkraft- und Solaranlagen.

Ziemlich viele Zahlen, Zeiträume, Spalten, Tabellen und sogar Diagramme befinden sich auf der Strom -und Gasrechnung. Dass zuletzt alles sehr teuer geworden ist, bemerken wir auch bei den Energiekosten. Aber wie viel mehr wir nun zahlen, erkennen wir bei dem Dokumenten- und Zahlenwust nicht wirklich auf Anhieb. Und gab es nicht einige staatliche Hilfen und Entlastungspakete? Welche Leistungen das sind und wie Sie am besten reagieren, wenn etwas falsch ist, lesen Sie im Beitrag „Richtig verrechnet – Energie-Abrechnungen überprüfen“.