9. Juni 2023

Wahl zum Goldenen Windbeutel 2023

© foodwatch

Was ist die dreisteste Werbelüge des Jahres? Mit der Antwort auf diese Frage bestimmen Verbraucher den Goldenen Windbeutel 2023. Den Negativpreis gewinnt, wer die Kunden am besten täuschen und mit Werbeversprechen hinters Licht führen will. Da es erneut viele Kandidaten gibt, hat die Verbraucherorganisation foodwatch aus vielen Zuschriften fünf ausgewählt. Im Supermarkt täuschen die Hersteller mit Zutatentricksereien, versteckten Preiserhöhungen oder Gesundheitsschwindel.

Mondelez schickt gleich zwei Anwärter ins Rennen: Während der Ziegenkäse mit Rosmarin der Marke Philadelphia einen Ziegenfrischkäseanteil von nur 3 Prozent hat, trickst Mondelez mit seinen Bake Rolls mit Markenänderung und versteckter Preiserhöhung von 139 Prozent. Die Brotchips werden nun unter der Marke TUC im Supermarktregal mit 150 Gramm für 1,99 Euro verkauft statt wie bisher unter dem Label 7Days mit 250 Gramm für 1,39 Euro. Die Pom-Bär Ofen Minis „Paprika“ und „Sour Cream Style“ werden speziell für Kinder mit „50 Prozent weniger Fett“ angepriesen. Doch mit sechsmal mehr Zucker wie die Original Pom-Bären verstoßen sie sogar gegen die WHO-Empfehlungen. Der Kandidat „This is Food“ von Yfood will eine gesunde, ausgewogene und vollwertige Trinkmahlzeit sein. Stattdessen sind die 500 Milliliter zusammengesetzt aus Milch, Wasser, Vitaminen, Mineralien und Süßstoff. Der Mix mit Nutri-Score E wird für 3,99 Euro angeboten. Mehr Schein als Sein ist auch der Porridge vom Start-Up 3 Bears. Der Getreidebrei sei ein „Solo-Star“ und ein „Kerniger Klassiker“ mit „geheimer Mischung aus Vollkornhaferflocken“. Die Zutatenliste zeigt aber, dass die „Mischung“ einfach aus 100 Prozent Haferflocken besteht. Verbraucher sollen 3,99 Euro für diese 500-Gramm-Packung zahlen, die sie sogar in Bio-Qualität bei Alnatura bereits für 1,19 Euro bekommen.

Noch bis zum 25. Juni können Verbraucher für den Preis der dreistesten Werbelüge abstimmen.

Was darf in welcher Form verkauft werden, ab wann wurde bei einem Produkt gemogelt und was ist überhaupt zulässig? Einige Hersteller schicken ihre Waren auf einem schmalen Grat in die Supermarktregale. Woran sich der Unterschied erkennen lässt, erklären wir im Beitrag „Mehr Schein als Sein – Mogelpackungen im Supermarktregal“.