24. Juni 2019

Wild ernten

© 723014569 Arturs Budkevics/Shutterstock

Bärlauch im Stadtpark, Holunder am Straßenrand, Himbeeren auf der Verkehrsinsel. Man muss nicht auf dem Land wohnen, um hin und wieder ein paar wild wachsende Früchte naschen zu können. Seit zehn Jahren informiert die Internetplattform Mundraub.org auf einer interaktiven Landkarte über Möglichkeiten zum Ernten. Mehr als 50.000 Fundorte für Kräuter, Obstbäume und -sträucher wurden seitdem eingetragen, die meisten davon in Deutschland, manche in anderen europäischen Ländern. Aber darf man das überhaupt – Obst und Gemüse am Straßenrand pflücken?

Keine Frage: Gärtnern ist in. Sei es im eigenen Garten oder auf dem Balkon, im selbst gezimmerten Hochbeet oder auf gemieteten Anbauflächen. An vielen Orten treffen sich Menschen zum gemeinsamen Unkrautjäten, funktionieren Brachflächen zu Gemeinschaftsgärten um, bauen Obst und Gemüse an. Auch ganze Städte überdenken mittlerweile ihre Grünflächenkonzepte, pflanzen Obstbäume statt Linden, setzen Mangold und Zucchinipflanzen in die Blumenrabatten und rufen Erntetage aus, an denen Menschen sich selbst etwas für den Kochtopf mitnehmen dürfen. Als Vorbild dafür gilt die rheinland-pfälzische Stadt Andernach, die 2010 begonnen hat, in Grünanlagen verschiedene Gemüsearten, Beerensorten, Spaliergehölze und Küchenkräuter zu pflanzen. Ernten ist dort nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. Mehr als 90 deutsche „essbare Städte“ sind seitdem ihrem Beispiel gefolgt.

Park statt Supermarkt

Eine Entwicklung, die womöglich auch die Gründer der Plattform Mundraub mit angestoßen haben. Es ist Herbst 2009, als Katharina Frosch und Kai Gildhorn bei einer Paddeltour durch Sachsen-Anhalt wild wachsende Früchte am Unstrut-Ufer entdecken, während sie selbst in Plastik verpacktes Obst als Proviant dabei haben. Keine Woche später entwickeln die beiden ihre Internetplattform, auf der sich mittlerweile mehr als 70.000 Menschen registriert und deutschlandweit mehr als 50.000 Fundorte für wild wachsendes Obst und Gemüse eingetragen haben.

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Alena Hecker beschäftigt sich als freie Journalistin mit Verbraucherthemen aller Art. Sie hat bereits für die Stiftung Warentest und das gemeinnützige Verbraucherportal Finanztip gearbeitet und schreibt seit 2016 auch für verbraucherblick.