Kaum ein Thema war in den letzten Wahlkampfperioden so oft in aller Munde: die Abschaffung der kalten Progression. Doch geändert hat sich seitdem wenig – die heimlichen Steuererhöhungen steigen weiter und weiter … und der Fiskus greift kräftig zu.
Ihr persönlicher Steuersatz bestimmt sich in Deutschland nach der Höhe Ihres zu versteuernden Einkommens. Je mehr Einkünfte Sie versteuern müssen, desto höher steigt Ihr persönlicher Steuersatz. Erhalten Sie eine Lohnerhöhung von circa 2 Prozent, um die Inflation auszugleichen, kann dies Auswirkungen auf Ihren Steuersatz haben.
Mit dem gestiegenen Einkommen kann auch Ihr persönlicher Steuersatz steigen. Die Lohnerhöhung kann dann zu einer höheren Steuerbelastung führen, sodass Ihr Mehreinkommen nicht die Inflation ausgleichen wird. Wird der progressive Einkommensteuertarif nicht der Inflationsrate angepasst, kann Ihr Realeinkommen sinken.
Schnelleinstieg
Wegen Inflation müssen Gehälter steigen
Es ist so weit: Erstmals seit 2009 bleibt den Deutschen wieder weniger Geld. Schuld einerseits: sinkende Reallöhne. Während die Verbraucherpreise offiziell um 1,5 Prozent stiegen, erhöhten sich die Gehälter durchschnittlich nur um 1,3 Prozent – ein Minus von 0,2 Prozent. Tatsächlich kann sich somit der durchschnittliche Verbraucher von seinem Verdienst 0,2 weniger leisten.
Deutschen bleibt immer weniger Geld
Da jedoch die Gehälter gestiegen sind – wenn auch nur wenig – schlägt sodann gleich der Fiskus zu: Durch die Gehaltserhöhung steigt auch der Tarif der Einkommensteuer. Schuld daran: der progressive Steuersatz. Die Lohnerhöhung – bereits durch die Inflation aufgefressen – führt somit auch noch zu höheren Steuern. Selbst wenn die Gehaltserhöhung eins zu eins die Inflation decken würde, wäre die Steuerlast überproportional höher – und die Steuerzahler hätten weniger Geld in der Tasche.
56 Milliarden Euro ungerechtfertigte Steuererhöhung!
Der Bund der Steuerzahler gab nun bekannt, dass der Effekt allein in diesem Jahr die Kasse des Staates ordentlich füllt: mit 9,2 Milliarden Euro – und das ganz ohne offizielle Steuererhöhung! Bis 2017 kommen gar sage und schreibe 55,8 Milliarden Euro zusammen!
Lösungen
Vermieden werden kann die kalte Progression durch regelmäßige Anpassung des Steuertarifs an die Kaufkraftentwicklung. Auch ein automatischer Anpassungsmechanismus durch Kopplung an die Preissteigerung wäre eine Lösung.
Heute kein Thema mehr
Vor der Bundestagswahl im letzten Jahr war vor allem bei der CDU der Abbau der heimlichen Steuererhöhung immer wieder im Gespräch – und oft im Wahlprogramm genannt. Die SPD schwieg dazu. Nach der Wahl will keiner mehr etwas davon hören: Im Koalitionsbetrag der beiden Parteien wurde sich darauf geeinigt, bis 2017 keinerlei Änderungen bei der Einkommensteuer vorzunehmen. Aufgrund geplanter Mehrausgaben sei dafür kein finanzieller Spielraum. Die längst überfällige Abschaffung der gesetzlich legitimierten Ausbeutung der Deutschen liegt damit mal wieder auf Eis.