Direkt bei der Karriere durchstarten? Oder erst mal neue Perspektiven erkunden und frische Motivation tanken? Die berufliche Pause auf Zeit — das Sabbatjahr, auch Sabbatical genannt — wird immer beliebter. Wir zeigen, was es damit auf sich hat.
Schnelleinstieg
Kurz & knapp
- Ein Sabbajtahr ist durch unbezahlten Urlaub oder Auszahlungen aus einem Zeitwertkonto möglich
- Auch durch Umstellung auf eine Teilzeitstelle kannst du einen Monat frei machen
- Dein Sabbatical hat Auswirkungen auf die Versicherungen und Steuer
- WISO Steuer unterstützt dich in allen Fällen
Was ist das Sabbatjahr?
Das Wort „Sabbatical“ leitet sich vom hebräischen „Shabbat“ ab und bedeutet „aufhören und loslassen“. Und der Name ist Programm: Mitarbeiter nehmen für eine Dauer von 3 bis 12 Monaten eine Auszeit vom Angestelltendasein. Meist verbringen sie die Zeit im Ausland. Jeder hat seine ganz eigene Motivation:
- Reisen
- Erholung
- Erziehung
- Weiterbildung
- soziales Engagement
- Familie
Sabbatical: ein neuer Trend?
Bisher lassen sich zwar nur knapp 4 Prozent der Deutschen auf das Abenteuer auf Zeit ein. Diejenigen, die sich für das Sabbatjahr entschieden haben, würden es jedoch jederzeit wieder tun. Es mangelt überwiegend eher an der Offenheit der Unternehmen: Arbeitgeber fürchten für den Betrieb mehr Aufwand als Nutzen und geben sich distanziert.
Genehmigung einholen
Wie finanziere ich das Sabbatjahr?
Wer nicht arbeiten geht, bekommt auch kein Geld. Oder? Nicht unbedingt. Es gibt eine Möglichkeit, wie du auch im Sabbatjahr weiterhin Eingänge auf dem Konto hast.
Im Voraus aufs Zeitwertkonto sparen
Das bedeutet: Du gehst Vollzeit arbeiten, verzichtest aber auf einen Teil deines Gehalts. Dieser Teil deines Bruttolohns geht auf ein Zeitwertkonto. Wenn du in der Auszeit vom Job bist, bekommst du regelmäßige Auszahlungen vom Zeitwertkonto.
Vorteile des Zeitwertkontos
Wenn du noch aufs Zeitwertkonto einzahlst, musst du auf diese Beträge keine Sozialabgaben und Steuern zahlen. Erst wenn du im Sabbatjahr bist, sind Steuern für die Auszahlungen fällig. Das führt möglicherweise dazu, dass du auf den kleineren Bruttolohn plus die Auszahlungen weniger Steuern zahlst, als wenn du durchgehend den vollen Bruttolohn bekommst.
Außerdem gehen weiterhin Beiträge in deine Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung ein. Also ist es auch eine nachhaltige Option für dich.
Unbezahlten Urlaub nutzen
Es ist auch möglich, dass du das Sabbatjahr mithilfe von unbezahltem Urlaub realisierst. Hier hast du aber einige Nachteile:
- Du bekommst keine regelmäßigen Zahlungen während der Auszeit
- Du musst sich freiwillig bei der Krankenkasse versichern
- Möglicherweise fallen bei deiner privaten Krankenversicherung die Zuzahlungen vom Arbeitgeber weg
- Auch in den übrigen Sozialversicherungen muss die Pause vom Job geklärt werden
Pause von der Rentenversicherung und Sozialversicherung
Mit Teilzeit zum Sabbatmonat
Um deine Arbeitszeit einzugrenzen, kannst du auch zu einer Teilzeitstelle wechseln. Im Gegensatz zum Sabbatjahr hast du rechtlichen Anspruch auf Teilzeit. Diese Voraussetzungen müssen bei deiner Arbeitsstelle erfüllt sein:
- Es sind mehr als 15 Personen angestellt
- Dein Arbeitsverhältnis besteht seit mehr als 6 Monaten
- Betriebliche Gründe dürfen nicht dagegen sprechen
Arbeitszeit selbst bestimmen
Nach Absprache mit deinem Arbeitgeber kannst du die Arbeitszeit bei einer Teilzeitstelle auch selbst bestimmen. So hast du sogar die Möglichkeit, einen Monat des Jahres als Mini-Sabbatical zu genießen. So hat bereits das Bundesarbeitsgericht entschieden (9 AZR 786/11).
Steuererklärung nach dem Sabbatjahr
Du machst deine Steuererklärung für das Veranlagungsjahr, in dem du eine Auszeit vom Beruf genommen hast? Dann gibt es ein paar Kleinigkeiten zu beachten.
Steuererklärung abgeben – ja oder nein?
Wenn du während des Sabbatjahrs weniger verdienst, kann es sein, dass du nicht dazu verpflichtet bist, die Steuererklärung abzugeben. Das liegt am Grundfreibetrag. Wenn du 2024 nicht mehr als 11.604 Euro verdienst, dann ist das Einkommen steuerfrei.
Sonderzahlungen werden voll versteuert
Wenn du neben den Auszahlungen vom Zeitwertkonto weitere Zahlungen von deinem Arbeitgeber bekommst, dann musst du diese voll versteuern. Die vorteilhafte Fünftel-Regelung gilt in diesem Fall nicht.
Energiepreispauschale während Sabbatical?
Ja, auch während des Sabbaticals hast du möglicherweise Anspruch auf die Energiepreispauschale in Höhe von 300 Euro. Bedingung ist, dass du ab 01.09.2022 in die Auszeit gegangen bist. Wenn sich dein Arbeitgeber als Hauptarbeitgeber abgemeldet hat, dann kannst du dir die Energiepreispauschale durch die Steuererklärung zurückholen. Bei einem weiterbestehenden Arbeitsverhältnis wurde sie dir bereits ausgezahlt.
Werbungskosten verringern sich
Pendlerpauschale, Homeoffice-Pauschale und andere Werbungskosten fallen weg, wenn du nicht aktiv gearbeitet hast. Das sind normalerweise die Ausgaben, die dir eine Erstattung in der Steuererklärung bescheren. Ein kleines Trostpflaster: Den Werbungskosten-Pauschbetrag in Höhe von 1.200 Euro (2022) bekommst du trotzdem, solange du ein Arbeitsverhältnis während deines Sabbatjahres hattest.
FAQ: Sabbatjahr
Wie wirkt sich ein Sabbatjahr auf die Rente aus?
Bin ich im Sabbatical krankenversichert?
Wie wird das Sabbatical bezahlt?
Muss ich auf Auszahlungen vom Zeitwertkonto während des Sabbaticals Steuern zahlen?
Muss ich trotz Sabbatjahr eine Steuererklärung abgeben?
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