Die Lohnabrechnung verstehen – das ist oft gar nicht so einfach. Kryptische Berechnungen und unverständliches Bürokratendeutsch senken die Motivation, einen genauen Blick darauf zu werfen. Warum das trotzdem wichtig ist und welche Angaben für interessant sind – ein Überblick.
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Warum es sich lohnt, die Lohnabrechnung zu überprüfen
Brief öffnen, Auszahlungsbetrag vergleichen, abheften. Für viele dürfte das ein Standard-Prozedere sein, wenn es um den Erhalt der Lohnabrechnung geht. Wir empfehlen aber: Wirf einen genaueren Blick auf die Gehaltsabrechnung. Denn Lohnabrechnung verstehen heißt auch Fehler finden können. Und die können sich auch schnell einmal in deine Abrechnung schleichen. Ob nun die falsche Steuerklasse, Tippfehler oder Zahlendreher – nicht aufpassen heißt oft, mehr zahlen als nötig.
Doch auch wenn alles stimmt, hast du deine Zeit nicht vergeudet. Dann das regelmäßige Prüfen der Gehaltsabrechnung hat noch einen weiteren Vorteil: So entwickelst du ein Gefühl dafür, wie sich dein Auszahlungsbetrag zusammensetzt und was regelmäßig von deinem Bruttoeinkommen abgezogen wird.
Allgemeines zur Lohnabrechnung
Jeder Arbeitgeber ist gesetzlich dazu verpflichtet, seinen Angestellten Lohnabrechnungen auszustellen. Sie werden in der Regel monatlich versendet und enthalten eine genaue Aufstellung darüber, wie sich der Bruttolohn zusammensetzt und was davon abgezogen wird. Die Gehaltsabrechnung wird in der Regel postalisch versendet, es ist jedoch auch möglich sie digital beispielsweise als PDF-Datei bereitzustellen.
Die Lohnabrechnung darf aber nicht mit der Lohnsteuerbescheinigung verwechselt werden. Letzteres bekommst du einmal im Jahr, in der Regel frühestens im Dezember und spätestens im Februar. Auch hier sind all deine Steuerabzüge und Sozialabgaben aufgelistet, jedoch bezogen auf das gesamte Jahr. Die Lohnsteuerbescheinigung brauchst du für deine Einkommensteuererklärung. Bei der Steuererklärung stellt sich heraus, ob du Steuern erstattet bekommst oder aber nachzahlen musst.
Lohnabrechnung verstehen – das steht drin
Da nicht alle Arbeitgeber die gleiche Software für die Abrechnung verwenden, sehen die monatlichen Lohnabrechnungen rein optisch bei jedem Arbeitgeber etwas anders aus. Doch auch wenn sich Lohnabrechnungen optisch etwas unterscheiden, sind sie im Grunde aber immer gleich aufgebaut:
- Zunächst findest du deine persönlichen Angaben wie Name, Adresse, Steuer-ID etc.
- Danach folgt eine Aufstellung deiner Bruttobezüge sowie die Abzüge für Steuern und Sozialabgaben.
- Ganz unten steht dann der Auszahlungsbetrag, der dir tatsächlich am Ende überwiesen wird.
Lohnabrechnung im Detail
1. Arbeitnehmerdaten
Hier findest du deine persönlichen Daten wie Personal-Nummer, Geburtsdatum, Sozialversicherungsnummer und ggf. deine Konfession. Darüber hinaus siehst du dort auch deine Lohnsteuerklasse, den Namen deiner Krankenversicherung sowie mögliche Kinderfreibeträge oder sonstige Steuerfreibeträge. Hast du und dein Ehepartner das Faktorverfahren gewählt, ist auch der Faktor an dieser Stelle eingetragen. Je nach Gehaltsabrechnung, könnte hier auch deine Bankverbindung stehen, auf die dein Auszahlungsbetrag überwiesen wird.
Außerdem ist im Briefkopf der Lohnabrechnung immer auch dein Name und deine Anschrift enthalten sowie die Adresse deines Arbeitgebers.
2. Hinweise zur Abrechnung
Einige Abrechnungen enthalten direkt darunter das Feld „Hinweise zur Abrechnung“. Hier findest du deine interne Kostenstelle, deinen Stunden-, Monats- oder Tariflohn sowie deine wöchentlichen Arbeitsstunden. Gab es eine Unterbrechung der Arbeit durch Krankheit, Elternzeit etc. wird auch das an dieser Stelle aufgelistet.
3. Bruttobezüge
In diesem Bereich siehst du, wie sich dein Bruttolohn zusammensetzt. Dazu gehören zum Beispiel der Stundenlohn, Urlaubsgeld- und Weihnachtsgeld, Sachbezugswerte oder Feiertagszuschläge. Die einzelnen Beträge ergeben dann dein Gesamt-Brutto. Häufig weicht das Gesamt-Brutto vom Steuer- und SV-Brutto ab. Der Grund dafür ist, dass die angegebenen Werte unterschiedlich besteuert und mit Sozialversicherungsbeiträgen belastet werden.
4. Steuer und Sozialversicherung
In diesem Bereich erkennst du, wie viel Steuern und Sozialversicherungsabgaben von deinem Bruttolohn abgezogen werden.
Steuerrechtliche Abzüge
Zu den steuerrechtlichen Abzügen gehört die Lohnsteuer, eventuell der Solidaritätszuschlag und eventuell die Kirchensteuer.
Die Höhe deiner Lohnsteuer hängt davon ab, wie viel du verdienst und welche steuerlichen Freibeträge beim Lohnsteuerabzug berücksichtigt werden. Grundsätzlich gilt: Je höher dein Einkommen ist, desto höher ist auch dein persönlicher Steuersatz. In Deutschland liegt der Prozentsatz für die Lohnsteuer zwischen 14 und 45 Prozent deines jährlichen Einkommens.
Wie viel Kirchensteuer dir abgezogen wird, hängt von deinem Wohnort ab. Grundsätzlich beträgt die Höhe 9 Prozent deiner festgesetzten Einkommensteuer. Wohnst du jedoch in Baden-Württemberg oder Bayern, liegt sie bei 8 Prozent.
Beispiel: Kirchensteuer
- 220,00 Euro x 8 Prozent = 17,82 Euro bzw. 220,00 Euro x 9 Prozent = 19,80 Euro.
Monatlich zahlt er also Kirchensteuer in Höhe von 17,82 Euro in Baden-Württemberg oder Bayern bzw. 19,80 Euro in den übrigen Bundesländern.
Sozialversicherungsrechtliche Abzüge
Unter den steuerrechtlichen Abzügen findest du die Abgaben zur Sozialversicherung. Dazu zählen die Krankenversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung und die Pflegeversicherung.
Insgesamt zahlst du jeweils die Hälfte der Beiträge. Die andere Hälfte übernimmt dein Arbeitgeber. Die Höhe der Beiträge kannst du folgender Tabelle entnehmen. Der Prozentsatz bezieht sich dabei auf dein jährliches sozialversicherungspflichtiges Bruttoeinkommen.
Sozialversicherungsbeitrag | Gesamt (in Prozent) | Arbeitnehmeranteil (in Prozent) | Arbeitgeberanteil (in Prozent) |
---|---|---|---|
Krankenversicherung | 14,60 | 7,30 | 7,30 |
Rentenversicherung | 18,60 | 9,3 | 9,30 |
Arbeitslosenversicherung | 2,40 | 1,20 | 1,20 |
Pflegeversicherung | 3,05 | 1,525 | 1,525 |
*Stand: 2020 |
5. Auszahlungsbetrag
Hier findest du den Betrag, der dir am Ende tatsächlich ausgezahlt wird. Darin sind auch schon mögliche Netto-Bezüge und -Abzüge verrechnet.
Je nach Gehaltsabrechnung könnte deine Bankverbindung auch unten aufgeführt sein. Daneben findest du zudem den Sozialversicherungsanteil deines Arbeitgebers sowie seine zusätzlichen Beiträge. Zusammen mit deinem Bruttolohn bilden sie die Gesamtkosten, die dein Arbeitgeber für dich zahlt.
6. Fußnoten
Am Ende deiner Abrechnung findest du die Fußnoten. Hier werden alle verwendeten Abkürzungen aufgeführt und ausgeschrieben.
WISO Steuer – nie wieder Abtippen
Lohnabrechnung verstehen – ja! Aber auch abtippen? Mit WISO Steuer kannst du darauf getrost verzichten. Mit dem Steuer-Abruf werden deine Daten aus der Lohnsteuerbescheinigung automatisch in deine Steuererklärung übertragen.