Vermieter oder Eigentümer können einen Grundsteuer-Erlass beantragen, wenn die Miete unverschuldet in erheblichem Maße ausbleibt. Was dabei wichtig ist und wann die richtige Zeit für den Antrag ist – zeigen wir hier.
Schnelleinstieg
Kurz & knapp
- Bei Mietausfällen kann die Gemeinde die Grundsteuer erlassen
- Grundsteuer-Erlass von 25 oder 50 Prozent möglich, in Ausnahmefällen kann sogar die komplette Steuer erlassen werden
- Voraussetzung ist, dass du den Mietausfall nicht selbst verschuldet hast
Was ist der Grundsteuer-Erlass?
Wer Eigentümer von einer Wohnung, einem Haus oder Grundstück ist, muss jährlich die Grundsteuer an Stadt oder Gemeinde bezahlen. Doch es gibt eine gesetzlich geregelte Möglichkeit, einen Teil der Grundsteuer erlassen zu bekommen: den Grundsteuer-Erlass. Dieser muss beantragt werden und ist an bestimmte Voraussetzungen geknüpft.
Infografik: Grundsteuer-Erlass im Überblick
Was sind die Voraussetzungen für den Grundsteuer-Erlass?
Damit der Antrag auf den Erlass ein Erfolg wird, muss eine Voraussetzung erfüllt sein: Den Ausfall der Mietzahlungen dürfen Vermieter nicht selbst verschuldet haben. Solche unverschuldeten Ursachen können zum Beispiel sein:
- Mietausfälle durch Mietnomaden
- Mietausfälle im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie
- Leerstand
- Unbewohnbarkeit bei Naturkatastrophen wie Blitzschlag, Sturm, Brand oder Hochwasser
Ganz wichtig: Der Vermieter muss nachweisen, dass er sich ernsthaft bemüht hat, sein Mietobjekt zu vermieten. Das geht beispielsweise mit der Vorlage von:
- Inseraten in der Zeitung
- Inseraten im Internet
- Maklerverträgen
Bist du als Eigentümer für den Mietausfall verantwortlich, entfällt der Anspruch auf den Erlass der Grundsteuer.
Für welche Immobilien ist der Grundsteuer-Erlass möglich?
Den teilweisen Erlass der Grundsteuer kannst du für vermietete Wohnung oder Haus verlangen. Aber auch bei Immobilien, die du für deine Selbstständigkeit nutzt, kommt der Erlass infrage. Und zwar dann, wenn du die Räume, in denen du deine gewerbliche Tätigkeit ausübst, nicht nutzen kannst.
Für unbebaute Grundstücke, wie einem Parkplatz oder Lagergrundstück, ist ein Erlass der Grundsteuer leider nicht vorgesehen.
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Wie hoch ist der Grundsteuer-Erlass?
Leider wird die Grundsteuer in der Regel nicht komplett erlassen – das ist nur in absoluten Ausnahmen möglich. Stattdessen wird immer nur ein Teil erlassen. Wie hoch dieser ausfällt, hängt von der Höhe des Mietausfalls ab:
Grundsteuer-Erlass bei hohem Mietausfall
Vermieter, die hohe Mietausfälle haben, können einen teilweisen Erlass der Grundsteuer erhalten. Liegen die Mieterträge um mehr als 50 Prozent gemessen an der üblichen Jahreskaltmiete – dem sogenannten Rohertrag – zurück, werden 25 Prozent der Grundsteuer erlassen.
Was ist der Rohertrag?
Der normale Rohertrag ist bei bebauten Grundstücken die geschätzte übliche Jahresmiete. Diese wird auf Basis der Miete errechnet, die für gleiche Mietobjekte oder Objekte mit ähnlicher Art, Lage und Ausstattung erhoben wird. Die Betriebskosten bleiben dabei unberücksichtigt. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von der Nettokaltmiete.
Grundsteuer-Erlass bei Leerstand
Die Wohnung steht seit Monaten leer und du zahlst die Grundsteuer dafür? Ist also gar keine Miete eingegangen, kann deine Gemeinde die Grundsteuer auch bei Leerstand erlassen – und das sogar bis zu 50 Prozent.
Heißt aber auch: Steht deine Immobilie leer und bringt keinen Ertrag, musst du trotzdem noch 50 Prozent der Grundsteuer bezahlen.
Ab wann handelt es sich um Leerstand?
Für den Begriff Leerstand gibt es keine allgemein anerkannte Definition. In der Immobilienwirtschaft wird allerdings von Leerstand gesprochen, wenn die Immobilie auf dem Markt angeboten wird und nach mindestens 3 Monaten noch keine (neuen) Mieter gefunden worden sind.
Achtung: Nach dieser Definition werden vor allem Wohnungen, die zum Abriss vorgesehen sind oder für die Umbau bzw. Modernisierung vorgesehen sind, nicht mehr zum Leerstand gezählt.
✅ Übrigens: Du kannst die Kosten für eine leerstehende Immobilie absetzen.
Ausnahme: Kompletter Grundsteuer-Erlass bei Denkmalschutz
Ein kompletter Erlass der Grundsteuer ist auch möglich. Allerdings nur für Gebäude, deren Erhalt in öffentlichem Interesse liegt. Das sind in der Regel Gebäude unter Denkmalschutz oder Naturschutz.
Wie beantrage ich den Grundsteuer-Erlass?
✅ Frist beachten:
Den Antrag auf den Grundsteuer-Erlass für das laufende Jahr kannst du immer bis zum 31.03. des Folgejahres stellen. Für 2022 muss der Antrag also bis zum 31.03.2023 bei deiner Gemeinde eingehen. Achtung: Die Frist kann nicht verlängert werden.
✅ Erlass beantragen:
Um den Termin einzuhalten, reicht es, wenn du erst einmal ein formloses Antragsschreiben vorlegst. Die Begründung und Nachweise reichst du einfach später nach. Für das Schreiben kannst du unser Musterschreiben verwenden.
✅ Antrag einreichen:
Den Antrag auf Grundsteuer-Erlass stellst du in der Regel bei der zuständigen Gemeinde. In den Stadtstaaten Berlin, Bremen (nicht Bremerhaven) und Hamburg dagegen richtest du ihn an das Finanzamt.
Weitere Steuer-Tipps für Vermieter:
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FAQ: Grundsteuer-Erlass
Kann ich den Grundsteuer-Erlass rückwirkend beantragen?
Wie viel Grundsteuer können Vermieter erlassen bekommen?
Gilt der Grundsteuer-Erlass auch für gewerbliche Vermieter?
Gibt es einen Grundsteuerfreibetrag?
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