8. Dezember 2010 von Hartmut Fischer
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Umweltfreundlich vergiftet?

Umweltfreundlich vergiftet?

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8. Dezember 2010 / Hartmut Fischer

Umweltschutz hat sich – zu Recht – zu einem der Topthemen unserer Zeit entwickelt. Doch was geschehen kann, wenn man allzu forsch an das Thema herangeht und überstürzt neue Maßnahmen durchsetzen will, zeigt eine Stichprobenuntersuchung des Umweltbundesamtes (UBA). Dort untersuchte man die sogenannten Energiesparlampen und stellte fest: Ein ganz schön gefährlicher Beitrag zum Umweltschutz.

Bei der Stichprobe wurden zunächst zwei Kompaktleuchtstofflampen (offizielle Bezeichnung der Energiesparlampen) getestet. Das Ergebnis: Nach einem Bruch kann die Quecksilber-Belastung zwanzig mal höher als der Richtwert ausfallen. Der Richtwert beträgt bei Innenräumen 0,35 Mikrogramm por Kubikmeter. Nur durch intensives Lüften kann der Quecksilbergehalt in der Luft abgebaut werden. Dennoch warnt das UBA: Kinder und Schwangere sollten sich von zerbrochenen Lampen fernhalten. „Das Quecksilber ist die Achillesferse der Energiesparlampen. Daher brauchen wir mittelfristig eine Lampentechnik, von der keine Quecksilberbelastung ausgeht“, fordert Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes. „Die richtige und notwendige Energieeinsparung von bis zu 80 Prozent gegenüber Glühbirnen muss einher gehen mit sicheren Produkten, von denen keine vermeidbaren Gesundheitsrisiken ausgehen.“

In Kinderzimmern und an anderen Stellen mit erhöhten Bruchrisiko sollten nach Meinung des UBA-Präseidenten nur Energiesparlampen eingesetzt werden, die mit einer Kunststoffummantelung oder anderen Schutzmaßnahmen gegen Zerbrechen gesichert sind. Von der Industrie verlangte er, mehr solcher Lampen anzubieten. Geschehe dies nicht freiwillig, drohte Flasbarth, müsse eine gesetzliche EU-Vorschrift her.

Bei den Tests wurden zwei europäische Markenfabrikate untersucht. Eine Lampe einhaltete 2 Milligramm (mg), die andere 5 mg Quecksilber. Beide Fabrikate hatten  keine Schutzummantelung und wurden in heißem Betriebszustand zerbrochen. Sowohl fünf Minuten, als auch fünf Stunden nach dem Bruch wurde in einem Meter über dem Fußboden Konzentrationen an Quecksilber gemessen, die die Gesundheit von Schwangeren, kleinen Kindern und empfindlichen Personen beeinträchtigen können. Untersuchungen anderer Institutionen lassen erwarten, dass nach ordnungsgemäßer Beseitigung der zerbrochenen Kompaktleuchtstofflampe (Energiesparlampe) die Quecksilber-Konzentration im Innenraum schnell wieder deutlich abnimmt.

Vor allem für Kinderzimmer, Schulen, Sporthallen oder Kindergärten empfiehlt das UBA bruchsichere Energiesparlampen oder den Einsatz alternative Leuchtmittel (LED, Halogen). Bruchsichere Lampen sind – allerdings in geringem Maße – im Handel verfügbar. Für die höhere Sicherheit muss der Kunde allerdings in Kauf nehmen, dass die Anlaufzeiten bis zum Erreichen der maximalen Helligkeit länger dauern und die Lampen teurer sind.

Das UBA rät dringend , Warn- und Beseitigungshinweise für den Fall des Lampenbruchs auf den Verpackungen anzubringen. Hierzu sollten die Hersteller verpflichtet werden. Die Tipps zur Beseitigung und Entsorgung zerbrochener Energiesparlampen finden Verbraucherinnen und Verbraucher unter http://www.umweltbundesamt.de/energie/licht/hgf.htm.

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